Year Long Disaster - Year Long Disaster

Review

Erdigen Rock mit viel Groove präsentieren YEAR LONG DISASTER aus den Staaten auf ihrem selbstbetitelten Album und gehen dabei erstaunlich locker-flockig zur Sache. Die Band um Bassist Rich Mullins (KARMA TO BURN) und Gitarrist und Sänger Daniel Davies verschreibt sich voll und ganz der alten Schule, irgendwo zwischen LED ZEPPELIN, DEEP PURPLE und einer klitzekleinen Prise Stoner Rock, wobei letzterer Einfluss wirklich nur marginal zu vermerken ist.

Gleich der Opener kommt super spritzig aus der Ecke und zeigt die Band äußerst spielfreudig. Zwar gibt es im weiteren Verlauf des Albums hier und da ein paar vereinzelte Parts, die ein wenig zu plakativ sind und teilweise auch etwas ausgelutscht klingen, weil man die Art zur Genüge kennt, aber dieser Umstand schmälert den Gesamteindruck der Scheibe nur geringfügig. Zudem lassen die zumeist mitreißenden Songs eben genannten Umstand schnell vergessen, denn die Herren Musiker haben ein wahrlich feines Händchen für fesselnde Retrosounds. Im Ganzen gesehen ist die gebotene Kost also eine runde Sache geworden, auch wenn nicht jeder Song ein regelrechter Sofort-Hit ist.

YEAR LONG DISASTER machen kein Ding zwischen neu und alt, sondern sie ziehen ihre Vorstellungen vollkommen egoistisch durch und bedienen eindeutig und ausschließlich nur die alte Rock-Garde. Zwischen Groove und Dicke-Eier-Rock pendeln die Burschen gekonnt hin und her und angesichts der überzeugenden musikalischen Leistung kann und darf hier niemand behaupten, dass diese Band halbherzig oder nicht überzeugt an die Sache herangegangen ist.

Der vollkommen digitalfrei wirkende Sound tut sein Übriges und beschert YEAR LONG DISASTER noch einen fetten Pluspunkt mehr. Selten habe ich in der letzten Zeit ein so rein klingendes Album gehört, welches zwar gut produziert, aber eben nicht technisch zu manipuliert und verhunzt klingt. So muss gute Musik klingen!

Für alle echten Rocker, die gerne eine dicke Beule in der Hose tragen oder mit ihrem Bike heiße Bräute aufreißen sollte „Year Long Disaster“ unbedingt auf dem Zettel der noch anzutestenden Alben stehen.