Belphegor
Das meint die Redaktion zum neuen Album "Conjuring The Dead"

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BELPHEGOR polarisieren – und im Falle „Conjuring The Dead“ lässt sich das ganz konkret bei uns auf der Seite zeigen: Die Review unseres Kollegen André Gabriel war kaum hochgeladen, da fing schon der Kommentarkrieg an. Nehmen wir natürlich keinem übel, zeigt das doch lediglich, wieviel Streitpotenzial in diesem Thema steckt. Weitere Worte sind wohl kaum von Nöten, wir haben nochmal eine Handvoll Black- und Death-Metal-Spezialisten zu Worte kommen lassen, um das Album auf Herz und Nieren zu prüfen. Das meint die Redaktion zu BELPHEGORs neuem Album „Conjuring The Dead“:

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BELPHEGOR und vor allem deren Frontmann Helmuth haben eine harte Zeit hinter sich. Eine schwere Typhus-Infektion setzte den Hünen lange Zeit außer Gefecht, zeitweise stand er unter Lebensgefahr. So wurde er am offenen Herzen operiert, wofür sein Brustkorb aufgesägt werden musste. Vielleicht war es diese einschneidende Erfahrung, die Österreichs Extremisten Nummer eins mit „Conjuring The Dead“ zu brachialer, bitterböser Hochform auflaufen ließen. Nach dem Motto – jetzt erst recht!

„Conjuring The Dead“ ist wieder einmal infernalischer Death/Black Metal von extremer BELPHEGOR-Kunst, in welcher neben der schieren Brutalität auch stets die Musikalität sowie das blasphemische Image wichtige Rollen spielen. Mit technischer Versiertheit sägen die Gitarren messerscharf und präzise die (Dis-)Harmonien, dazu diabolische Growls und vehementes Schlagzeugspiel. Die gnadenlosen Stücke sind komplex, ideenreich und eingängig zugleich. In Verbindung mit den teils niederschmetternden Texten, das intensive „In Death“ erzählt von Helmuths kurzzeitiger Reise ins Reich der Toten, ergibt sich eine krankhaft „schöne“, morbid-düstere Ästhetik, wie sie BELPHEGOR seit über 20 Jahren pflegen, die aber nunmehr noch inbrünstiger als zuletzt wirkt. Dazu passen auch die Gastgesänge im brachialen „Legions Of Destruction“ von Glen Benton (DEICIDE) und Attila Csihar (MAYHEM). „Conjuring The Dead“ wird noch gekrönt von der direkten, druckvollen Produktion von Erik Rutan (HATE ETERNAL).

BELPHEGOR liefern mit „Conjuring The Dead“ ein gnadenloses, technisch perfektes, kraftvolles Album auf hohem Niveau ab, das in sich alle Trademarks der Salzburger Institution vereinigt. Ein Höllenritt mit Ecken und Kanten.

(Markus Endres | 8/10 Punkten)

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Nach neun Alben erwartet man „frischen Wind“ – sofern man in diesem Kontext überhaupt von so etwas „Positivem“ reden kann -, und „Conjuring The Dead“ liefert eben dieses: BELPHEGOR, wie man sie schätzt und doch neue und unterschiedliche Elemente, die über das hinaus gehen, was man von den Herren bereits kennt.

Aber so ganz zufrieden bin ich persönlich mit „Conjuring The Death“ nicht, dabei ist es zweifelsohne ein gutes Album, welches nicht zuletzt durch den Oldschool-Death-Anteil definitiv einen Mehrspielfaktor birgt, jedoch wirkt das „Label“ – nämlich BELPHEGORs Name und Image – ein Stück zu weit über das Ziel hinaus. Der Grund hierfür lässt sich nur schwer benennen, aber die neue Scheibe ist mir schlichtweg zu eindimensional und gegenüber dem, was ich erwartet habe, mehr gewollt, als gekonnt. Vielleicht liegt es an dem doch recht lahmen Start mit dem Opener „Gasmask Terror“, der gefühltermaßen klingt, als hätte man ihn schon mal auf einer der vorigen Platten gehört. Aber auch das Video zum Namensgeber „Conjuring The Dead“ ist beispielsweise eine passende Ergänzung dieses Gefühls: Der Song ist gut, besteht aus geschwärztem Death Metal mit langsameren, drückenden Riffs, pausiert durch ein kurzes Oldschool-Solo, und das zugehörige Video ist blutgetränkt und soll nicht zuletzt durch Makani Terrors untote (und unerwartet zugeknöpfte) Inszenierung aufgewertet werden – aber irgendwie bleibt der große „Aha!“-Moment aus und es ist einfach nicht das, was ich mir vom neuen Album erwartet habe. Warum? – Nun, im Prinzip räkelt sich Frau Terror, genauso wie Helmuth, recht unspektakulär im hasserfüllten Klischeeblutbad und mit „Conjuring The Dead“ wird weder das Rad neu erfunden, noch blenden BELPHEGOR mit instrumentaler oder stimmlicher Brillanz, was leider auch die DEICIDEischen oder MAYHEMschen Gastauftritte nicht wett machen können.

(Tamara Deibler | 7/10 Punkten)

Belphegor

BELPHEGOR lieferten über die Jahre hinweg zwar definitiv gute Alben ab, die letzten Scheiben gingen aus meiner Sicht aber zu gleichförmig vom Band. „Conjuring The Dead“ bietet da etwas mehr Abwechslung. Hämmert der Opener „Gasmask Terror“ noch unerbittlich in alter Manier aus der Anlage, wird schon beim zweiten Track, dem Titelsong der Platte, mit orientalischem Gitarrenthema überrascht und das Tempo drastisch heruntergefahren. Auf diese Weise preschen die Songs nicht auf direktem Wege zum Ziel, sondern schürfen sich tiefer in die Gehörgänge ein, was in manchen Fällen ziemlich gut, in anderen hingegen weniger überzeugend gelingt („In Death“, „Flesh, Bones and Blood“). Zusätzlich wird verstärkt auf Melodien („Black Winged Torment“, „Rex Tremendae Majestatis“) gesetzt, mit dem Instrumental „The Eyes“ und dem eindringlichen Akustik-Rausschmeißer „Pactum In Aeternum“ als Höhepunkte.

Dabei präsentiert sich das Album soundtechnisch roher und ungeschliffener, Ecken und Kanten sind vorhanden, die den Sickos um Bandkopf Helmuth jedoch außerordentlich gut zu Gesicht stehen und speziell die Kollaboration mit Glen Benton sowie Atilla Csihar in „Legions Of Destruction“ zu einer eindrucksvollen Darbietung werden lassen. „Conjuring The Dead“ stellt somit keine reine, unbarmherzige Prügelorgie dar, sondern brilliert durch eine bei den Österreichern so vorher nicht anzutreffende Härte. Die extremen Druckbolzen laufen geschmeidig brutal rein, ohne zu überfordern oder die ureigene Identität auf irgendeine Weise in Frage zu stellen. Unverkennbar BELPHEGOR!

(Richard Mertens | 8/10 Punkten)

Galerie mit 20 Bildern: Belphegor – 30 Year Anniversary Processions 2023 in Essen
08.08.2014

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