Negativvm - Hvngerkvnst

Review

Wenn man sich die Band NEGATIVVM etwas genauer betrachtet, stellt man fest, dass die vier Jungs aus Bielefeld zu einer raren Spezies in der Musiklandschaft gehören. Nicht nur, dass sie sich aus Gründen der Skepsis gegenüber der Gesellschaft dazu bekennen, ihr kreatives Schaffen grundsätzlich kostenfrei oder gegen freiwilligen Beitrag zur Verfügung zu stellen. Nein, NEGATIVVM bezieht auch eindeutig Stellung gegen Rassismus und faschistoides Gedankengut. Dies ist gerade deshalb bemerkenswert, da man sich musikalisch im Black Metal bewegt, wo diese Problematik des Öfteren totgeschwiegen oder wissentlich toleriert wird.

Neben dieser unterstützenswerten Einstellung hat NEGATIVVM mit ihrem zweiten Longplayer „Hvngerkvnst“ aber auch ein ordentliches Stück Musik in petto. Nachdem sich „Tronie„, das Debüt des westdeutschen Quartetts, bereits mehr als respektabel geschlagen hat, gibt es nun auf „Hvngerkunst“ eine konsequente Weiterentwicklung. Dies betrifft besonders eine ausgeglichenere Abmischung der Songs und einen daraus resultierenden Gewinn an atmosphärischer Dichte. Zudem hat man diesmal jedem Song mehr Raum gegeben: Keiner der Tracks ist unter acht Minuten zu haben. Ansonsten bleibt man sich aber bei Liederanzahl (fünf) und deutscher Betextung der Songs treu.

Los geht’s mit „Schneeblinder Bruder“, das mit einer sehr an WOLVES IN THE THRONE ROOM erinnernden, hypnotischen Eingängigkeit glänzt, und dem folgenden „Wie man einen Kopf macht“, das durch einen Wechsel zwischen Raserei und verträumten, zurückgenommenen Momenten besticht. Zusammengenommenein starker Einstieg in die Welt von „Hvngerkvnst“.

Das folgende „Ohne Trost“ wirkt dann trotz eingesetzter weiblicher Gesangslinien fast ein bisschen verloren zwischen dem schwergewichtig-eindringlichen „Aus Bunkerwelten“, das geschickt zwischen schnellen und schleppenden Parts wechselt und wohl das Highlight des Albums darstellt, und den beiden starken Einstiegssongs.

Dem abschließenden „Schreiende Leiber“ bleibt da „nur“ noch die Rolle des Rausschmeißers, welches den Hörer mit ordentlichem Mid Tempo-Groove aus dem Album entlässt.

Insgesamt ist „Hvngerkvnst“ ein musikalisch ausgereiftes Werk, das in einer Tarnung aus modernem (Post) Black Metal vorgetragen wird und doch einen schwarzen, crustigen Kern in sich trägt. Das erschafft einen dunklen Monolithen, dem allerdings ein paar mehr Lichtblicke in Form von besonderen Ideen gut gestanden hätten. Technisch bewegen sich die Jungs ohnehin auf einwandfreiem Level.

Jeder, der mit irgendeiner Spielart des Black Metals etwas anfangen kann, sollte dem Album auf der Bandcamp-Seite der Band einmal die Möglichkeit zur Entfaltung geben.

 

08.10.2013

Iä! Iä! Cthulhu fhtagn!

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