Longing For Dawn - A Treacherous Ascension

Review

Vor knapp zwei Jahren konnten die Kanadier LONGING FOR DAWN schon mit „One Lonely Path“ begeistern, einem kleinen Meisterwerk sphärischen Funeral Doom Metals. Nach dem Wandeln auf diesem (nicht ganz so) einsamen Pfade begibt man sich nun auf einen „trügerischen Aufstieg“, und der Hörer ist gebannt, wohin die Reise gehen wird.

Die Anbeter der Dämmerung frönen nach wie vor ultra-langsamem Funeral Doom, in vier zähflüssigen Akten tragen sie scheinbar die Bürde des Leids der ganzen Welt auf ihren Schultern. Sobald die Sonne von uns geht, wird uns die Vergänglichkeit nicht nur des lebensspendenden Lichts, sondern auch unseres eigenen Lebens bewußt. Die Dunkelheit, die unaufhaltsam den Horizont erobert, schleicht wie ein unsichtbarer Schatten auf Erden, durchdringt alles, benebelt die Sinne und setzt sich in unserem Herzen fest. Eine seltsame Lähmung erfasst zuerst nur die Glieder, doch bald schon auch den Rest des vergifteten Körpers, der sich anfänglich noch gegen diesen Eindringling wehren will, es aber bald nicht mehr vermag.
Die letzten Sonnenstrahlen fern am Horizont sind ein Hoffnungsschimmer, ein letztes Aufbäumen gegen das Unabwendbare, ein trügerischer Schein. Dann verschwindet das Schimmern in der Ferne, die Welt erblindet und der abgekämpfte Körper sackt in sich zusammen, ergibt sich seinem Schicksal. Bevor sich die Augen für immer schließen, zieht an ihnen ein farbenfrohes Band der Erinnerungen vorbei… Momente eines glücklichen Lebens, einer vormals vertrauten Vergangenheit die nunmehr wie ein abstraktes Bildnis von Surrealität erscheint, und es verblasst… mit jeder Minute die verstreicht, mit jeder Sekunde, der uns die Endgültigkeit näher kommt.

So oder ähnlich ist mein Bild von der erdrückend depressiven Stimmung, die dieses Album verbreitet. LONGING FOR DAWN bewegen sich in einem sehr überschaubaren Genre, mit wenigen Klassikern und vielen, die es den Pionieren wie z.B. THERGOTHON gleich tun. Großartig innovativ ist „A Treacherous Ascension“ nicht, was aber in diesem Fall auch keine große Rolle spielt. Man mag LONGING FOR DAWN den Vorwurf des Plagiats machen, man kann sich aber auch einfach auf die ergreifende Atmosphäre dieser melancholischen Oper der Hoffnungslosigkeit einlassen, sich einnehmen und treiben lassen. Hier sollen keine neuen Grenzen ausgelotet werden, es braucht auch wahrlich keine neuen. Wer den Vorgänger kennt, wird mit dem neuen Werk der Kanadier ein neues kleines Genre-Juwel finden. LONGING FOR DAWN machen genau da weiter, wo sie auf „One Lonely Path“ aufgehört haben. Die Reise in den Abgrund geht weiter…

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09.03.2007

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