Skogen - Skuggorna Kallar

Review

Nach „I Döden“ haben uns die schwedischen Melodic Black Metaller SKOGEN vier Jahre lang auf ihr neues Album namens „Skuggorna Kallar“ warten lassen. Aber holla, das Warten hat sich gelohnt, zeigt die Platte doch, dass das Subgenre des melodischen Black Metals auch anno 2018 noch mehr zu bieten hat als in endloser Dauerschleife wiederholte Melancholie- und Mimimi-Parts. Nein, wenn Könner am Werk sind, dann ist melodischer Black Metal auch heute noch abwechslungsreich, komplex, dabei aber gerne auch auf den Punkt gespielt.

SKOGEN zeigen sich 2018 noch ein Stück melodischer

Dass SKOGEN Könner sind, muss der Verfasser sicherlich nicht mehr feststellen. Allerdings hätte auch er von dieser Band nicht DIESES Album erwartet – ein gutes Album sicherlich schon, aber nicht das Album, das „Skuggorna Kallar“ letztlich geworden ist. Da wäre zum Beispiel die (noch) melodischere Ausrichtung der Band auf ihrem fünften Werk in voller Länge – nun waren SKOGEN ja noch nie für melodiefreies Uptempo-Gerödel bekannt, und dennoch präsentiert die mittlerweile zum Quartett angewachsene Band aus Växjö rund um Ex-ENTRAILS-Sänger Joakim „Jocke“ Svensson Melodien, die noch ein ganzes Stück ausgefeilter und runder sind als zuletzt.

So beginnt „Skuggorna Kallar“ gleich mit dem gemäßigten Midtempo-Stück „Det Nordiska Mörkret“, in dem zunächst nicht nur starke Verneigungen vor BURZUMs melodischeren Stücken aus den Neunzigern hörbar sind, sondern in dem vor allem keine Screams oder Growls auftauchen. Stattdessen zeigt Mr. Svensson einmal mehr, dass er auch wunderbare Clean Vocals draufhat – ein alter Hut für eingefleischte SKOGEN-Fans, aber derart selbstbewusst hat er mit seiner cleanen Stimme noch keinen ganzen Song getragen.

Jeder Track auf „Skuggorna Kallar“ ist nennenswert

Es geht weiter mit „När Solen Bleknar Bort“, der etwas schneller und härter zur Sache geht, aber immer noch höchst melodisch, mit folkigen Ahaha-Background-Chören und einer überaus eingängigen Leadgitarre im Mainriff. Auch zwischen den beiden Tracks geht es leicht folkig zu – wo ja auch „I Döden“ schon nicht ohne Folk war, äugt „Skuggorna Kallar“ noch das eine oder andere Mal öfter in diese Richtung. (Keine Angst: Tralala-und-Tüdelü-Folk gibt es bei SKOGEN auch im Jahre 2018 nicht.)

In dieser Art geht es weiter, jeder Track auf „Skuggorna Kallar“ wäre aufgrund irgendeines Details nennenswert. Exemplarisch seien noch „Frostland“ genannt, in dem SKOGEN die norwegischen Neunziger mit Jockes fabelhaftem Klargesang kreuzen und schließlich ein interessantes Spiel zwischen Akustik- und E-Gitarre spielen; das WARDRUNA-artige Zwischenspiel „Omen“ sowie der über weite Teile – Nomen est omen – Funeral-Doom-beeinflusste Abschluss „The Funeral“. Kein Song fällt hier hinten runter, kein Stück ist weniger spannend als das andere.

Eine deutliche Steigerung zu 2014 – und da waren sie nicht schlecht!

„Was jetzt noch fehlt, ist ein bisschen mehr Wille zur Eigenständigkeit“, schrieb ich 2014 in meiner Review zum Vorgängeralbum „I Döden“. SKOGEN antworten 2018 mit einem Album, bei dem man schon sehr akribisch suchen müsste, um Spuren eines tatsächlichen Kritikpunktes zu finden. Eigenständig sind sie heuer definitiv, wobei jene ins eigene Songwriting eingearbeiteten Verneigungen vor den Helden der Neunziger nicht verschwunden sind. Das macht „Skuggorna Kallar“ zu einem Album, an dem sich Old-School-Enthusiasten genauso erfreuen können wie Fans jüngerer Black-Metal-Spielarten. Vorausgesetzt natürlich, man kann auf „Melodic“ – davon gibt es auf der Platte eben eine Menge. Aber wie gesagt: Das bedeutet hier bei SKOGEN glücklicherweise was anderes als bei vielen Jungspunden aus der weinerlichen Ecke.

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07.06.2018

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