Lonely Kamel - Blues For The Dead

Review

Galerie mit 15 Bildern: Lonely Kamel - Burg Herzberg Festival 2012

Und noch ein cooles Album von Transubstans Records. LONELY KAMEL stehen auf harten Blues; sagen wir die Art Blues, wie er in den Siebzigern verbunden mit Hard Rock eine feine Liaison einging, wir erinnern uns gern an WHITESNAKE, LUCIFER’S FRIEND, DEEP PURPLE und einige andere. „Blues For The Dead“ ist das zweite Album der Norweger, das dritte soll sich bereits in der Entstehungsphase befinden. Und LONELY KAMEL tönen authentischer als ihre US-Vorbilder, könnte man überspitzt sagen.

Denn immer schieben die fett produzierten Äxte, die Rhythmusarbeit ist beispiellos konsequent. Schweiß muss sein, Öl und Staub sind die Ingredienzen der bodenständigen Mixtur. Wir phantasieren von roten Stilettos, träumen vom „Green Eyed Woman“ und wie immer eigentlich im Leben des jungen oder von mir aus auch älteren Mannes ist die Halluzination feiner als die Erfüllung. Warum ausgerechnet die Skandinavier einen so feinen Blues spielen können, weiß der HERR allein. Und immer wieder schütteln sich die Fjordländer lässiges Bluesriffing aus dem staubigen Ärmel.

Manchmal macht Sänger Thomas einen auf Freund Coverdale; allerdings singt Tommyboy noch cooler, und das meine ich ernst! Denn er belässt es nicht beim direkt zum Angriff bereiten Schwanzrock, dem ständigen Blasen zur Attacke (hehe) sondern biegt geschickter Weise vorher ab, um noch raffinierte Vorspieltändeleien günstig am sich räkelnden, bereits in guter Form befindlichen „Opfer“ an geeigneter Stelle anzubringen; da zeigt sich dann doch eine gewisse Erfahrung… Umso besser für uns: „On This Cold And Rainy Day“ intoniert der Großmeister und zieht die Schlinge zu, sehr fein, auch wenn man nur beobachtet bzw. zuhört. Und da sind wir doch groß drin, oder?

Immer wieder oszillieren Großraumsoli durch den Äther; klar, dass die Gitarristen dabei die Filterlose ganz nach Art von Old-Clint locker von der einen Seite des Mundwinkels zur anderen wandern lassen können, ohne auch nur im geringsten ihre Gitarrenarbeit zu vernachlässigen. Im Gegenteil, Nikotin turnt ebenso an wie ein Camaro mit gefülltem Tank oder die roten Stilettos der uns ein wenig den Atem beraubenden Studienkollegin und so wird weiter geturnt, Muskeln sind ja nicht nur zum Anschauen da, oder?

„Lady Mushroom“ is back in town, nun muss Farbe bekannt werden. Das gelingt im leger geöffneten Holzfällerhemd am besten. Im Grunde könnte diese Band auch mit MONSTER MAGNET auf Tour gehen; Harmonien und Rhythmus kommen aus dem stählernen Herzen des unter Diesel stehenden Trucks; Aufhalten, Stehenbleiben oder gar Stillstehen unmöglich. Handgemacht ist diese Musikform, Wah-Wah-Soli, das erdige Riff, der immer präsente Hard-Blues, wirklich fein, solche Herangehensweise; Schluss mit Kaspermucke, riefen AC/DC einst im Mai und wir stimmen zu, nach wie vor.

„No More Excuses“ eröffnet mit Orgelsound, wie er uns von DEEP PURPLE und URIAH HEEP bekannt ist. Das verschleppte Riffing mit hängenden Vibes passt ganz ausgezeichnet zum Gesang, welcher sich diesmal nölend in die jüngere Vergangenheit vorwagt. Denn auch Indie ist den Norwegern nicht fremd. LONELY KAMEL bedienen sich der besten Vorlagen und mischen ihre ureigene Prise Fjordmelancholie dazu. Das Ergebnis ist eine sehr zu empfehlende Rockscheibe, welche sich unaufdringlich, aber bestimmt in die Gehörgänge fräst.

24.01.2011

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