Ocean Chief - Sten

Review

Huch, schon das vierte Album einer vielversprechend klingenden Band … die bisher völlig an mir vorbeigegangen ist. Und doch wundert es mich nur bedingt, dass OCEAN CHIEF bisher nicht der große kommerzielle Wurf gelungen ist – Songs mit minimum 15 Minuten Spielzeit sind eben nichts, was schnell die Runde macht.

Und dennoch gönne ich den vier Schweden (das ursprüngliche Trio wurde im Zuge der Aufnahmen zu „Sten“ durch den Keyboarder Johan Pettersson ergänzt), dass sie mit diesem, vierten Album (und das erste über I Hate) mal etwas mehr Aufmerksamkeit bekommen, denn auch wenn die Songs ob ihrer Länge schnell anstrengend werden, wenn man nicht die Muße findet, sich darauf einzulassen, ist „Sten“ doch insgesamt sehr wohl ein schickes Werk sludgigen Doom Metals mit Stoner-Anleihen.

Stilistisch lassen sich OCEAN CHIEF irgendwo zwischen KONGH ohne ihre Post-Elemente, UFOMAMMUT mit etwas weniger ausgeprägter Psychedelic- und Space-Rock-Seite sowie YOB einordnen, wie gesagt immer mit Songs jenseits der 15-Minuten-Marke, oft nah an oder gar über 20 Minuten, ohne jedoch besonders progressiv oder besonders abgehoben-spacig (oder gar Drone-artig) zu wirken. Stattdessen klingen die vier Songs auf „Sten“ in erster Linie bodenständig, die Riffs schön walzend, das Schlagzeug (im positiven Sinne) zäh vor sich hin latschend, der Gesang hart und durchdringend, aber nicht ohne Melodie, dargeboten in einer angenehm rauen, ebenfalls sehr bodenständigen Produktion. Das alles wird zwischendurch lediglich von atmosphärischen Keyboard-/Synthesizer-Passagen unterbrochen, die so nochmal eine zusätzliche Schicht in die Musik bringen.

Insgesamt also durchaus hörbar, wenn auch nicht die neueste Socke in der Schublade. Apropos: Irgendwelche Kritikpunkte? Ja, habe ich – aber eigentlich nur einen wirklichen: Das alte Leid bei so extravagant langen Songs ist ja, dass, wer Stücke mit Überlänge schreiben will, eben auch die entsprechend vielfältigen Ideen haben muss. OCEAN CHIEF haben zwar einige schicke Ideen im Gepäck, aber zwischendurch (zum Beispiel irgendwann im 19-Minüter „Slipsten“) denke ich mir immer mal, wie schön an dieser Stelle doch ein wenig Abwechslung wäre. Das klingt jetzt härter als es gemeint ist – immerhin haben OCEAN CHIEF mit „Sten“ ein echtes Doom-Brett vorgelegt, das Härte, Stimmung, ab und zu Melodie und – nicht zu vergessen – eine wirklich ordentliche Produktion miteinander vereint. Es hätten an manchen Stellen nur eben auch zwei, drei Minuten weniger sein dürfen.

Man darf also gespannt sein, ob den Schweden mit „Sten“ der Durchbruch gelingt – nicht in den Mainstream, sondern ins Bewusstsein auch jenes Teils der Doom-Gemeinde, die nicht regelmäßig in tiefen Undergroundgefilden stöbert. Ich würde es der Band, wie gesagt, gönnen, glaube aber, dass da die ein, zwei genannten Kritikpunkte im Weg stehen könnten. Trotzdem eine Truppe, die man auf der Liste haben sollte.

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02.03.2013

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