Hell Nights 2022
20 Jahre Horror Punk

Special

Lon, möchtest du mal ein bisschen erzählen? Wie kam es bei euch dazu, dass ihr bei den HELL NIGHTS mit an Bord gegangen seid?

Na, wir hatten ja nie was eigenes und haben uns immer reingezockt sowohl bei Thorsten, als auch bei Richy und dafür bin ich immer noch mega dankbar, da das ein super Sprungbrett war, um sich der Horror Punk-Welt vorzustellen. Unser erstes gemeinsames Konzert mit GHOULS (Vorgängerband von THE OTHER) in Erfurt war zum Beispiel total geil.

Wir kamen da an mit 11 oder 12 Jahren (Einruf von Thorsten: Ihr habt 15 gesagt!) und ich erinnere mich bis heute, dass wir uns dachten: „Oh, GHOULS spielen, ne geile MISFITS-Coverband“. Wir hatten uns schon alle unsere Devilocks (ikonischer Hairstyle der MISFITS) wachsen lassen und dann klebt ihr euch die an (lacht). Das Konzert war natürlich trotzdem geil, aber das war auch ein kleiner Schockmoment für uns (lacht).

Wir haben dann ein bisschen SAMHAIN-beeinflusst angefangen und es kam eins zum anderen und wir haben uns da immer schön reingezeckt. Das haben wir ja jetzt wieder mal so gemacht, nur mit dem Unterschied, dass Thorsten uns zum Glück gefragt hat und ich habe mega Bock darauf.

Unsere Bands verbindet halt Geschichte und ich unterhalte mich ja auch immer mit Thorsten und Richy, an welchem Punkt wir auch emotional stehen mit den Bands und über die Ups and Downs. Da gibt es Zeiten, da hast du wirklich keinen Bock mehr. Aber uns drei verbindet, dass wir einfach immer weitermachen und an das Ganze glauben. Das ist auch genau der Spirit, den wir mit den zu den HELL NIGHTS tragen wollen und ich glaube, das merken die Leute auch.

Emotionale Düsternis in der Zwischenwelt von Black Metal und Goth – THE FRIGHT

Wie war das denn bei euch mit der stilistischen Entwicklung? Ihr habt ja auch mit Horror Punk angefangen und zwischendurch schon Hard Rock und Sleaze mit eingebracht und auf euren letzten beiden Alben ging es ja eher in die düstere Goth/Dark Rock-Richtung. 

Naja, ich mach immer noch das, was ich gerade gerne höre. Das ist immer so eine Momentaufnahme. Wenn es gerade irgendwie Hard Rock oder Sleaze Metal ist, dann mache ich das und werde beim Songwriting davon beeinflusst.

Jetzt habe ich gerade mehr Bock auf  Post- und Shoegaze-Sachen. Wo es mich halt hinführt. Ich achte dabei nie darauf, wie es jetzt klingen soll. Wenn es mir gefällt, dann ist es für mich gut. Das erklärt wahrscheinlich unsere Erfolgslosigkeit (lacht).

Gerade das aktuelle Album „Voices Within“ ist ja schon so mit euer düsterstes Werk. Ich habe mich gefragt, ob es vielleicht auch an der Situation lag, welche du bereits in deinem Video zum Thema „Ängste einer Undergroundband“ angesprochen hattest, dass das Album so düster klingt. 

Also, ich glaube, das ganze Business-Zeug fließt da weniger mit ein, sondern es wird halt emotionaler. Ich habe irgendwann angefangen die Texte weniger in Metaphern zu schreiben, sondern einfach frei von der Leber weg.

Die ganze Corona-Geschichte hat natürlich auch dazu gezählt. Da gab es auch einige Brüche in der Band. Der Drummer, Bassist und Gitarrist wollten sich auf andere Dinge besinnen. Also stand ich erstmal alleine da und dementsprechend düster klingen auch die Songs.

Dann habe ich unseren jetzigen Gitarristen getroffen, der auch viel vom Songwriting übernimmt, bzw. mehr oder weniger 50/50. Er kommt mehr aus dem Black Metal und ich bin im Punk und Gothic aufgewachsen. Davon gibt es jetzt die Symbiose und diese unterschiedlichen Welten ergänzen sich mittlerweile sehr gut.

Ich habe jetzt endlich mal wieder jemanden gefunden, der das gleiche Herzblut hat wie ich. Wenn dann noch sowas ansteht wie HELL NIGHTS, macht mich das noch glücklicher.

 

 

Bessere Schlussworte kann es wohl nicht geben. Horror Punk und Dark Rock sind einfach nicht totzukriegen, was diese drei Veteranen auch noch nach 20 Jahren unter Beweis stellen. Wenn dann noch starke Newcomer wie LEFT HAND BLACK hinzukommen, muss die Gruftparty noch lange nicht dicht machen. Wer sich davon überzeugen möchte, kann am 31.10. in Köln vorbeischauen und sich selber ein Bild machen. Vorausgesetzt natürlich, ihr seid mutig genug und eventuelle Zombie- und Vampirbisse machen euch nichts aus…

Galerie mit 24 Bildern: The Other - Paddy Rock Open Air 2023

Seiten in diesem Artikel

123
Quelle: Interviewrunde mit Rod Usher, Dead Richy Gein und Lon Fright
05.09.2022

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36731 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare