Saxon - Let Me Feel Your Power

Review

Live-Mitschnitte aus dem Hause SAXON gibt es inzwischen wie Sand am Meer. Der neueste Output hört auf den Namen „Let Me Feel Your Power“ und bringt zwei Mitschnitte aus München und Chicago, sowie einige Bonus-Songs aus Brighton auf DVD und Doppel-CD mit sich. Aber braucht das wirklich noch irgendjemand?

SAXON – eine unvergleichliche Macht!

Die-Hard-Fans der britischen Institution werden wohl ohne Umschweife „JA!“ schreien. Denn wer SAXON schon einmal auf der Bühne erlebt hat weiß, dass kaum eine andere Band nach knapp 40 Jahren noch solch eine Energie und Spielfreude transportiert wie Biff Byford und seine Mannen. Der in Ehren ergraute Frontmann regiert das Publikum auf „Let Me Feel Your Power“ mit der gleichen majestätischen Eleganz, die Fans seit jeher gewohnt sind. Ach gesanglich lässt er nichts anbrennen. Da sitzt jeder Ton. Da stimmt jede Textzeile.

Seine Mitstreiter sind schon seit Jahren nicht mehr für ihr ausgefeiltes Stageacting bekannt. Nur Bassist Timothy Carter nutzt seine Bewegungsfreiheit für ordentliches Headbanging und hechtet pausenlos von einem Bühnenrand zum anderen. Dafür lassen die Mannen ansonsten nichts anbrennen. SAXON sind so gut eingespielt wie kaum eine andere Band. Da machen Hits wie „Motorcycle Man“ oder „747 (Strangers In The Night)“ noch mehr Spaß als auf Platte.

Ansonsten gibt’s bei beiden Konzerten eine gute Mischung aus Klassikern und Stücken neueren Datums. Da kommt jeder auf seine Kosten. Songüberschneidungen sind bei der Dichte an unverzichtbaren Hits in der SAXON-Discographie natürlich nicht zu vermeiden. Die Setlists aus München und Chicago unterscheiden sich aber genug, um die Veröffentlichung beider Mitschnitte zu rechtfertigen. Nett ist zudem, dass der Titel des aktuellen Songs kurz am unteren Rand eingeblendet wird. Da können Nicht-Fans der Band (gibt’s die überhaupt?!) auch noch was lernen.

Ein wahres Glanzstück

Auch auf technischer Seite ist „Let Me Feel Your Power“ nahezu über jeden Zweifel erhaben. Wenn rotes Licht zum Einsatz kommt, ist das Bild manchmal etwas unscharf. Dafür sind Schnitt und Kameraführung angenehm ruhig. Da können sich andere Schwermetall-Combos ruhig mal was bei SAXON abgucken. Das Bühnengeschehen ist zu jeder Zeit nachvollziehbar. Die Übersicht geht zu keiner Sekunde flöten. Der Sound wiederum ist zu jeder Sekunde roh, trotzdem glasklar. Da außerdem auch alle Ansagen erhalten geblieben sind, wirkt „Let Me Feel Your Power“ zu jeder Sekunde authentisch. So soll es sein!

SAXON-Fans können bei „Let Me Feel Your Power“ bedenkenlos zugreifen. Denn die enthaltenen Mitschnitte sind auf allerhöchstem Niveau. Und dank der CDs kann die Konzertatmosphäre auch problemlos mit ins Auto genommen werden. Einzig das Fehlen jeglicher Tour-Dokumentationen oder anderen Backstagematerials ist eine verschenkte Chance.

03.10.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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