Ministry - Rio Grande Blood

Review

Galerie mit 18 Bildern: Ministry - Amerikkant Tour 2018

Zwei Jahre nach „Houses Of The Molé“ setzt Al Jourgensen erneut zum Generalauskotzen gegen die Bush-Regierung an. Es ist sicherlich nicht ganz unmutig ein dermaßen plakatives Album zu veröffentlichen, allerdings schlägt sich der Hau-den-George-Ansatz auch stark in der Musik nieder, was die Scheibe im Endeffekt anstrengend macht, wenn man nicht gerade selbst seine Wut bezüglich des Themas ausleben möchte. Dabei ist die Mitmucker-Liste recht prominent besetzt (Gitarrist Tommy Victor spielte schon bei Prong und Danzig, Bassist Paul Raven mit Killing Joke) und die lebende Punk-Legende Jello Biafra hat bei ’Ass Clown’ ihren Gastauftritt – allerdings praktisch kaum der Rede wert. Das Ergebnis der Zusammenarbeit sind Songs, die einfach nur geradeaus runtergezockt werden. Folglich wirkt das zügige Thrash-Brett in den schwächsten Momenten etwas beliebig und monoton – was einige Fans enttäuschen dürfte (der Rest schreibt trotzdem vom „Meilenstein“), begründet sich der Status von MINISTRY schließlich zu großen Teilen aus dem Fakt, dass sie als Industrial-Rock-Pioniere durchaus Anteil an musikalischer Innovation für sich beanspruchen dürfen. Davon abgesehen ist die Scheibe eigentlich ziemlich gelungen. Eventuell hat der Opener und Titel-Track die Messlatte für den Rest des Materials auch einfach zu hoch gelegt. ’Rio Grande Blood’ drückt in Hochgeschwindigkeit durch die Boxen und lädt mit diversen täuschend echten Ausschnitten aus Bush-Statements zum Schmunzeln ein („… I am a weapon of mass destruction. And I am a brutal dictator. … I’m an asshole.”). ‘Señor Peligro’ schlägt musikalisch in eine ähnliche Kerbe. Der Gesang ist mehr oder weniger stark verzerrt, der Druck stimmt, auch wenn die Produktion mehr Bass gut vertragen hätte. Das abschließende ’Khyber Pass’ ist wegen seiner Andersartigkeit interessant. Es folgen zwei Stücke mit einigen Sekunden Leerlauf, bevor abschließend noch mal „Sgt. Major“ ran darf. Man darf hier von MINISTRY nicht mehr als einen phasenweise slayeresk anmutenden Wutausbruch erwarten, bei dem die Geschwindigkeit allerdings ein ums andere Mal gedrosselt wird. Oft fehlt dann doch der entscheidende Kick in dem Mix aus (zu) gewöhnlich klingenden Metal-Riffs, Hardcore-Punk-Attitüde und Industrial-Elementen.

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06.07.2006
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