Vitriol - To Bathe From The Throat Of Cowardice

Review

Soundcheck September 2019# 15

Wenn ein Gewitter aufzieht, dann gehst du normalerweise in Deckung, außer natürlich, du magst genau dieses Wetter. Und dann bist du auch bei VITRIOL absolut an der richtigen Adresse, denn „To Bathe From The Troat Of Cowardice“ ist ein Donnerwetter schweren Kalibers.

Die Jungs gehen auf ihrem Debüt ohne Vorwarnung direkt in die Vollen und ziehen mit aller technischen Urgewalt über den geneigten Hörer hinweg. Dieser dreiviertelstündige Orkan drückt dich gnadenlos von A („The Parting Of A Neck“) bis Z („Pain Will Define Their Death“) nieder und lässt dich schlimme Verwüstungen befürchten.

VITRIOL grollen mittels hektischem Death Metal, immer wieder mal mit einem coolen Black-Einschlag versehen. Die brutale technische Intensität erinnert schon immer wieder an ANAAL NATRAKH. Doch auf deren oftmals sogar einschmeichelnde Melodien verzichten VITRIOL komplett und sind damit eher der garstige Bruder der Engländer.

VITRIOL als garstiger Bruder von ANAAL NATRAKH

„To Bathe From The Troat Of Cowardice“ geht sicher bei vielen nicht sofort ins Ohr, sondern vermutlich eher gehörig auf die Nerven. Passend dazu geben sich die Disharmonien auch gerne mal die Klinke in die Hand, siehe „Crowned In Retaliation“. Und damit ist diese Scheibe genau die richtige Mucke für die Tage, die einen ganz besonders anpinkeln.

Tech Death trifft auf hektische Raserei und kratzt dabei immer wieder am Schwarzmetall. Klingt anstregend, doch man gewöhnt sich mit der Zeit an das Chaos und entdeckt das eine oder andere Schmankerl. Das ist wie bei einem Puzzle, mit der Zeit fügt sich Teil um Teil zusammen, auch wenn es einen anfangs vielleicht voll überfordert hat. Dabei sind VITRIOL immer wieder irrwitzig genial unterwegs. Beispiele dafür gibt es zur genüge, nennen wir hier einfach mal „A Gentle Gift“.

Kurze Zwischenüberlegung. Es wäre mal interessant zu hören, was passiert, wenn die Jungs eine Ballade, also in ihrem Verständnis einen reinen Midtempo-Stampfer schreiben würden. „Violence, A Worthy Truth“ kommt dieser Art von Song noch am nähesten, denn hier wird am wenigsten gerast. Ist das möglicherweise der „Schmusesong“ von VITRIOL? Keine Ahnung, auf jeden Fall könnte man dieses Stilmittel ruhig des öfteren mal auspacken.

Ein Gewitter mit technischer Urgewalt

Denn vielleicht ist „To Bathe From The Troat Of Cowardice“ am Ende des Tages manchmal doch eine Spur zu eindimensional unterwegs. Außerdem wirkt der Schlagzeug-Sound manchmal etwas zu steril und nicht zu 100% ausbalanciert. Ansonsten gibt es kaum etwas zu meckern.

Kein Song sticht aus dem Massaker heraus, keiner fällt hinten runter, so geht dann wohl Homogenität. VITRIOL sollte man sich auf jeden Fall mal live anschauen und die Handwerkskunst direkt vor Ort bestaunen. Offen Münder und ausgerenkte Kinnladen in den ersten Reihen sind mit ziemlicher Sicherheit garantiert. Und wenn es nach den Gesetzen der Natur geht, dann auch Knoten in sämtlichen Extremitäten der Herren Musiker.

Das Gewitter „To Bathe From The Troat Of Cowardice“ zieht krachend und mit aller zerstörerischen Kraft über dich hinweg. Dennoch findest du es mehr und mehr faszinierend und reckst immer wieder neugierig das Haupt in die Höhe. VITRIOL sind schon wie eine Art Naturgewalt, und die bestaunt man ja gerne.

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30.08.2019

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4 Kommentare zu Vitriol - To Bathe From The Throat Of Cowardice

  1. ClutchNixon sagt:

    Ich bin sehr gespannt, ist ‚Parting…‘ und das dazugehörige Video doch bereits eine halbe Ewigkeit draußen. Etwas verwundert bin ich ob der Bewertung mit sieben Punkten, sind die Vorschusslorbeeren andernorts seit Monaten überragend. Wenn das Album den Bass noch hörbar nach vorne bringen sollte, werden es für mich gewiss noch ein, oder zwei Punkte mehr. Zusammen mit der kommenden Baest sicher eines der von mir am meisten erwarteten DM Releases 2019.

    1. ClutchNixon sagt:

      Pure Leidenschaft aus jeder Faser.

      9/10
  2. Wild_Healer sagt:

    Bin sehr gespannt auf das Album, die „Pain Will Define Their Death“ EP war großartig.

  3. BlindeGardine sagt:

    Noch ne späte Entdeckung. Rödelt wie Hölle das Teil und den Vergleich mit Anaal Nathrakh kann ich zumindest in Bezug auf die ungestüme, chaotische und doch irgendwie präzise Geballer nachvollziehen, auch wenn Klargesang und Industrial-Einflüsse hier komplett wegfallen und man deutlich ursprünglicher unterwegs ist. Aber doch, geil, hat durchaus einen ähnlichen Urschreitherapie-Effekt wie die Briten. Danach ist man irgendwie tiefenentspannt.

    8/10