Crowbar
Das meint die Redaktion zu "Symmetry In Black"

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Wenn es mit CROWBAR irgendwann mal nicht mehr so ganz rund laufen sollte, kann Kirk Windstein einfach beim Tolkien-Filmbeauftragten Peter Jackson anrufen. Der wird ihm schon helfen …

Schließlich hat der doch immer einen Job für einen wilden Zwerg übrig. Falls also irgendwelche Prequels, Sequels, Equals anstehen: Einen vom Schlage Dwalins bekommt der gute Kirk gänzlich ohne Maske hin, was das Filmbudget ja durchaus schont. Klein, aber stämmig und kräftig, ein Gesicht wie eine Keule und der obligatorische Rauschebart … der CROWBAR-Chef sieht eher wie ein waschechter Mittelerde-Zwerg aus als die Hälfte der Jackson-Film-Runde um den ollen Thorin Eichenschild …

Aber bevor Herr Windstein sich in ein Fass stecken lässt: „Symmetry In Black“ ist ein derart verboten heftiges Brikett geworden, dass überhaupt kein Bedarf besteht, sich an irgendwelchen Zwergenabenteuern zu beteiligen. Mit Album Nummer zehn wird der Vorgänger „Sever The Wicked Hand“ übertroffen und der prächtig produzierte Bollermann knabbert lässig an den Sockeln der Bandklassiker.

Schon der Opener „Walk With Knowledge Wisely“ lässt gar keinen Zweifel, wer uns da mit tonnenschweren Riffs und einer unverwechselbaren, heiseren Stimme beglückt. An seinem Signaturklang hat das Sludge-Ungeheuer auch nach fünfundzwanzig Jahren gottlob nichts Wesentliches verändert und packt zum Jubiläum echte Goldriffs aus. So stellt „Symmetry In Black“ einen nahezu perfekten Querschnitt des bisherigen Schaffens dar.

„Reflection Of Deceit“ , „The Foreboding“ und „A Wealth Of Empathy“ kommen mit der epischen Schwere und Melancholie des Überalbums „Odd Fellows Rest“  daher, während Songs wie „Symbolic Suicide“  oder „The Taste Of Dying“ durchaus auf die schnelleren Momente der unantastbaren Großtat „Broken Glass“ verweist. Mit „Ageless Decay“ ist überdies ein flotter Stampfer vorhanden, der an die seligen „Crowbar“-Tage erinnert und mächtig Dampf in den Backen hat. Neben Goldriffs hat die Brechstange also auch noch die große Abwechslung gepachtet.“Shaman Of Belief“ könnte zu Beginn sogar mit der BOLT THROWER-Walze verwechselt werden. Herrlich! Alleine mit diesem eigentlich simplen Groove-Troll böllert der Dwalin des Sludge-Dooms die Konkurrenz nicht nur über den Erebor, sondern glattweg hindurch …

Dabei ist festzuhalten, dass Tommy Buckley der großartigste innerhalb der Brechstangen-Trommler-Liga ist und mit seinem wuchtigen, aber gleichsam akzentuiertem wie songdienlichem Spiel arge Freude bereitet.

Mit Blick auf die mächtig beeindruckende Albumhistorie der Kapelle stellt sich dem Skeptiker vielleicht doch die Frage, ob CROWBAR mit fortschreitendem Alter an Biss und Relevanz verlieren – kann das neue Material wirklich mit solch hehren Songs wie „All I Had (I Gave)“, „High Rate Extinction“, „Like Broken Glass“, „I Am Forever“, „Planets Collide“, „It’s All In The Gravity“ und „The Lasting Dose“ mithalten?

JA! Kann es! Es kratzt dabei nicht nur am Sockel der Bandklassiker – es stellt sich gleich daneben auf den Scheißsockel! Dabei ist auf „Symmetry In Black“ alles noch ein paar Tonnen schwerer, mächtiger und kompakter. Bei mancher altgedienter Band löst der Genuss des aktuellen Albums oftmals das Verlangen aus, sich lieber die guten alten Scheiben nochmals reinzupfeiffen –  hier ist es definitiv anders und „Symmetry In Black“ wird in nicht wenigen Playern auf Dauerrotation gehen.

Die Entscheidung Kirk Windsteins, sich bei DOWN zu verabschieden, um sich ganz auf sein Baby CROWBAR zu konzentrieren, ist angesichts dieses Albums einfach nur DANKE!!!

(Jost Frommhold | 9/10 Punkten)

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Beim Thema CROWBAR darf man mal ausholen: Metal Hammer legt seit 1996 immer die“Off Road Tracks“ – eine CD mit den neusten Tracks – bei und „Like Broken Glass“ war Bestandteil der zweiten Ausgabe. Komplett weggefegt hat mich dieser Track, das Riff und diese abartig dröhnende stimmliche Urgewalt und das in die Knie zwingende Finale! Bis heute ist „Like Broken Glass“ eines meiner Lieblingsstücke von CROWBAR und das entsprechende Album „Broken Glass“ auch noch immer mein Favorit der Band. Keine Band schlägt die Brücke vom Hardcore zum Metal so gekonnt wie Frontwumme Kirk und seine Mannen. Umso beeindruckender, dass CROWBAR bis heute nichts – aber auch wirklich gar nichts – von ihrem Reiz verloren haben.

