King Goat - Conduit

Review

Schön, dass KING GOAT bei den Italienern Aural Music unterschrieben haben. Dadurch wurde unter anderem ihr 2016er Debütalbum „Conduit“ erneut veröffentlicht und der Weg für den Erstkontakt mit der Rezensentin frei. Eine pappsatte Stunde Progressive Doom liefern die fünf UKler. Und die wird nicht langweilig, denn wen das D-Wort als lethargisch und eintönige Tieftondröhnerei abschreckt, dem sind KING GOAT dringendst ans Herz gelegt.

Denn auf „Conduit“ ist nun wirklich wenig Platz für offene Wünsche: träge Schläge, knödelnder CANDLEMASS-like Klargesang, aber ebenso fieser Beast-Mode, Groove, Harmonie, Melodiebögen bis Honolulu („Conduit“!), Stimmung, Düsternis, Fortschritt, Schlichtheit – vorhanden. Einen vortrefflichen Querschnitt des Albums stellt der Titeltrack dar. Schon die diffusen klanglichen Parallelen zu THE HOUSE OF CAPRICORN ködern die Rezensentin persönlich. Allerspätestens die choralen Passagen im letzten Drittel sollten hart eines jeden Körpermitte treffen. Das ist vor allem Trims Verdienst. Nicht nur, dass man schöne sprachliche Bilder zu verstehen meint – das gibt ein Inhhaltsbienchen. Nein, der Mann am Mikrofon hat dazu eine (Stimm)Bandbreite, hochenergetisch, episch („Flight Of The Deviants“!), auf eigene Art präzise, in den Clean-Passagen manchmal fast bisschen drüber, aber dennoch (oder deswegen) sehr packend. Gerade in „Revenants“ stellt er seine Facetten zur Schau. Momente, in denen er die klare Stimme langsam ins Schnarren und von Ton zu Ton kippen lässt, sind zum Niederknien, vor allem, wenn sich ein zwerchfellschmeichelndes Gitarrensolo anschließt.

Aber auch KING GOAT allesamt beweisen ein Händchen für den Punkt, an dem der Druck aufs Gaspedal wieder angeraten ist, um die eingangs erwähnten Befürchtungen nicht zu bewahrheiten. Dabei gehen sie durchweg klassisch und überschaubar zu Werke, die bisweilen plumpen, schleppenden Läufe wirken wie ein Anker, der den progressiven Tenor bremst. Manchmal auch ziemlich stark, wie im Muster-Doom-Track „Sanguine Path“, was die Dynamik der gesamten Platte aber unterstreicht denn schmälert.

Der Bonus in Form dreier Tracks von der 2014er EP zeigt den großen Entwicklungsschritt, den KING GOAT bereits hinter sich haben. Hier klingt der Sinn für Differenziertheit, Spannung und Energie zwar an („Melian’s Trance“), steht aber hinter dem des neuen Materials deutlich zurück. Wenn es in dem Maß weitergeht, gern. Denn der Vorteil an der späten Auseinandersetzung mit dem Debüt ist die überschaubare Zeit bis zum nächsten Album: Das kündigen KING GOAT für 2018 an. Bis dahin sei „Conduit“ als Begleiter für die Winterzeit wärmstens empfohlen.

Edit: Dank schlampiger Arbeit fällt der Rezensentin mit einiger Verspätung auf, dass sich Kollege Klaas der Sache letztes Jahr annahm. Aber nett, dass man ähnliche Ansichten teilt.

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11.12.2017

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