



THE HAUNTED sind zurück. Mit dem neuen Album „Songs Of Last Resort“ begeben sich die Schweden nicht auf eine letzte Verteidigungsposition, sondern besinnen sich nach langjähriger Pause auf alte Stärken. Resignation ist nicht zu vernehmen, sondern Kampfgeist in einer äußerst gelungenen Kombination aus Härte und Melodie zu entdecken.
Eine Rückkehr mit Anlaufschwierigkeiten
Dabei sah es lange Zeit nicht so aus, als würde die Platte jemals fertig werden. Im Interview berichtet Patrik Jensen, wie er nach gescheiterten Anläufen die Band doch noch motivieren konnte. Außerdem gibt er zu Protokoll: „Ich wollte, dass THE HAUNTED wieder wie THE HAUNTED klingen.“
Dieses Ziel wurde voll erreicht, im handwerklichen Aspekt gar übertroffen. Die von Bassist Jonas Björler geschriebenen Melodien sind ausgereifter denn je und werden von Gitarrist Ola Englund sehr gut umgesetzt, während Jensens Riffs die Songs souverän vorantreiben. Schlagzeuger Adrian Erlandsson baut zahlreiche ausgeklügelte Figuren in sein Spiel ein und Sänger Marco Aro klingt so gut wie seit „Made Me Do It“ nicht mehr.
„Songs Of Last Resort“ bringt THE HAUNTED zurück auf Kurs
Vor allem in der zweiten Hälfte von „Songs Of Last Resort“ beweist die Band ihr Geschick, spielt mit gekonnten Tempowechseln, zündet aggressive Melodiefeuerwerke und baut eine düster-nihilistische Atmosphäre auf. Der Name das Albums ist Programm, bezieht er sich doch auf die Anweisungen, die die Besatzungen britischer Atom-U-Boote in Briefform verwahren und im Falle eines Atomkrieges öffnen sollen. Diese Stimmung fangen THE HAUNTED gekonnt ein und transportieren sie authentisch, verbunden mit ihrer eigenen Situation nach einigen ungewissen Jahren wieder auf Kurs zu gehen.
Dass die Band dabei ganz bei sich selbst bleibt, schmälert den Eindruck jedoch auch ein kleines bisschen. Das Quintett ist musikalisch so stark wie nie und verfeinert altbekannte Ideen mit viel Geschick. Die feinen emotionalen Zwischentöne trifft die Gruppe jedoch nicht so häufig wie zum Beispiel auf „Revolver“. Zu oft bleibt es bei einer beeindruckenden Handwerkschau, die gut ins Ohr aber nicht ins Herz geht.
Ein Werk von Meistern aber kein Meisterwerk
„Songs Of Last Resort“ ist also kein Meisterwerk, aber ein Werk von Meistern, die sich trotz Anlaufschwierigkeiten im Vorfeld souverän zurückmelden. Die klare, volle Produktion von Jens Bogren sorgt dafür, dass jeder der sorgfältig komponierten Geheimbefehle die richtige Botschaft entfaltet. Fans der Band können sich über das beste Album seit zwanzig Jahren freuen, wer erst seit kurzem mit dabei ist, die Reise an dieser Stelle unbekümmert beginnen. Für THE HAUNTED scheint die Fahrt jedenfalls auf hohem Niveau weiterzugehen.
Nach einer Woche häufiger Beschallung mit dem neuen The Haunted Album möchte ich ähnlich dem neuen Arch Enemy Album freudig anmerken das es einen sehr hohen Unterhaltungsfaktor für mich hat. Marco wird ja häufig vorgeworfen das sein Geshoute recht eindimensional tönt und das Dolving im Vergleich der bessere weil Facettenreichere Fronter war. Ich mag beide und schätze Ihre individuellen Stärken. Auf diesem Album transportiert Marco die Band mit seinem Aggrobrüllwürfel jedenfalls in sehr geniale Arschtrittregionen. Auf diesem Album ist er auf jeden Fall der richtige Mann vor Ort. Geiles Album.