Wenn Kirk die Brüllmaschine anwirft und im Hintergrund die Gitarren theatralisch tänzeln oder brachial walzen, dann löst dieses Zusammenspiel bei mir tiefe Emotionen und Urinstinkte aus. Mir fällt auf Anhieb kein Sänger ein, der präsenter ist, der so kompromisslos dröhnt und trotzdem noch so tief berührt. Wenn man einige Jahre in der Szene rumhängt und viele kommen und sehen sah, dann gibt es nicht mehr viele, von denen man sich „Walk With Knowledge Wisely“ glaubhaft verkaufen lässt – Kirk gehört aber zu diesen Ausnahmen und ich fresse ihm praktisch aus der Hand, glaube ihm inhaltlich jedes Wort und kaufe ihm ab, dass er jeden beschriebenen Schmerz schon selbst gespürt hat und sich jeder der dargebotenen „Weisheiten“ teuer erkauft hat. „Symmetry In Black“ ist überraschend vielseitig, bildet die herbe und die zahme Seite von CROWBAR optimal ab und wiederholt sich ausschließlich im positiven Sinne. Von einer Band wie CROWBAR kann und wird man auch keine totale Kursänderung erwarten. Es groovt und scheppert wie eh und je, Songs wie „Ageless Decay“ stürmen nach vorne und zerren am Gemüt, sind aber im Aufbau doch 1:1 von „Burn The World“ übernommen. Aber wen schert es, wenn es so geil klingt?

Dass Kirk in wenigen Momenten noch sanfter und schon beinahe balladesk auftritt, wird wohl auch einer gewissen Altersmilde zuzuschreiben zu sein und macht im Kontext der Platte durchaus Sinn. CROWBAR sind aber sowieso eine der wenigen Bands, bei denen man es nicht heftig und schnell, sondern eher langsam und schleppend mag. Klingt jetzt irgendwie versaut, aber CROWBAR sind eben auch geil und „Symmetry in Black“ ein weiterer Meilenstein in der beinahe makellosen Diskografie der Nola-Doom-Hardcore-Urgesteine!

(Nadine Schmidt | 9/10)

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Natürlich wird die eigene Visage – wie zu erwarten – zu einem übertrieben dämlichen Grinsen verzerrt, wenn der nimmermüde Sumpfrabauke Kirk Windstein sein kehliges Organ zum tonnenschweren Gitarrensturm erhebt. Das ist so, war schon immer so – und wird wohl auch immer so sein.

Allein diese Tatsache kann letztendlich aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die neue Langrille der Slugde-Väter nicht so richtig aus dem Knick kommt. Klar – Windstein & Kollegen sind natürlich schon eine Weile im Geschäft und wissen daher ganz genau, was sie tun. Entsprechend routiniert werden die Songs von „Symmetry In Black“ dargeboten. Einige der Tracks besitzen dabei die gewohnt gute Qualität („Reflection Of Deceit“, „Teach The Blind To See“), viele andere jedoch wirken hörbar uninspiriert, walzen monoton dahin – und sind schlichtweg langweilig („Walk With Knowledge Wisely“, „Symmetry In White“, „A Wealth Of Empathy“). Wiederholt beschleicht mich hier bei so manchem Riff das Gefühl, es mit Füllmasse zu tun zu haben: Wirkliche Killer, zu denen man geifernd auf dem Sofa Luftgitarre spielt, werden nur äußerst selten abgefeuert. Das wäre im Falle vieler anderer Truppen etwas weniger schlimm – bei einer Band wie CROWBAR ist es jedoch eine wirkliche Enttäuschung. Zudem hauen mich das Drumming von Tommy Buckley sowie der Schlagzeugsound generell irgendwie so gar nicht vom Hocker. Fazit: Mittelmäßige Platte.

(Anton Kostudis | 5/10 Punkten)

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„Symmetry In Black“ bietet erwartungsgemäß keine großen Neuerungen und knüpft musikalisch an die bisherige Schaffensphase von CROWBAR an. Kirk Windstein bellt sich Trauer und Schmerz in seiner typischen Art von der Seele, wobei die größtenteils doomigen Songs ähnlich wie schon auf dem letzten Album immer wieder von eher thrashigen, schnelleren Nummern unterbrochen werden. Auffälligster Moment des Albums ist die düstere Trauerweide „Amaranthine“, die in der Tradition des Klassikers „Odd Fellows Rest“ steht und in Kombination mit dem anschließenden, schweren „The Foreboding“ emotional vielleicht am Tiefsten greift.

Ansonsten bedienen CROWBAR bestens die Zielgruppe: Der Sound ist gewohnt dick aufgetragen, genauso wie es sein muss bei dermaßen gitarrenlastiger Heaviness, bei der ein Vergleich mit den schwergewichtigsten aller Sabbath-Songs der einzige ist, den man im Grunde ungestraft anführen darf.

Insgesamt habe ich zwar das Gefühl, dass „Sever The Wicked Hand“ die etwas vorzeigbareren Songs hatte, was aber lediglich ein kleines Detail ist. Der Maßstab im Bereich des sludgigen Südstaatendooms sind CROWBAR nach wie vor.

(Heiko Eschenbach | 8/10 Punkten)

Galerie mit 28 Bildern: Crowbar - Desertfest Berlin 2023

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27.05.2014

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