Moribund Mantras - ...Of Fathomless Depths

Review

Mit ihrer letzten Scheibe „Golden Void“ konnten MORIBUND MANTRAS wirklich überraschen. Irgendwo zwischen Doom, Sludge, Post- und Black Metal gelagert, kam die Platte mal schwarzmetallisch-schrabbelig, mal wabernd-sludgig und mal einfach nur mit monolithischen Soundwänden daher. Trotz all dieser Gegensätze und zusätzlichen melodisch-atmosphärischen Einsprengseln war doch immer ein roter Faden erkennbar und die ständig präsente mystische Atmosphäre fesselte über die gesamte Spielzeit. Ob die Stuttgarter die selbst gesetzte hohe Messlatte auf ihrem neuen Werk „…Of Fathomless Depths“ nochmal überspringen können oder sie doch eher reißen…?

MORIBUND MANTRAS – Konsequente Weiterentwicklung oder Rückschritt?

Das Klavierintro schafft es in jedem Fall direkt wieder einmal Atmosphäre aufzubauen, addiert in diesem Fall aber natürlich noch ein ordentliches Stück Melancholie – gleiches gilt auch für die schwarzmetallisch angehauchte Melodie zu Beginn von „Sinking – Floating“. Auch der erste markerschütternde Schrei erinnert noch an „Golden Void“, allerdings fällt hier auch direkt ein erster Unterschied auf: Der Gesang klingt nicht nur gequälter, sondern ist auch deutlich stärker in den Vordergrund gemischt.

Die Gitarren schwanken im Opener zu Beginn zwar noch zwischen Black Metal und klassischem Doom bzw. Stoner-Doom, allerdings fehlen die fragilen Melodien, die cleanen atmosphärischen Zwischenspiele, die den Sound von MORIBUND MANTRAS vorher ausgemacht, haben praktisch völlig. „The Shimmering Darkness“ bringt zunächst ein wenig von diesem Gefühl zurück, bevor der Song dann wieder eher in Richtung von monotonem Doom-Riffing abbiegt und innerhalb seiner über achtminütigen Spielzeit vor allem im Mittelteil einige Längen aufweist, bevor es gen Ende nochmal variabler und damit auch sofort interessanter wird.

Auch im letzten vollwertigen Song „Shore Of Knowledge“ ändert sich dieses Rezept nicht mehr wirklich. Gerade die ungeheure Vielzahl unterschiedlicher Versatzstücke, die am Ende, ohne genau zu wissen warum, doch eine feste Einheit darstellten, sind kaum noch vorhanden, was dem Songmaterial ein gutes Stück seiner Magie raubt. Diese ist jetzt eher ausgelagert in „Intro“ und „Interlude“ wodurch die Strukturen der eigentlichen Songs zwar klarer aber eben auch gleichförmiger, weniger verspielt wirken.

Aus Schluchten werden Gräben – „…Of Fathomless Depths“

Ob sich MORIBUND MANTRAS einen Gefallen damit getan haben, den Fokus auf „…Of Fathomless Depths“ stärker auf den Gesang zu legen, ist am Ende fraglich. Natürlich klingt B. hier emotionaler als auf dem direkten Vorgänger, allerdings neigen die qualvollen Schreie manchmal auch dazu, etwas zu viel des Guten zu sein. Eher zu wenig des Guten ist allerdings die Gesamtspielzeit von unter 30 Minuten, insgesamt hat die Platte eigentlich nur drei volle Songs zu bieten, könnte also durchaus auch als EP oder Mini-Album bezeichnet werden.

Auch wenn die Stuttgarter an ihrem Grundrezept gar nicht viel verändert haben, geben sie sich straighter und weniger geheimnisvoll, was nicht immer so Recht zur mystischen Aufmachung passen will und dem Songmaterial leider auch einiges von seiner Faszination raubt. Trotz des Titels fallen die Tiefen eben doch nicht mehr so tief aus, aus den Schluchten werden eher Gräben. Die Platte wurde dieses Mal komplett in Eigenregie gemischt und aufgenommen, was zwar aller Ehren wert ist, allerdings ist das Ergebnis besonders in Sachen Drumsound eine Spur zu trocken ausgefallen. Schade, denn insgesamt schaffen es MORIBUND MANTRAS auf „…Of Fathomless Depths“ nicht mehr so gut, ihre bisherigen Stärken auszuspielen.

16.04.2023

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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