Royal Tusk - Altruistic
Oliver Di Iorio
Wenn es um dick produzierten Stadionrock à la ALTER BRIDGE geht, sollte man ROYAL TUSK sicherlich auf dem Zettel haben. Der grandiose Gitarrensound baut sich aus einer festzementierten, kaum zu überwindenden Wand aus breitbeinigem US-Rock auf. Zwar stammt die Band aus Kanada, aber das kann man gelten lassen. Mit „Altruistic“ erscheint jetzt das vierte Album, dem nicht nur die Corona Pandemie vorausgegangen ist.
ROYAL TUSK tragen (zu) dick auf
Sänger Daniel Carriere hatte während der Produktion mit einem Blutgerinsel in der Lunge zu kämpfen, konnte dieses Kapitel aber glücklicher Weise mittlerweile ohne gesundheitliche Schäden beenden. Derweil sorgen ROYAL TUSK mit ihrem radiotauglichen Mainstream-College-Rock nicht wirklich für einen Straßenfeger. Im Gegenteil. Die Songs sind so gefällig, dass man sie kaum ein zweites Mal hören möchte.
„Altruistic“ kratzt an den Nerven
Der Aufbau der Songs folgt einem tausendfach gehörten Muster und würde man es nicht besser wissen, dann könnte ein Track wie „All My Life“ schon im Jahr 2010 von einer der unzähligen Highschool-Combos gespielt worden sein. Alle zehn Songs scheinen durch den gleichen Fleischwolf gepresst worden zu sein, wobei sich die Band noch nicht einmal die Mühe gemacht hat und die Reste vom zuvor verwursteten Stereo-Mix-Breitband-Riff abzuwischen.
Je länger die Platte sich auf dem Teller dreht, desto sehnsüchtiger wartet man darauf, dass die Nadel in der Auslaufrille landet und nur noch ein Grundrauschen und Knistern aus den Boxen zu hören ist. Besonders bitter ist diese Erkenntnis aber eigentlich nur, weil hier ganz offensichtlich ein paar sehr talentierte Burschen am Werk sind, die aber leider ein Stückchen Kommerz-Kuchen mit dicker Zuckerglasur haben wollen. In Nordamerika wird das sicherlich gut funktionieren, auf den europäischen Festivalbühnen kann bestimmt auch ein Plätzchen zur Mittagszeit am Hockenheimring rausspringen.
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