Sunn O))) - Life Metal

Review

Oh, it’s this time of the year again. Zeit für SUNN O))). Die schöne Zeit des Jahres, in denen Musikjournalisten ihre Nerdbrillen aufsetzen und von Wall Of Sound und Kunst sprechen.

Life Metal: Newbies go „cool but that intro is really, really long, when does it start?“

Und ehrlicherweise wird für Musiknerds auf „Life Metal“ auch einiges geboten. Zunächst einmal die kleine Hommage an „A Fine Day To Die“ von BATHORY in den ersten Sekunden des Albums (Fury, bist du es?), dann der fantastische Sound der Platte und abschließend das kunstvolle Artwork. Ist es Zufall, dass „Life Metal“ hell und hoffnungsvoll klingt oder werden diese Assoziationen durch den Titel und Artwork induziert?

SUNN O))) elaborieren sich auf „Life Metal“ und steigen tiefer und tiefer in die Metaphysik hinab, welche hier klar und breit dargestellt ist. Zerreißenden Fragmenten, tiefe Gräben und schwelgender Minimalismus. Neben dem interessanten gesanglichen Einschub im ersten Song „Between Sleipnir’s Breaths“ besinnen sich SUNN O))) nämlich vollends auf ihre drei großen Stärken: Drone, Drone, Drone.

Das Unglaubliche an „Life Metal“ ist sicherlich der Sound, den Steve Albini (arbeitete einst an „In Utero“ von NIRVANA) der Band verliehen hat. Derart breit, tief und weit haben SUNN O))) nie gestrahlt. Wenn „Troubled Air“ nach elf Minuten in den dritten Song „Aurora“ fadet, dann fühlt sich dies erstaunlich ähnlich einer Landung mit dem Flugzeug an. Der Druck weicht und das Herz macht einen Sprung.

Ach ja, Thema Musiknerds. Die Vinylvariante von „Life Metal“ wurde komplett analog produziert. Das nennt man dann wohl alternativlos.

SUNN O))), SUNN O))), SUNN O)))

„Aber auch Freunden der Entschleunigung und des überschaubaren Tonumfangs sei die Platte empfohlen.“ sagte Kollegin Sophia Kostudis zu „Kannon“ (2015). Die Zielgruppe hat sich nicht verändert. Nach dem vermutlich stärksten Album „Monoliths & Dimensions“ (2009) kommt nun zumindest das am besten klingende.

Wenn „Impassable Fears“ von GRAVETEMPLE die bosch‘schen Höllenqualen repräsentierte, dann ist „Life Metal“ das Gegenstück als metaphysische Transzendenz, die erlösende Himmelfahrt.

Übrigens: Interessierte der Band sollten sich den 30. und 31. Juli 2019 vormerken. Die Band spielt dann zwei Live-Shows im Festsaal in Kreuzberg (Berlin).

Shopping

Sunn O))) - Life Metalbei amazon11,50 €
19.05.2019

Stellv. Chefredakteur

Der metal.de Serviervorschlag

Oder auch: "Wer 'Life Metal' von Sunn O))) mag, wird auch das hier mögen." Lass andere Leser wissen, welche Platten sie noch anchecken sollten, wenn ihnen "Life Metal" gefällt.

Es gibt noch keine Empfehlungen zu diesem Album. Willst du die erste abgeben? Dann registriere dich oder logge dich ein.

Shopping

Sunn O))) - Life Metalbei amazon11,50 €
Sunn O))) - Life Metal [Vinyl LP]bei amazon47,11 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36575 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

4 Kommentare zu Sunn O))) - Life Metal

  1. nili68 sagt:

    Ich hatte mal ’ne Phase, wo ich voll auf sowas abgefahren bin, vergleichbar wie mit Dark Ambient usw. Für mich ist das heutzutage aber irgendwie keine „echte“ Musik mehr. Ich sehe als Anwendungsgebiet da eher: Zum Meditieren, Hintergrundmusik für Reportagen usw.. oder ist das der Sinn der Sache and i don’t get it oder ist das echt zum konzentrierten, bewußten Zuhören gedacht? Spielt da auch „Boah hab‘ ich ’nen strangen, verwirrenden Musikgeschmack, how elite“ ’ne Rolle? Ich mein‘, ein Lied kann man gut oder schlecht finden, aber das ist doch nur Geräusch. Klar, liegt dem sicher auch eine Komposition zugrunde, aber auch Meditations-CDs mit Windgeräuschen werden ja irgendwie „bearbeitet.“
    Ich meine das alles völlig Wertungsfrei.

    1. nili68 sagt:

      Ach ja, zu der Phase, die ich da mal hatte: Ich weiß nicht mehr, warum. Hab‘ ich einfach vergessen und ist für mich heute nicht mehr nachvollziehbar..

    2. Vincent sagt:

      Ach, nili68, ist es das alles nicht irgendwie, was du ansprichst, oder? Bei mir ist die Phase gerade am abnehmen. D.h. mein Musikgeschmack verschiebt sich in andere Richtungen (des Metals und artverwandter Genre), dennoch kann ich noch immer nachvollziehen, dass manche Hörer Drone etc. einfach großartig finden. Obwohl es bei mir das nur mehr manchmal auslöst.
      Und ja, ich fand mich „true“ und besonders, dass ich auf so etwas stand/stehe. Ich empfinde mich noch immer so, und stehe dann ohne Freunde am Konzert, weil diese alle glauben ich höre Lärm als Musik, mit ein paar anderen verwandten Hörern, die das (insbesonders Live!) geil finden. So what!? Mit Elitendenken ist man halt alleine. Irgendwann ist die Elite so klein, dass man alleine ist.
      Heute hauen mich (wieder) Bands wie Cult of Luna, Isis, Amenra etc vom Hocker, wenn ich sie höre. Soweit ist SunnO))) nicht entfernt.

      Das wollt‘ ich auch loswerden. Danke für deinen Input zum Tag!

      1. nili68 sagt:

        Gern‘ geschehen. 🙂 So war das auch gedacht, einfach ein paar Gedanken zum Thema Drone. Ich wollte das Genre nicht schlecht machen, oder so. Wie gesagt, mag ja sein, daß ich das einfach nicht (mehr?) verstehen, deshalb auch das „i don’t get it“.
        Witzg ist, daß ich auch gerade CULT OF LUNA für mich entdecke, aufgrund dieses Liedes https://www.youtube.com/watch?v=9OlFcWXDl68. Was ich sonst noch von denen gehört habe, erscheint mir auch einer näheren Betrachtung wert. 😉