Ur - Grey Wanderer

Review

Anno 2015 beim Droneberg-Festival in Berlin war die Rezensentin von UR schon ganz verzückt – das setzt sich angesichts ihres zweiten Albums „Grey Wanderer“ fort. Die Leipziger rühren eine knappe Dreiviertelstunde lang in tiefdunkler Psychedelic-Doom-Post-Metal-Masse. Dabei kombinieren sie weite Lead-Bögen, schleppende, schwere Riffs, flottes Vorwärtsspiel, Laid-Back und alles, was der düsteren Atmosphäre dient. Und zwar so vorteilhaft, dass der Faden kaum abreißt – was bei dröhnenden Zwölfminütertonmonologen ja gern der Fall ist.

Der Titeltrack startet beinahe klassisch mit Noise-Gebratzel auf Synthiebett. Damit ziehen UR sofort Hörer samt Stimmung in den Keller. Dort angekommen, weiten die wabernden Klänge den Raum, bis sie nach langen Minuten von einer simplen, aber wirkungsvollen Gitarrenlinie abgelöst werden. Ebenso effizient halten es UR bei dem Einsatz des stoisch-rohen Gesangs, der weniger Inhalte als vielmehr eine weitere Klangebene zu liefern scheint.

Danach braucht „Bringer Of The Harvest“ lange, bis es in Schwung kommt. Umso schöner ist der Muster-Post-Part gen Ende – Kusshändchen für alle, die am Klang der Leadgitarre Anteil hatten. Die trifft dort, wo es weh und gut tut. Im Verlauf des eingangs rumpelnden „The Rift“ lassen es UR erneut etwas schleifen, sorgen aber mit wuchtigen Akzenten immer noch für genügend Spannung.

Melancholie pur und damit das Glanzstück der Platte hat sich das Quartett mit „Shapeless Shrine“ für den Schluss aufgehoben. Der Track klingt zur Mitte hin für einige Takte wie eine URige Version von IF THESE TREES COULD TALK. Wichtiger aber: Er ist schlichtweg schön.

„Grey Wanderer“ macht es der Rezensentin bei der Jonglage mit den Zahlen nicht ganz leicht. Aber es gilt: Im Zweifel für den Angeklagten – die Intensität und Dichte, die UR transportieren, werden nur in vernachlässigbarem Ausmaß von Durststrecken unterbrochen. Das bedeutet dringende Empfehlung, mindestens für alle, die den oben genannten Genres ohnehin schon verfallen sind.

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15.12.2017

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