Jack Frost - Mélaina Cholé

Review

Wenn JACK FROST irgendwann einmal den Weg alles Irdischen gehen, wäre eine gute Grabinschrift sicherlich „Sie waren sich nie für eine Cover-Version zu schade“. Die Vorliebe, dem Gothic-Doom-Rock eher nicht so naheliegende Pop- und Folk-Originale der 60er und 70er Jahre neu zu interpretieren, gipfelte bereits früh in ihrer mittlerweile 23 Jahre währenden Karriere mit „California Dreamin‘“; damals vollbrachten die Österreicher das Kunststück, den The Mamas And The Papas-Klassiker so taufrisch zu inszenieren, dass man auf die Idee kommen konnte, er stamme gar nicht aus der Flower-Power-Feder. „Mélaina Cholé“, das mittlerweile achte Studioalbum JACK FROSTs, muss dagegen leider ohne alten Wein in neuen Schläuchen auskommen und das Quartett sich auf seine Eigenkompositionen verlassen,…

…was ja auch kein Problem ist, denn auf dem Grabstein ist noch Platz und dort steht: „Beständigste Trauerweiden Österreichs“. Gut, die Genre-Konkurrenz dortzulande ist ja auch nicht besonders groß, was jedoch nicht JACK FROSTs Leistung schmälert, bislang kein schlechtes Album veröffentlicht zu haben. Auch „Mélaina Cholé“ bildet da keine Ausnahme. Sicherlich sind die Düsternis und der graumelierte Schwermut der Anfangstage mittlerweile ein wenig verflogen und einer gesetzten Altersmilde gewichen, was sich nicht zuletzt auch im hörbar Johnny Cash-gefärbten Timbre von Sänger Phred Phinster niederschlägt. JACK FROST geben sich nicht mehr so trübsinnig wie etwa noch vor 15 Jahren auf „Gloom Rock Asylum“ sondern wesentlich beschwingter, gar leichtfüßiger mit einem gefühlten Mehr an Herzschmerz.

Passend dazu wurde „Mélaina Cholé“ von Michelle Darkness klanglich hervorragend in Szene gesetzt, der auf END OF GREENs aktuelleren Alben die ganz finsteren Tage ja auch hinter sich gelassen hat. Nichtsdestotrotz vernachlässigen JACK FROST den zutiefst melancholischen Ausdruck ihrer Musik nicht, rosarot ist auf dem mit „schwarze Galle“ betitelten „Mélaina Cholé“ noch lange nichts. Für geradlinigen, direkt ins Gefühlszentrum zielenden Goth Rock bleiben JACK FROST sich und ihren Fans auch auf dem achten Album treu.

11.12.2015

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