Der große metal.de-Monatsrückblick
Die größten Highlights und die schlimmsten Gurken im August 2019

Special

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019

Editorial

Liebe Leser,

der August ist Geschichte und damit zu großen Teilen auch die Open-Air-Saison 2019. War das ein wundervoller Festival-Sommer, der uns auch im vergangenen Monat noch ordentlich auf Trab gehalten hat! Zunächst haben wir das Wacken Open Air besucht und uns in die Festivitäten zum 30. Jubiläum gestürzt – alles natürlich nachzulesen in unserem ausführlichem Bericht. Zu den jährlichen Highlights gehört natürlich auch das Summer Breeze Open Air. Vor allem wegen des liebevoll zusammengestellten Billings, aber eben auch, weil wir dort mit unserem Autogrammstunden-Stand vor Ort präsent sind, mit euch reden und euch die Unterschriften fantastischer Künstlicher ermöglichen können. Den großen Bericht mit wirklich jeder (!) Band zum Summer Breeze 2019 solltet ihr unbedingt lesen. Ansonsten waren wir auch viel unterwegs:

Wir haben das Rheinriot 2019 besucht, waren beim letzten SLAYER-Konzert in Europa und haben die PROPHETS OF RAGE in Wiesbaden besucht.

Aber natürlich steht die Metal-Szene trotz Wüsten-Hitze nicht still. Und wer zwischen all den Festivals unsere täglichen News verpasst hat, an dem könnte glatt vorbeigegangen sein, dass ALCEST bald mit einem neuen Album um die Ecke kommen. Das gilt übrigens auch für LEPROUS und DAWN OF DISEASE.

Und wer schon jetzt wieder im Festival-Fieber ist, dem sei schon mal der Ticket-Vorverkauf für das Rockharz Open Air 2020 und das Summer Breeze Open Air 2020 ans Herz gelegt. Auch das Wacken Open Air und das Roadburn Festival haben nicht nur Tickets, sondern auch schon Bands für 2020 angekündigt.

Frühherbstliche Grüße,
Jan und metal.de


Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

DESTRUCTION – „Born To Perish“

DESTRUCTION gewinnen mit „Born To Perish“ den August-Soundcheck. Die Platte verbindet den Geist der Achtziger mit der Technik danach, ausreichend Abwechslung, Arschtritt und – am wichtigsten – guten Songs! Potztausend. So simpel wie schlagend – DESTRUCTION sind endlich mal wieder überragend. (Mal Hand aufs (flammende) Thrasher-Herz: Wer hat denn wirklich eins der vorhergehenden Alben von Schmier und Gang aus dem 21. Jahrhundert freudig auswendig gelernt?)

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

ISOLE – „Dystopia“

SOLITUDE AETURNUS, CANDLEMASS … ISOLE. Die Schweden passen in diese Reihe mit ihrem neuen Album nicht nur stilistisch, sondern auch auf Augenhöhe. „Dystopia“ bietet atmospärisch dichten, vielschichtigen, epischen Doom Metal von ganz oben. Von Vorteil bei der Rezeption: Die Menschheit schafft es, die thematisierte Dystopie gar nicht so langsam und ziemlich sicher zur Realität werden zu lassen. Doch auch ohne diese Hilfe von außen: Auf ISOLEs aktuellem Werk gibt es „die Essenz melancholischer Musik“ (Thorbrügge).

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

KILLSWITCH ENGAGE – „Atonement“

KILLSWITCH ENGAGE bleiben mit „Atonement“ stilvoll stiltreu. Die Genre-Vorreiter schauen dabei dezent nach links und rechts Richtung Thrash oder Göteborg-Melo-Death, aber vor allem hetzen sie hochenergisch Hooklines mit Singalong-Refrains zu genre-typischen „Tanz“-Formen gegeneinander auf. Metalcore geht genau so. Howard Jones und Chuck Billy sind als Gäste dabei.

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

CARNIFEX – „World War X“

„Sollte es so etwas wie eine unheilige Fusion aus  ‚Reign In Blood‘ und ‚Seasons In The Abyss‘ im Thrash in irgendeinem Paralleluniversum geben, wäre ‚World War X‘ ein Pendant dazu im Deathcore, das dem musikalisch und qualitätstechnisch sehr nahe kommen würde.“ CARNIFEX zeigen sich dermaßen catchy, abwechslungsreich und hart, dass Herr Santel im Strecksprung seinen Schatten überwindet und tatsächlich einer Deathcore-Platte huldigt. Ihr huldigen muss.

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

HAMMERFALL – „Dominion“

Heavy fuckin‘ Metal. In einem Genre, in dem musikalische Weiterentwicklung, Experimentierfreude und Textilbekleidung (zu Recht) den Status von Pest, Cholera und Steuererklärung haben, in einem solchen Genre machen HAMMERFALL stur alles richtig. Seit über 20 Jahren. Pathos, Klischee, grüner Klee: „Dominion“ ist vielleicht nicht das beste aller Alben der Schweden, aber ein ebenso konservatives wie gelungenes. Keiner lacht!

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN – „Leviathan“

Ob der „Leviathan“ von MR. HURLEY & DIE PULVERAFFEN jetzt tatsächlich in letzter Konsequenz bedrohlicher wirkt als der von beispielsweise MASTODON, darüber gehen die Meinungen auseinander. Mr. Hurley, Buckteeth Bannon, der einäugige Morgan und die anderen Piraten aus dem wilden Küstenstädtchen Osnabrück spielen jedenfalls Seeräuber-Folk mit Spaß und Seele. Und Wortwitz, frischen Ideen sowie Party-Hymnen.

