Useless - Neglect

Review

„Touch me, touch me. I am sick.“ Das sind die ersten Zeilen dieser feinen EP und sie könnten kein besserer Einstieg sein. Denn gerade das Lärmende macht diesen Release so anziehend, man will sich dem Krach hingeben. Dabei startet es mit ‚Madcap‘ eigentlich noch recht harmlos. Der Song ist extrem eingängig und klingt so, als ob der junge MARILYN MANSON bei AC/DC singen würde. Die Stimme wirkt ziemlich abgenutzt. Dadurch übt die mantraartig wiederholte erste Zeile ihre eigene Magie auf den Zuhörer aus.

Lasst euch nicht verarschen

Doch man sollte sich vom Opener nicht auf den Irrweg führen lassen. Die zweite Nummer ‚Dreamer‘ fällt wesentlich sperriger aus. Dadurch kann das Stück eine unheimliche Atmosphäre aufbauen. Einen Schritt zurück in Richtung Eingängigkeit geht ‚Cerebral Coma‘ ohne dabei aber an wohlklingenden Lärm einzubüßen. Dieses Stück ist das Paradebeispiel dafür, dass die Schweizer es locker mit der Intensität von MARILYN MANSONS Balladen wie ‚Mister Superstar‘ aufnehmen kann. Ein unorthodoxer Vergleich, aber dieser ist angebracht.

Weiter so!

Glücklicherweise schlagen die Schweizer mit den letzten beiden Songs weiterhin in diese Kerbe. ‚GFY‘ ist auch schleppend, besitzt dafür aber schon fast so etwas wie Leichtigkeit und kann damit eine Brücke zu „Motherblood“ von GRAVE PLEASURES schlagen. Ebenso wie die Finnen verbinden auch USELESS Morbidität und Eingängigkeit gekonnt miteinander. Und so sind wir dann auch bei Titel Nummer fünf angekommen: ‚Jesse She Said‘ beginnt mit einer melancholischen Melodie und entwickelt sich zum schleppenden Klagelied.

Aufregende Interpretation

Mit ihrer zweiten EP landen USELESS einen weiteren Erfolg. Ihr Noise Rock mag zwar keine neuen Akzente setzen, überzeugt aber durch die Ausführung: Verträumte Melodien, die kaputte Stimme und die packende, beängstigende Atmosphäre. Einfach großartig. Und dabei vergessen die Jungs die Eingängigkeit nicht. Somit ist „Neglect“ ein sehr anregender Appetizer für ein mögliches Full-length-album. Nach zwei guten EPs sollte das nicht im Bereich der Unmöglichkeit liegen.

13.01.2018

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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