To-Mera - Delusions

Soso, Progressive Metal also, mit weiblichem Gesang von Julie Kiss (ehemals WITHOUT FACE), den uns die Briten TO-MERA da mit „Delusions“ kredenzen wollen. Ihr Debütalbum „Transcendental“ aus dem Jahre 2006 kenne ich nicht, und nach dem Auseinandersetzen mit dem Zweitwerk hält sich mein Bedürfnis, diesem Aufmerksamkeit zu schenken, doch eher zurück.

Natürlich ist bei dieser Art Musik von vornherein klar, dass es sich um keine leichte Kost handelt. Der Stilmix beinhaltet Rock, Metal, aber auch klassische Elemente bis hin zu Annäherungen an Jazz. Julie singt elfengleich in recht hohen Tönen, wirkt dabei allerdings manchmal etwas emotionslos und gleichmäßig. Dadurch klingt ihre Stimme etwas dünn. Dass es auch anders geht, beweist sie in den Momenten, an welchen sie sich eher im unteren Bereich der Töne bewegt, was leider recht selten ist. Stärker ist auf jeden Fall die Instrumentalfraktion von TO-MERA, welche hier ein hohe technische Kompetenz präsentieren. Klassisches Klavier, spacige Keyboardsounds, rockige Bassläufe, rhythmisches Metal-Riffing, abgedrehte Riffs, frickelige Soli und vertrackte Strukturen, die Musiker zeigen sich in den dynamischen Stücken sehr vielseitig. Verträumte, ruhig-melodische Parts wechseln sich Ausbrüchen bis hin zu kurzen Blastbeats ab.

Vieles klingt gut, wohl durchdacht und klasse arrangiert, aber nicht jede Songidee zündet, und manchmal wirken die vielschichtigen Stücke einfach ein wenig überfrachtet. Auch die Theatralik empfinde ich manchmal als überpräsent, weniger ist eben doch oftmals mehr. Im Vergleich würde ich auf jeden Fall bspw. DREAM THEATER vorziehen.

„Delusions“ zeigt überdurchschnittlich talentierte Musiker auf einem sehr progressiven, vertracktem und komplexem Werk, dem es ein wenig an Eingängigkeit fehlt und dessen größtes Manko in meinen Ohren die hübsche Sängerin ist. Proggies sollten die Scheibe aber doch mal antesten, der Rest hat wohl sowieso nicht bis hier gelesen.

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