The Neal Morse Band - Morsefest 2015

Review

„It’s a grand experiment“, das wäre die richtige Headline, wenn Neal Morse 2015 mit seinem „Morsefest!“ debütiert hätte. Tatsächlich tat er das schon 2014 in ähnlich großem Ausmaß und mit vergleichbarem Aufwand. Doch selbstredent ist eine Fortsetzung immer dann am besten, wenn sie sich davor hütet, das gleiche noch mal zu machen. Und deshalb gibt es auf dem neuen, hier vorliegenden Live-Dokument der NEAL MORSE BAND vor allem die Alben „?“ und „Sola Scriptura“ in voller Länge, wobei diesmal sage und schreibe 38 Livemusiker mit von der Partie sind. Es wäre also sicher nicht übertrieben, von einem Prog-Orchester zu sprechen. Und dennoch bleibt das „Morsefest! 2015“ erfreulicherweise auf dem Boden der Tatsachen verhaftet.

Gewohnt epochale Live-Unterhaltung aus dem Hause Neal Morse

Und wie schon das „Morsefest! 2014“ füllt auch die 2015er Ausgabe gleich zwei Abende. Über fünf Stunden wollen schließlich verdaut werden, was angesichts der hier gebotenen Musik glücklicherweise angenehm ausgefallen ist. Beide Alben sind dem aktuellen Lineup der NEAL MORSE BAND und den anwesenden Live-Musikern entsprechend auf den Leib arrangiert worden und fügen sich nahtlos in den neuen Sound der Band ein. Daneben gibt es auch weitere Schmankerl aus der Karriere des Herrn Morse zu hören, sprich: SPOCK’S BEARD und TRANSATLANTIC, sowie Tracks wie etwa der Klassiker „MacArthur Park“ von Jimmy Webb, den sich Mike Portnoy scheinbar sehnlichst in Form einer Morse-Interpretation herbeigewünscht hat.

Und apropos Mike Portnoy: Der mittlerweile längst bei Morse angestammte Drummer erhebt in den Intermissionen des öfteren auch seine Stimme. Damit ist an sich nichts falsch, nur manchmal quasselt er Neal Morse in seine Segways hinein. Das sollte vermutlich witzig und dynamisch herüberkommen, wirkt aber eher so wie das eine Kind aus der Schule, das immer den Klassenclown mimen wollte, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Zumindest die Dynamik liefert Strahlemann Morse aber zuhauf, was diese kleinen, unfreiwillig störenden Momente des Herrn Portnoy wieder ausgleicht.

So ziemlich alle anwesenden Musiker und Gäste präsentieren sich natürlich in Bestform. Ton und Kameraführung sind ebenfalls erste Sahne. Und das Bonusmaterial enthält wie schon der Vorgänger interessante bis ulkige Outtakes jenseits der Bühne, Stichwort: „Prog-Jeopardy“. Die visuellen Effekte hier und da, speziell bei den Songs von „Sola Scriptura“, können etwas irritieren. Und man muss die Musik des Herrn Morse natürlich mögen oder zumindest nichts gegen eufonischen Pop/Prog Rock haben, der vom heiligen Geist erfüllt ist. Dass hier weder axtschwingende Berserker über die Bühne poltern noch Aliens die Menschheit abschlachten dürfte klar sein. Für interessierte gibt es stattdessen wieder einmal die NEAL MORSE-Vollbedienung, qualitativ hochwertig und mit dem besonderen Charme des US-Amerikaners versehen.

24.03.2017

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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