Neil Schon - So U

Als Gitarrist der Westküsten-Stadionrocker Journey hat Neal Schon in den 80ern eine Reihe Klassiker veröffentlicht. Seine Soloalben sind stilistisch in einem anderen, weit weniger kommerziellen Metier zu Hause, was im Grunde erstmal völlig legitim ist. Für sein neues Soloalbum hat sich die AOR-Legende unter Anderem die Unterstützung von Black Star Riders-Bassist Marco Mendoza und Drummer Deen Castronovo geholt, mit denen er sich auf „So U“ auch den Gesang teilt. Jack Blades (Night Ranger/Damn Yankees) hat zudem beim Songwriting ausgeholfen.

Genau jenes Songwriting ist das große Manko der Scheibe. Der Großteil des Albums besteht aus erdigen Blues Rock-Songs, bei denen vor Allem Neal ordentlich vom Leder zieht und sein Können beweist, mehr sicherlich als bei seiner Hauptband, wo ihm die recht eingängigen Songstrukturen nicht so viel Freiraum lassen. Die Musik klingt oft nach den 80ern, was angesichst des Backgrounds der Musiker nicht verwundert, bietet aber zu wenige wirklich herausragende Ideen. Relativ egal ist das bei den Instrumentalnummern „Exotica“ und „Big Ocean“, die für Freunde typischer Gitarrenhelden-Sounds lohnenswerte Hinhörer sind. Bei dem an Journey erinnernden Melodic Rock-Song „Love Finds A Way“ gelingt die Umsetzung nur so halbwegs: Zum einen klingt die Nummer wie eine B-Seite von „Frontiers“, und gesanglich werden weder Arnel Pineda noch Steve Perry auch nur ansatzweise in den Schatten gestellt, was die Angelegenheit um eim Vielfaches weniger spannend macht.

Bei den weniger „klassischen“ Songs ist es sogar noch schlimmer. Highlights sind fast immer die durchaus guten Gitarrenposereien von Neal, das Gerüst in Form der Kompositionen ist reichlich unspektakulär.

Trotzdem: Sowohl Fans sämtlicher Schaffensphasen des Kaliforners, wie auch Anhänger von blueslastigem Gitarrenrock können durchaus Gefallen an „So U“ finden. Für die Allgemeinheit bietet das Album aber zu wenig Substanz.