Obsidian Gate - The Nightspectral Voyage

Review

Hier haben Skaldic Art Prod. ein glückliches Händchen gehabt und einem wahrlich unterstütztungswürdigen Act die Möglichkeit gegeben, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Und beeindruckender als mit „The Nightspectral Voyage“ hätten sie kaum in das Licht der Öffentlichkeit treten können. Auch wenn keyboardlastige Bands momentan aus offensichtlichen Gründen eher gemieden werden, ziehen Obsidian Gate eiskalt ihr eigenes Ding durch… und zu recht. Selten wurde das Keyboard dermassen in die Songstrukturen integriert – selten nahm es so verschiedene Gesichter an. Unterstreicht es den bösartigen, tiefen Gesang in dem einen Moment noch mit epischen, schönen Klängen, reiht es sich sogleich auch wieder in die kampfeslustige Front von Drums und Gitarre mit ein. Dieses variable Spiel ist kennzeichnend für die gesamte Scheibe. Hasserfüllter Black Metal, teilweise der Raserei nahe, steht im Konflikt mit tragisch-düsteren Melodien – eine Situation, die sich nicht, wie so oft, als „schwarz/weiß“ darstellt, sondern durch übergreifende Arrangements und wechselnde Stellungen den Zuhörer fasziniert, verwirrt und nach knapp 60 Minuten, einen beherzten Druck auf „Play“ fordernd, nicht mehr loslassen will. Oder wie die Biographie schreibt „… die Bandbreite [] reicht von episch bis rasant, von eingängig bis komplex. Die perfekte Symbiose aus Wagnerischer Klassik und aggressivem Black Metal.“ Wobei sich der Begriff der Klassik hier wohl eher auf den epischen Aspekt der Musik bezieht. Auch mit Hinblick auf die hervorstechende Produktion, man hatte im Blue House aufgenommen, kann ich sowohl Immortal & Co. Fans, als auch und gerade denjenigen, die dem melodischen Black Metal zugetan sind, die CD unbedingt empfehlen.

06.10.2000

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4 Kommentare zu Obsidian Gate - The Nightspectral Voyage

  1. Myrn sagt:

    Ich glaub da muß ich meinem Kollegen bös in den Rücken fallen 🙂 "Auch wenn keyboardlastige Bands momentan aus offensichtlichen Gründen eher gemieden werden," – ? So allgemein läßt sich das nicht behaupten, denke ich – hab teilweise eher einen gegenteiligen Eindruck. Warum signen Plattenfirmen denn so ein Synthie-Zeug immer noch wie wild – das wird sich schon verkaufen lassen. "…ziehen Obsidian Gate eiskalt ihr eigenes Ding durch… " – Ein "eigenes Ding", daß sehr nach dem von Limbonic Art klingt zu veröffentlichen find ich gar nicht mal so rebellisch – und erst recht nicht experimentierfreudig. "The nightspectral voyage" kann jedenfalls für mich keineswegs mit "Moon in the scorpio" oder "In abhorrence dementia" mitziehen bzw. ergreifen, dafür ist es schlicht zu nacheifernd.

    6/10
  2. Engel69 sagt:

    An meinen Vorposter:Idiot!

    9/10
  3. Bluttaufe sagt:

    OBSIDIAN GATE hatten damals durchweg gute Resonanzen auf ihr Album bekommen. Als ich dann das Album in den Händen hielt bzw. hörte kam die Ernüchterung. Ich fand es damals wirklich scheiße. Der Vergleich mit älteren LIMBONIC ART ist recht passend: Drumcomputer, viel Keys, dünner Sound. Aufgenommen im Blue House Studio (unter anderem NARGAROTH „Herbstleyd“, alte FALKENBACH, FJOERGYN, CRYOGENIC…und unter anderem recht fett die Erfurter Oi! Band TRABIREITER „Seid lieb!“). Warum zur Hölle wird dieses Album im – recht uralten – Review IMMORTAL Fans empfohlen?
    Handwerklich definitiv überdurchschnittlich und sehr ambitioniert. Dass die Drums aus der Konserve kommen hört man und es klingt stellenweise schon nervig.
    Kann man haben, muss man aber nicht.

    6/10
    1. Winterpercht sagt:

      Na, ich glaube damals war man wohl recht stolz eine deutsche Antwort auf Limbonic Art gefunden zu haben. Musikalisch ist das Ganze aber dann doch recht weg von den Norwegern, obwohl die Eckpunkte „Keyboard“ und „Drumcomputer“ an sich Ähnlichkeit suggerieren könnten. Wo es Limbonic Art gelingt diese Elemente atmosphärisch sogar noch zu nutzen und pure Finsternis zu kreieren, schaffen Obsidian Gate den Sprung eben nicht und wirken trotz guter Song-Momente leider eher billig. Anders als Moon in the Scorpio beispielsweise ist Nightspectral Voyage dann am Ende gerade dadurch atmosphärisch einfach zu dünn gemacht. Da fehlen einfach tonnenweise Hall. Dennoch ist das Ding immer mal wieder gut für einen nostalgischen Trip in die Last Episode-Zeit und man sollte bedenken, dass es damals noch Skaldic Art gab, das Label des Falkenbach-Fronters.