Morowe - Pieklo.Labirynty.Diably.

Review

Der Name MOROWE sagte mir auf den ersten Blick überhaupt nichts – und tatsächlich legt der Dreier aus Kattowitz mit „Pieklo.Labirynty.Diably.“ (übersetzt etwa „Hölle.Labyrinthe.Teufel.“) sein erstes Lebenszeichen vor. Ein Blick auf die Besetzung verrät aber schnell, dass die Musiker hinter MOROWE keine Neulinge sind – so ist Co-Mastermind Nihil auch bei FURIA aktiv. Gewisse Erwartungen an „Pieklo.Labirynty.Diably.“ sind also nicht unberechtigt.

MOROWEs Musik wird im Promo-Schreiben als „Post Black Metal“ bezeichnet – und glücklicherweise versteht manin Polen darunter offenbar etwas ganz anderes als in Frankreich! So findet sich in den sieben Songs (plus Intro) weder Postrock noch Shoegaze, sondern in erster Linie industriell angehauchter Black Metal, der eher gemächlich zur Sache geht. Es gibt zwar einige Doublebass-Passagen, echte Raserei sucht man auf „Pieklo.Labirynty.Diably.“ aber vergeblich – und das ist meines Erachtens auch gut so. Auf diese Weise haben die teils tollen Riffs die Möglichkeit, sich in ihrer ganzen Pracht zu entfalten, auch die gelungenen elektronischen Elemente kommen gut zur Geltung. Lediglich die stimmlichen Darbietungen bekommen für meinen Geschmack etwas zu viel Raum, zumal diese reichlich überzogen wirken. Nun ja, man kann nicht alles haben.

Im Prinzip machen MOROWE ihre Sache nämlich weitestgehend sehr gut – woran „Pieklo.Labirynty.Diably.“ – wie viele andere Alben dieses industriellen Ansatzes – zum Teil krankt, ist die Balance zwischen dem Versuche, apokalyptische Sterilität zu erzeugen, aber dennoch mitreißende Musik zu schreiben. So muss der Hörer erst gut ein Drittel des Albums überstehen, um das erste wirklich berührende Motiv zu hören – auch der Rest der Scheibe geizt nicht mehr mit ebensolchen. Es ist also keineswegs so, dass MOROWE diesen Balance-Akt nicht vollbringen könnten. Aber warum zur Hölle (und zu Labyrinthen und zum Teufel) sind dann nur die letzten beiden Drittel von „Diably.Labirynty.Diably.“ so gut?

Ich würde behaupten, dass MOROW des Zeug haben, richtig guten (polnischen) Post Black Metal zu schreiben, wenn sie sich noch ein bisschen mehr Mühe geben, ihre Ideen zwingender und mitreißender zu gestalten. Außerdem könnten Schlagzeug (weniger pappig und mehr Wumms bitte!) und Gesang (siehe oben) ein wenig zusätzliche Bemühungen vertragen. Bis dahin ist „Pieklo.Labirynty.Diably.“ ein Album, dass einige echt starke Momente besitzt, mich aber nicht auf ganzer Linie überzeugen kann.

10.07.2010

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