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

SACRED REICH – „Awakening“

SACRED REICH sind zurück. Jetzt auch auf Platte. Mal flott, oft groovig und über die gesamten gut 30 Minuten packend kann die Comeback-Platte der Herren um Phil Rind einiges. Und dass die Arizona-Gang ihrem Thrash auf „Awakening“ klammheimlich einige Alternative- bzw. Seventies-Melodien untergejubelt hat, das klingt auch nur auf dem Bildschirm furchtbar. Und mal ganz abgesehen davon: SACRED REICH sind zurück!

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

NECRONAUTICAL – „Apotheosis“

Die Grundlage ist Literatur, das Thema der Tod, die Ansage Black Metal. Allerdings in seiner melodischen und produzierten Form. Und vor allem in guter Form. NECRONAUTICAL machen mit ihrem dritten Streich „Apotheosis“ Freundinnen und Freunde dieser Art der musikalischen Dunkelheit glücklich. Ganz unkompliziert. Wenn diese denn mit gutturalen Vocals statt Gekeife klarkommen. Es gibt höhere Hürden.

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

PHOBIA – „Generation Coward“

„Generation Coward“: Siebtes Album in 30 Jahren, 15 Minuten lang. Qualität und Brutalität schlagen Quantität und PHOBIA wild um sich. Müssen sie auch, denn sie spielen ja Grindcore. Und zwar solchen, der auf echte Songs setzt, Tempo und Groove vereint, tief im (schwedischen) Punk steckt und ohne natürliche Feinde auskommt. Was nicht heißt, dass PHOBIA anderen nicht feindlich gegenüberstünden, Internet-Trollen zum Beispiel.

Der große metal.de-Monatsrückblick August 2019 – Die größten Highlights des Monats

THE HOLEUM – „Sublime Emptiness“

THE HOLEUM haben mit „Sublime Emptiness“ nicht eben den Fahrstuhl im Blick. Stichworte: Post Metal, Doom, Dark Ambient, Schwermut, Experimentierfreude. Schluck! Aber auch: melodische Eingängigkeit, Balance, Dynamik. Wenn also doch Fahrstuhl, dann mit Kopfhörern und ohne Licht. Fordernd, aber vor allem ziemlich gut.

Der große metal.de-Monatsrückblick – Die schlimmsten Gurken des Monats

SKILLET – „Victorious“

SKILLETantisch schreibt sich vorne nicht mit „d“. Aber auch ganz überwiegend ohne „z“, „u“, „m“, „u“, „t“, „b“, „a“ und „r“. Extreme music for extreme people in aufdringlich: „Victorious“ vereint nicht ganz so supertolle Elemente von NICKELBACK, LINKIN PARK und den IMAGINE DRAGONS mit dem ausgeprägten Willen zum Stadion. Und SKILLET beweisen: Milliarden an Streams können sich irren. Bei Gott.

ZEIT – „Drangsal“

Black Metal trifft auf Sludge. Das klingt besser als es „Drangsal“ von ZEIT schließlich tut. Ziemlich viel besser. Denn nicht alles ist schlecht und das Budget wohl auch klein, aber: „Wenn durchschnittliche Musik, kraftloser Gesang und seltsame Texte auf technisch unausgereifte Rahmenbedingungen treffen, bleibt schlussendlich nicht einmal für Alleskäufer und härteste Crustheads mit schwarzmetallischem Herzen eine Kaufempfehlung“ (Wolfsbrunn).

MYLINGAR – „Döda Själar“

Operation gelungen, Rezensent tot. So wörtlich hätten MYLINGAR Death Metal dann doch nicht nehmen müssen. Wir mögen ja von Haus aus Krach, der so tut, als sei er Musik. Wir mögen ja Metal. Wir mögen Death Metal. Und Schlimmeres. Doch, ja, doch! Aber „Döda Själar“ ist wirklich Krach – auch nach Eingeweihten-Maßstäben. Strukturfrei, unsauber, unmelodisch, nervtötend. Als Übersprungshandlung hantiert Herr Popp hier im Hause minutenlang mit Phil Collins. Verrückte Welt.

Die Playlists der Redakteure: Das lief bei uns im August 2019!

Marek Protzak

ZIG ZAGS – They’ll Never Take Us Alive
THE PIXIES – Bossanova
HELMET – Betty
REDD KROSS – Beyond The Door
SEPULTURA – Beneath The Remains
EVILDEAD – Annihilation Of Civilization
SACRED REICH – Awakening
KING DIAMOND – The Eye
METALIAN – Vortex
WITCH VOMIT – Buried Deep In A Bottomless Grave

Andrea Friedrich

D-A-D – A Prayer For The Loud
FEVER333 – Strength In Numb333rs
GOJIRA – Magma
KATATONIA – Night Is The New Day
NINE INCH NAILS – Spotify Playlist „Better Alone“
OPETH – Sorceress
PARKWAY DRIVE – Reverence
PROPHETS OF RAGE – Prophets Of Rage
TYPE O NEGATIVE – October Rust
ZEAL & ARDOR – Devil Is Fine

Jan Wischkowski

THE GHOST INSIDE – Dear Youth
PANZERFAUST – The Suns of Perdition – Chapter I: War, Horrid War
ZEAL & ARDOR – Live in London
GOJIRA – Magma
ALTAR OF PLAGUES – Mammal
BODY COUNT – Bloodlust
THE FLIGHT OF SLEIPNIR – Lore
BLAZE OF PERDITION – Conscious Darkness
Misþyrming – Algleymi
KRIEG – The Isolationist

09.09.2019
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