The Mute Gods - Tardigrades Will Inherit The Earth

Review

„Bärtierchen werden die Erde übernehmen“, so die Übersetzung von „Tardigrades Will Inherit The Earth“, mag im ersten Moment etwas tollkühn formuliert wirken. Tatsächlich gibt aber eine kurze Google-Suche die Gewissheit, dass es so kommen könnte: Bärtierchen, nicht mal einen Millimeter groß, sind „Überlebenskünstler“, heißt es da, „überleben in getrocknetem und gefrorenem Zustand“, im Weltall, ja, sie sind „so gut wie unzerstörbar“. Damit sie aber die Erde übernehmen, muss vorab die Menschheit das ihrige tun, um selbst unterzugehen.

Womit wir mittendrin sind im zweiten Album von THE MUTE GODS sind, der Progressive-Rock-Band mit Nick Beggs, Marco Minnemann und Roger King. Denn Nick Beggs formuliert den Anspruch von „Tardigrades Will Inherit The Earth“ ziemlich düster: „This album asks people to take off their rose-tinted spectacles and consider the reality facing us. At this point in my career, I feel strongly that it’s important to use music as a vehicle for truth, not just feel-good entertainment.“ Etwas zu sagen haben die drei Herren also, auch wenn es musikalisch teilweise etwas anstrengend ist.

Düstere Aussichten auch abseits der Weltübernahme der Tardigraden

Fangen wir bei den positiven Punkten an: Bei aller untergründigen Progressivität gehen die Songs bisweilen gut ins Ohr. „Animal Army“ mit seinem schleppenden Rhythmus und den langgezogenen Melodien ist so ein Beispiel; der beschwingte, mit sahnigen Synthesizern unterlegte Titeltrack ebenfalls. Wer dabei nicht den Albumtitel mitsummt und gleichzeitig fröhlich in die Hände klatscht, der… na ja, der weiß halt noch nicht, was die Stunde geschlagen hat. Auch dem an allen Ecken mit Verzerrern aufgemotzte „The Dumbing Of The Stupid“ kann eine gewisse Eingängigkeit nicht abgesprochen werden. Das Instrumental „The Andromeda Strain“ wiederum ist ein Progressive-Rock-Lehrstück par excellence. Und „Stranger Than Fiction“ (besser kann man die heutige Welt nicht beschreiben) ist bei aller Wehmut auch schön.

Was an „Tardigrades Will Inherit The Earth“ allerdings ein wenig stört, sind diese langgezogenen Gitarren- oder Synthesizer-Leads. Oben werden sie noch auf der Habenseite verbucht, aber manchmal ergießen sie sich einfach wie Zuckerguss über die Songs. Dadurch wird das durchaus vielseitige und rhythmisch ansprechende Fundament nivelliert, bis sich alles gleichförmig anhört. Nicht immer, aber doch so, dass es auffällt (und dafür muss man auch nicht die rosarote Brille absetzen).

Gediegenes Album mit kleineren Störfaktoren

Das ist letztlich auch der Grund, warum „Tardigrades Will Inherit The Earth“ eine uneingeschränkte Empfehlung verfehlt – auch wenn das Album durchaus etwas kann und THE MUTE GODS als Musiker einiges auf dem Kasten haben (und das auch zeigen). Das ist die Wahrheit, und „feel-good entertainment“ geht ja sowieso anders. Ihr seid also gewarnt, nicht zuletzt vor der bevorstehenden Übernahme der Erde durch die Tardigraden.

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09.03.2017

- Dreaming in Red -

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