Schmutzki - Bäm

Review

Zum Thema Realität und Wirklichkeit…

Wie SCHMUTZKI sich sehen, was die Plattenfirma dem Hörer vermitteln möchte …

Das Trio aus Stuttgart steht seinen Berliner Vorbildern in nichts nach und präsentiert auf seinem Debüt „Bäm“ einen frischen Mix aus herbem Punk Rock und tanzbaren NDW-Rhythmen, der dem Publikum endlich das männliche Pendant zu JENNIFER ROSTOCK liefert. SCHMUTZKI treten aufmüpfig vor die Massen, verleugnen ihre Punk-Rock-Wurzeln nicht („Erinner Dich Mal“), sprechen die Sprache der Jugend, zeigen der ewig murrenden Gesellschaft ihre Stinkefinger („Piss Gegen Den Wind“) und schlagen ruhige Töne genauso treffsicher an („Letzter In Der Disko“, „Rodeo“). Kein Wunder, dass diese aufstrebende junge Band bei einem großen Label starten darf, SCHMUTZKI wurden nicht umsonst von den BEATSTEAKS als Support eingeladen und werden die deutsche Musikszene im Sturm erobern – echte Energie und echte Freunde!

Wie SCHMUTZKI wirklich sind…

Das Trio SCHMUTZKI aus Stuttgart ist entweder ein ungewöhnlich präziser Treffer des Zufalls oder ein kalkuliert zusammengepappter Matsch, mit allem was sich in den letzten Jahren irgendwie finanziell bewährt hat. Für alle Sherlock Holmes und alle Bella Blocks unter euch: „Bäm“ erscheint bei Sony. Wir hätten zum einen den Minimalismus, der den DIE NERVEN zu Beachtung verholfen hat, der im Falle von SCHMUTZKI aber leider nicht mit Kunst und schon gar nicht mit Kreativität zu entschuldigen ist. Desweiteren wurde das gute alte Keyboard entstaubt, um etwas NDW-Zauber auf die Tanzflächen zurückzubringen. Hierzu fehlt SCHMUTZKI die Authentizität und die Spritzigkeit, sodass das Stilmittel der ständigen Wiederholung unweigerlich nach hinten losgeht („So’ne Sorte“). Punk Rock kommt bei den Kiddies auch immer gut an, sodass man SCHMUTZKI einfach mal eine derartige Vergangenheit andichtet. Kein Wunder, dass Punk Rock tot ist, wenn solche Acts mit dieser Musikrichtung in Verbindung gebracht werden – danke auch!

SCHMUTZKI wurde die übliche Standard-Kritik in den Mund gelegt, gerade so formuliert, dass Klein Peterchen die Platte noch daheim laut hören darf und sich aber trotzdem mordsmäßig rebellisch vorkommt. „Erinner Dich Mal“ ist eine schallende Ohrfeige für die hart arbeitenden deutschsprachigen Punk-Rock-Bands, die die kleinen Clubs beackern und deren Lieder wirklich komplett aus der Philosophie des Punk Rock entstanden sind.

Sehr offensichtliche „Orientierungen“ von SCHMUTZKI …

  • „Wir Bleiben Drauf“ – „Wir Bleiben Troy“ von DIE FANTASTISCHEN VIER. Mit dem kleinen Unterschied, dass die FANTAS mehrere Jahrzehnte deutschsprachige Pop-Geschichte geschrieben haben
  • „Letzter In Der Disco“ – Video zum Song „Gentleman Of The Year“ von BEATSTEAKS in holprige Worte verfasst
  • „Meine Party“ – Für alle Fans der ersten KRAFTKLUB-Platten, da die sich seit „In Schwarz“ auch viel zu hochwertig präsentieren.
  • „Piss Gegen Den Wind“ – Du magst K.I.Z., raffst aber die Lyrics der Band nicht? Hier kommt auch „Spacko“ und „Ich bin behindert“ vor!
  • „Bäm“- „MFG“ von DIE FANTASTISCHEN VIER
  • „Erinner Dich Mal“ – Für diejenigen, die es eher Richtung DIE TOTEN HOSEN, BROILERS mögen.
  • „Die Kunst Der Verdrängung“ – TRIO, denn „Da da da“ hat immerhin funktioniert.

„Wir Bleiben Drauf“ offenbart ungeniert, worauf es bei der Platte ankommt: „…nächstes Jahr sind wir vielleicht schon auch, ein neues T-Shirt auf deiner Haut…“. Öhm ja, 10 Minuspunkte für den krassen Reim. Gleiches beim Intro zum Lied „Bäm“: –  WELCHE Leute fragen euch immer, ob ihr nicht mal so einen politischen Song machen könnt? Euch kennt doch noch niemand. Immer schön vorgesorgt, die erste Platte muss richtig offensiv sein, bevor man die übliche Mainstream-Kacke zockt und das dann als „Weiterentwicklung“ verkauft. SCHMUTZKI sind definitiv alles andere als Takka-Tukka-Ultras und hier sind noch massig Einheiten im KRAFTKLUB nötig. Eher Bäh statt „Bäm“… Wir fliegen tief und fallen hoch – ja, so wird es wohl laufen mit SCHMUTZKI.

Die Wertung setzt sich wie folgt zusammen: One for the money, two for the show…

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31.05.2015

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3 Kommentare zu Schmutzki - Bäm

  1. Noel Dukowsky sagt:

    Diese Rezension spiegelt meiner Ansicht nach nicht die Realität wieder. Natürlich sind Schmutzki keine rassige Punkband, aber es sind ganz klar Ansätze zu erkennen.
    Hinzu kommt, dass ihre Texte nicht den Anspruch haben auf hohem Niveau zu sein. Die Musik wurde produziert um Spaß zu machen. Es geht um das Gefühl des Partymachens mit den Nebenwirkungen, welche man dabei oder danach zu spüren bekommt.
    Es gibt viele Künstler, deren Musik aus wenigen Akkorden besteht und mit sehr wenig Text auskommt und es ist schon seit langem zu beobachten, dass es trotzdem funktioniert, denn an der Stelle geht es darum, dass viele Leute mitmachen können, die Texte zu Öhrwürmern neigen und einfach nur Spaß machen sollen. Wobei sie diesen Zweck im Fall von Schmutzki sehr gut erfüllen.
    Im Übrigen heißt es: „nächstes Jahr sind wir vielleicht schon out, ein neues T-Shirt auf deiner Haut“, Und ich muss sagen, dass dies meines Erachtens durchaus einen Reim darstellt.
    Schmutzki stehen für Party und Spaß.

  2. Master sagt:

    Ok, hier wird also von Kommerz geredet, von kalkuliert zusammengepatschtem Matsch und vor allem von „schallende Ohrfeige für die hart arbeitenden deutschsprachigen Punk-Rock-Bands, die die kleinen Clubs beackern und deren Lieder wirklich komplett aus der Philosophie des Punk Rock entstanden sind“
    Das Ganze resultiert dann bei 2 Punkten. Kann man so sehen und so bewerten.
    Aber Babymetal werden dann mit 9 Punkten in den Himmel gehoben und wenn man eben viele ähnliche Kritikpunkte darauf anwendet, bekommt man es als „ewig Gestriger“ und „alter True-Metaller“ um die Ohren gehauen.
    Ah ja…
    Hey, nicht alles so ernst nehmen! Die wollen doch nur Spaß und das ist alles geil und Party! Also warum nicht auch 9 Punkte?
    Mir geben beide nichts. Aber ich halte Schmutzki nach kurzem reinhören fast noch für einen Tick „echter“, da sie zumindest ihre Musik und Texte selbst schreiben. Oder machen Babymetal das auch?
    Kleinen Schulmädchen scheint man aber eher was zu verzeihen als erwachsenen Männern.

    4/10
  3. Jo Kampa sagt:

    Ich halte es für sehr fragwürdig das eine kleine Band allein aus kommerziellem Interesse großer Labels so erfolgreich werden kann. Da gibt es sicherlich deutlich vielversprechendere Gelddruckmaschinerien.
    Außerdem:
    Wer die Band als nicht authentisch ansieht, hat sie wohl noch nicht live gesehen. Natürlich kann man sagen: „Alles inszeniert, blabla…“ Aber hey, 9/11 war auch ein Inside-Job, oder?
    Auf den falsch zitierten Text sind meine Vorredner ja bereits eingegangen.
    Meiner Meinung jedenfalls – und ganz anders als diese Kritik glauben machen möchte – sind die Jungs von Schmutzki vielmehr das, was sie zu sein vorgeben: Eine recht junge, aufstrebende Band, die vor allem Spaß macht und Spaß hat.