Into Eternity - Buried In Oblivion

Review

Unter "Blast From The Past" erscheinen jeden Mittwoch Reviews zu Alben, die wir bislang nicht ausreichend gewürdigt haben. Hier gibt es alle bisher erschienenen Blast-From-The-Past-Reviews.

Bei keiner Platte ist der Titel so sehr Programm wie bei „Buried In Oblivion“ von INTO ETERNITY. Der Grund, warum das Album fast komplett in Vergessenheit geraten ist, ist der, dass der Jahrgang 2004 einer der stärksten in der gesamten Geschichte des Metal gewesen ist. Obwohl der Metalcore-Hype wütete, erschienen Klassiker wie „Back To The Times Of Splendour“ von DISILLUSION, „The Glorious Burden“ von ICED EARTH, Lemuria/Sirius B von THERION, „Archetype“ von FEAR FACTORY und zu viele weitere, um sie an dieser Stelle gebührend zu würdigen.

Doch es gibt ein Album, welches niemand auf den Schirm hat. Ein Album, welches die Fans sämtlicher Sparten des Metal anspricht und eine derart unverschämt hohe Qualität aufweist, dass man sich fragt, warum diese Band nicht einer der Top-Player der gesamten Szene geworden ist. Wer gefragt wird, warum er Metal hört, kann dieser Person auch einfach eine Kopie von „Buried In Oblivion“ in die Hand drücken.

Qualität für die Ewigkeit – INTO ETERNITY

Wer den Silberling das erste Mal abspielt, kann anhand des Covers nicht wirklich erraten, welches Subgenre ihn erwartet. Das Drücken des Play Buttons wird sogleich mit unglaublich technischen flirrenden Gitarren quittiert, bei denen sogar John Petrucci blass wird. Ein brutales Death Metal Riff wird von quietschehohen Cleangesang gekrönt, der auch bei FATES WARNING nicht fehl am Platz gewesen wäre. Doch anstatt, dass Frontmann Chris Krall einfach nur weiterträllert, begegnet uns eine boshaft-knarzige Black Metal-Gesangslinie, die sich mit gutturalen Death Growls abwechselt. What the fuck? Der absolut ins Schwarze treffende Refrain, macht „Splintered Visions“ nicht nur zu einem exzellenten Opener, sondern auch zu einer Stilmischung, die ihresgleichen sucht.

Wer geglaubt hat, dass der Opener nur ein Glückstreffer gewesen ist, findet im thrashigeren „Embraced By Desolation“ direkt den Beweis für das Gegenteil. Es es fantastisch, wie spielerisch die Kanadier es schaffen, kompromisslose Brutalität mit unwiderstehlichen Refrains und Melodien zu kombinieren und dabei trotzdem alles wie aus einem Guss wirken zu lassen. Diese Platte gehört auch in den Schrank des engstirnigsten Extrem-Metal-Fanatikers und stellt ein Werk dar, welches sich nicht abnutzt und gleich gutem Wein mit der Zeit an Qualität gewinnt.

Eine ungewöhnliche Band, ein ungewöhnliches Album

Das Booklet offenbart, dass alle 5 am Album beteiligten Mitglieder Gesang beigesteuert haben. Doch besonders die Backing Vocals von Bandkopf und Gitarrist Tim Roth sind das Element, welches den meisten Hooks die gebührende Würze verleiht. Man sollte nicht den Fehler machen, die Band nur auf den Wechsel zwischen Cleangesang und brutalen Strophen zu reduzieren. Gerade der Closer „Morose Seclusion“, stellt eine so exzellente, auf das Allernötigste beschränkte Ballade dar, dass man sich direkt ein ganzes Album in diesem Stil wünscht.

Obwohl „Buried In Oblivion“ ein künstlerischer und kritischer Erfolg gewesen ist, blieb der kommerzielle Erfolg trotz Support von Century Media Records, leider aus. Die Band versuchte mit dem Nachfolger „The Scattering Of Ashes“ – mit einem neuen Line-Up – noch einmal nach den Sternen zu greifen, doch verschwand schnell in der Obskurität. Nachdem sich ICED EARTH-Chef Jon Schaffer den damaligen Frontmann Stu Block unter den Nagel riss, waren INTO ETERNITY, zumindest als tourende, konstant veröffentlichende Entität Geschichte.

Im Vergessen begraben

Der Zahn der Zeit war freundlich zu „Buried in Oblivion“. Angesichts des Schrotts, der zur damaligen Zeit gehypt wurde, finden wir hier ein Werk, welches der geneigte Metal-Archäologe entdecken und lieb haben muss. Es gibt nicht viele Alben, die das Potenzial haben, den Fans aller Metal-Subgenres zu gefallen. Doch hier wir finden Death Metal für Leute, die eigentlich Power Metal mögen und Power Metal für Leute, die eigentlich Death Metal mögen. Der Sound von „Buried In Oblivion“ lässt sich wie folgt zusammenfassen: Man wirft FATES WARNING und DEATH in einen Mixer, würzt es mit einem winzigen Hauch Black Metal und einer zeitlosen Produktion, drückt den Knopf und erhält ein Ergebnis für Feinschmecker.

Es gibt Alben, die an einem vorbeirauschen und direkt vergessen sind. Es gibt Alben, die 3-4 gute Songs haben und Spaß machen. Doch es gibt auch welche, die man hört und zu lebenslangen Begleitern werden. „Buried In Oblivion“ ist letzteres.

 

 

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22.11.2023

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6 Kommentare zu Into Eternity - Buried In Oblivion

  1. Watu sagt:

    Ob es jetzt ne 10/10 bei mir werden würde, weiß ich nicht, aber der Videosong gefällt auf jeden Fall!

  2. Lysolium 68 sagt:

    Als die damals rauskam hab ich die heftig abgefeiert. Danach waren die aber irgendwie aus meinem Fokus verschwunden.

  3. Zauberelefant sagt:

    Da wird viel zitiert, sehr gut gespielt, sehr viele Einflüsse, sehr proggig. Wer mit Death, Devin Townsend, Fates Warning, Göteborg DM etc was anfangen kann, dem geht’s hier gut.
    Das Album hat nicht ausschließlich Knaller, was wohl auch dem Genre(s) geschuldet ist, aber es ist großteils richtig geile Musik.
    Für schieres Talent müssten sie 10 Punkte kriegen, 8 Punkte weil’s zu Recht kein Hitalbum wurde, dafür ist es zu speziell.

    8/10
  4. Watu sagt:

    Habe mir mal The Sirens von 2018 angehört, also das fällt bei mir aufgrund des „Schlagzeugs“ komplett durch. Dieses monotone „Geklacker“ geht mir furchtbar auf die Nerven. Wer das mag, bei Gorgoroths „Under the sign of hell“ dann aber von Omas Plätzchendose reden sollte (meine damit hier niemanden explizit), dem kann ich dann auch nicht helfen.

  5. ClutchNixon sagt:

    Opa mochte Omas Plätzchendose.
    Entschuldigung.