Master - Vindictive Miscreant

Review

Galerie mit 11 Bildern: Master - Vallenfyre - Tour 2014

Eine kleine Hommage anstelle eines klassischen Reviews

„Hallo Leute, Paul Speckmann hier, jaja, genau der, mal wieder! Und keine Angst, mich werdet ihr auch so schnell nicht los…“ Zugegeben, dies ist kein O-Ton, drückt aber ziemlich gut aus, wie der MASTER-Bandchef durchaus denken könnte.

Paul war irgendwie immer da, soweit man sich zurück erinnern kann. Er ist die Konstante in einer auch im Death Metal teilweise recht schnelllebigen Welt. Er trotzte allen Strömungen, Modetrends und anderem Schnickschnack, stolz und felsenfest wie ein Mammutbaum. Er zieht sein Ding mit MASTER seit nunmehr 35 Jahren absolut gnadenlos durch, alleine dafür gebührt ihm allerhöchster Respekt. Egal, in welche Richtung der Wind bläst oder so manch einer sein Fähnlein plötzlich flattern lässt, MASTER bleiben MASTER, immer. Und das ist nicht nur wichtig, sondern auch verdammt gut so.

Paul ist sowas wie der massive Anker einer gesamten Szene, unerschütterlich und dauerhaft geerdet. Er ist wie der Lemmy des Death Metal, nun ja, vom Lebenswandel natürlich mal abgesehen. Ganz sicher war nicht jedes seiner Alben von essentieller Bedeutung, aber szenerelevant sind sie ausnahmslos alle. Wo MASTER drauf steht, ist auch ganz einfach Speckmann drin. So simpel diese Formel klingen mag, so genial kommt sie auch auf den Punkt. Paul ist 110% Oldschool pur, bis in die letzten Spitzen des markanten grauen Bartes.

Der Fels in der Brandung

Seit unglaublichen knapp 40 Jahren beackert Speckmann nun schon die schwermetallischen Felder mit seinen zahlreichen Bands und Projekten, wie z.B. DEATH STRIKE, ABOMINATION, SPECKMANN PROJECT, um nur mal die bekanntesten zu nennen. Aktuell ist er ja auch noch mit JOHANSSON & SPECKMANN unterwegs, wenn auch bedauerlicherweise nicht live. Aber die einzig wahre Konstante in seinem musikalischen Schaffen ist seit 1983 ganz klar MASTER. Da sagen wir doch mal ganz brav und andächtig „Alles Gute zum 35.!“

Gerade die hohe Anzahl seiner musikalischen Spielweisen hat Paul in der Vergangenheit ja des Öfteren den Vorwurf des Ausverkaufs eingebracht. Aber da pfeift der Gute ganz einfach drauf und wird nicht leiser damit, Missstände in Gesellschaft und Politik offen anzuprangern. Das ist auch nicht unbedingt alltäglich im Death Metal, und auch dafür gebührt Paul unser Respekt. Und wir gratulieren natürlich noch nachträglich zum Geburtstag, den Mr. Speckmann wurde vor kurzem 55 Jahre alt. Alles Gute Paul, und auf in die nächsten Jahrzehnte MASTER!

Auch nach all den Jahren kein bisschen leiser

Ach ja, eine neue Scheibe gibt es zum Geburtstag natürlich auch wieder mal, das soll hier keinesfalls unter den berühmten Tisch fallen. Denn „Vindictive Miscreant“ (14. Studioalbum) gehört ganz sicher zum oberen Drittel einer ewig langen und konstant guten Diskografie.

Dafür sorgen gleich mal die ersten drei Songs, die am Stück in nahezu identischer Geschwindigkeit rausgeballert werden. Keine Experimente, und schon gar keine Kompromisse. Einfach urtypisch MASTER, simpel und effektiv voll auf die Omme. Dazu passt natürlich Pauls markanter Knarz-Gesang wie das Pils nach Pilsen. Alles wie immer, alles beim alten, alles gut. Das kann man durchaus eindimensional oder gar langweilig finden, gar keine Frage. Man kann aber auch einfach nur ganz gepflegt die Rübe schütteln und bangend genießen.

Erstmals etwas Abwechslung kommt dann erst mit „The Inner Strength Of The Demon“ ins Spiel, hier schaltet die bestens geölte Maschine zumindest anfangs mal zwei Gänge runter. Später geht es natürlich wieder gewohnt polternd zur Sache, dieses Stilmittel kennt man ja von unzähligen anderen Songs der Legende. Auch das leicht Punkige wie in „Engulfed In Paranoia“ ist auch alles andere als neu, sorgt aber stets für Erfrischung.

MASTER servieren nur Altvertrautes, zum Glück

Der Horizont von MASTER war und ist sehr eng begrenzt, da lässt Paul auch nicht mit sich spaßen. Aber genau daran scheint er ja offensichtlich jede Menge Fun zu haben. Auffällig ist diesmal eigentlich nur, dass die Band auf „Vindictive Miscreant“ generell auf recht lange Songs setzt, was ansonsten eher untypisch für die Herren ist. Aber wer kann, der kann ganz einfach.

MASTER sind halt MASTER. Nur selten absolute Weltklasse, aber immer irgendwie vorne mit dabei. Paul steht unerschütterlich wieder der Fels in der Brandung, und das ist heute wichtiger denn je.

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18.11.2018

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3 Kommentare zu Master - Vindictive Miscreant

  1. ClutchNixon sagt:

    Master. Immer irgendwie da, immer irgendwie ok. Nach Europa rüber gemacht (USA sucks) , mal eben die ultra orthodoxen Krabathor assimiliert und nach fünf Bier sind sie sogar toll: „Master Aller! Schon immer geil!“ Gespannt bin ich nicht, freuen tu ich mich trotzdem.
    Vor zwanzig Jahren spielte ich hackenstramm mit Kumpels im Foyer der Markthalle Dosenfußball (Master spielten im Vororigramm von Malevolent Creation und Vader oder so im alten Marx). Ein vertüddelter Schuss an das Bein eines verzottelten Lumpenkerls, und ehe wir uns versahen spielten wir ein Turnier mit dem ebenfalls ordentlich angeheiterten Paul Speckmann. Vergesse ich nie…

  2. BlindeGardine sagt:

    Uff, musikalisch geht das ja noch, aber bei den Vocals bin ich raus. Das klingt als hätte der Typ beim „singen“ angefangen zu Göbeln, das dann aber einfach weiter durchgezogen und in einem Take aufgenommen. Grausam.

  3. Dor Leo sagt:

    Hihi, ja den ollen Speckmann muss man mögen.
    Irgendwie waren Master auch nie vorne mit dabei, Sebastian.
    Der große Wurf ist Paule irgendwie nie geglückt, irgendwie ist es aber auch das was Master ausmacht.
    Seit mehr als 3Jahrzehnten rumpelt und knarzt Speckmann genauso und nicht anders an allen Trends und Bewegungen vorbei.
    Dafür allen Respekt, offensichtlich liebt er seine Musik genauso, ich zieh meinen Hut.
    …und ja, der neue Song klingt wieder frischer, werde mal ins Album reinhören.
    Für nen Schepperabend an den man es mal derbe braucht, dafür ist Master nahezu prädestiniert.