Lilium Sova - Epic Morning

Review

„Epic Morning“ ist das zweite Album der im Jahr 2006 gegründeten Schweizer Instrumental/Experimental-Band LILIUM SOVA. Die Platte bietet acht Tracks mit knapp über 50 Minuten Spielzeit. Musikalisch wird eine Art Math-Jazz-Hardcore geboten. Kernstück des Albums ist der Titeltrack – während die restlichen Stücke allesamt recht kompakt daherkommen, schlägt „Epic Morning“ mit satten 22 Minuten zu Buche. Interessant ist außerdem die Instrumentierung des Quartetts: neben den klassischen Parts Gitarre, Bass und Drums arbeiten die Eidgenossen auch mit einem Cello und teils abgedrehten Samples. Letztendlich klingen LILIUM SOVA dann wie eine Mischung aus OCEANSIZE, MESHUGGAH und THE DILLINGER ESCAPE PLAN.

Während der Opener zu Beginn beispielsweise merkliches Postrock-Flair versprüht, wandelt der Track danach in Mathcore-Gefilden, bevor im Zwischenteil ein ordentliches Groove-Brett gefahren wird. Die MESHUGGAH-Einflüsse treten in der Folge auch bei „Insomnia“ und „Call Of Sova“ deutlich zutage, bevor es beim siebenminütigen „Parasomnia“ über weite Strecken sehr ruhig und jazzig-entrückt zu Werke geht. Etwas überraschend tritt bei „Dawn Of Sweet Villain“ dann einmalig der Sänger Yonni Chapatte auf. Der Herr singt, oder vielmehr brüllt etatmäßig bei den Schweizer Formationen YOG und KEHLVIN, und stellt sich als echter Glücksgriff heraus. Sein Hardcore-lastiges Geschrei macht den Song zu einem echten Höhepunkt der Platte. Man wünscht sich fast, der Mann hätte mehr beigetragen.

Jeden, der bis hier hin durchgehalten hat, erwartet nun noch der abschließende Titeltrack. Hier wird es über weite Strecken wieder eingängiger – in gewissem Maße spannen die Schweizer damit den Bogen zum Beginn der Platte. Die Nummer verdeutlicht noch einmal die gesamte Bandbreite der Band: melodiöse Postrock-Parts, Cello-Flächen, lustiges Takte-Knobeln – und zum Schluss wird noch die Akustik-Gitarre ausgepackt.

„Epic Morning“ ist definitiv nichts für schwache Nerven. Die Schweizer haben einen Brocken von Album zusammengezimmert, den man erst einmal verdauen muss. Aber vor allem aufgrund der sehr interessanten Umsetzung – das eigentliche „Hauptinstrument“ Gitarre steht meist im Hintergrund oder wird nur als vervollständigendes Noise-Element verwendet – schaffen es LILIUM SOVA, ihren eigenen, individuellen Sound zu kreieren. Für mich eine wirklich starke, überzeugende Leistung – und besonders für all diejenigen interessant, denen OCEANSIZE zu lahm und THE DILLINGER ESCAPE PLAN zu schnell sind.

06.01.2013

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