The Blackscreen - Tiny Melodramas

Nach der EP „Ikona“ aus dem Jahr 2008 ist „Tiny Melodramas“ das Debüt der Band THE BLACKSCREEN aus Nürnberg. Das Album wurde in kompletter Eigenregie von zwei Jungs aufgenommen, die Bands wie PLACEBO oder FOO FIGHTERS nacheifern wollen.

Nur wenige Bands schaffen es, dass ich schon nach Sekunden am liebsten meine Anlage ausschalten möchte. Doch wenige Takte des Eröffnungssongs „Bella“ reichen um dem Sänger eine miserable Leistung zu attestieren. Dabei sind die Songs an und für sich zwar weder originell noch raffiniert, aber ganz nett anzuhören. Wenn man sich die Stimme von Brian Molko dazu denkt, könnte es tatsächlich PLACEBO sein (oder eben jede andere Band, die THE BLACKSCREEN kopieren).

Bei fast jedem Song beschleicht mich das Gefühl ‚Das kennst du irgendwo her!‘. Sind es anfangs noch die erwähnten PLACEBO, schauen im Song „Steeplechase“ die FOO FIGHTERS um die Ecke. Auch QUEENS OF THE SONE AGE scheinen zu den Lieblingsbands von THE BLACKSCREEN zu gehören. Der Sänger lässt diese Illusionen aber zerplatzen wie eine Stichnadel eine Seifenblase. Wie gesagt, die Songs an sich klingen nicht schlecht, höchstens abwechslungsarm. Aber was helfen Sicherheitsstandards in Flugzeugen, wenn der Pilot besoffen ist (bzw. im Fall von THE BLACKSCREEN wenn der Sänger nervt).

Nach der Hälfte des Albums greifen THE BLACKSCREEN ab und zu auf Bläser zurück. Das klingt im Stoner / Alternative Rock-Genre zwar unüblich, hilft aber den künstlichen Eindruck der Band etwas aufzulockern.

Wer ein Faible für unsichere Sänger, wacklige Songstrukturen und Garagenatmosphäre hat, wer noisige, psychedelische Songs mag, der kann die Band ja mal antesten.

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