Rockharz Open Air
Das große Kreuzverhör zum Festival

Special

Rund um das ROCKHARZ und seine Geschichte

Wie viel Schlaf bekommt Ihr als Veranstalter vor und während der Veranstaltung?

Vor der Veranstaltung sind wir sehr aufgeregt, und darunter leidet natürlich auch der Schlaf. Sind wir allerdings erst einmal auf dem Gelände und es geht los, werden wir automatisch ruhiger. Ab da übernimmt eine Art Arbeitsmodus. Allerdings sind während der Veranstaltung nicht mehr als zwei bis drei Stunden Schlaf pro Nacht drin. Das ist aber nicht schlimm, da die Freude über das, wofür man das ganze Jahr gearbeitet hat, umso größer ist. Nach dem ROCKHARZ und wieder zu Hause schlafen wir dann meist drei Tage richtig aus.

Der Schlafmangel ist aber kein Problem, denn auch wir möchten alles mitnehmen. Die Veranstaltung läuft wie ein Film ab und man denkt nicht so viel nach, sondern funktioniert einfach. Es ist viel Arbeit, aber sie macht auch Spaß. Es sollte nur nichts passieren, was einen aus der Bahn wirft.

Hat das ROCKHARZ in der Vergangenheit schon einmal Imageprobleme durch das Genre „Heavy Metal“ gehabt, oder ist das Umfeld von Anfang an tolerant gewesen?

Es gab anfangs sicherlich ein paar Ängste oder auch stereotype Vorstellungen über das Heavy-Metal-Publikum. Es wird aber jedes Jahr besser, und die Stadt sowie Einwohner freuen sich mittlerweile auf die ROCKHARZ-Gäste. Wir kommen ja aus der Region, und wenn wir mal ein Bier trinken oder essen gehen und die Leute um uns herum mitbekommen, dass wir vom ROCKHARZ sind, dann finden sie nur Lob für unsere Besucher – zum Beispiel: „Ihr habt die besten Gäste, die man sich vorstellen kann. Wir freuen uns immer aufs ROCKHARZ, weil dann immer ein ganzer Schwall vernünftiger Leute im Biergarten sitzt!“ Der REWE in Ballenstedt hat sich mittlerweile ja auch auf die Fans eingestellt und stellt ein Schild vor die Tür: „Herzlich willkommen, liebe ROCKHARZ-Gäste!“. Natürlich wird dort auch das Sortiment für die Festivaltage angepasst, sodass immer genügend Dosenbier und Holzkohle vorrätig ist. Selbiges gilt übrigens für die Apotheke, die genügend Mittel gegen Kopfschmerzen auf Lager hat.

Zu Beginn war das sicherlich nicht so, aber die Entwicklung ist spürbar. Dazu tragen unsere Gäste einen großen Teil bei, denn sie haben dafür gesorgt, dass die Region sie so offen empfängt.

Galerie mit 83 Bildern: Rockharz 2017 - Impressionen vom Samstag

Was ist Eurer Meinung nach der Grund, warum Ihr Euch gegen die vielen großen Festivals behaupten könnt, während andere kleine Festivals untergehen?

Grundsätzlich ist es bewundernswert, ein Festival auf die Beine zu stellen. Dafür benötigt man aber einen langen Atem. Das ROCKHARZ läuft jetzt im 25. Jahr. Ich glaube, dass es die lange Erfahrung ist und wir Strukturen haben, die langsam gewachsen sind. Wir haben nicht tausend Köpfe über uns, wo der eine nicht weiß, was der andere macht. Wir besprechen alle Themen miteinander und suchen auch zusammen nach Lösungen. Außerdem haben wir in jedem Job schon selbst Erfahrung gesammelt, so dass wir wissen, was wir vom Personal erwarten können.

Nicht zuletzt wissen wir auch, was das Publikum wünscht, da wir beispielsweise auch die Gästefragen selbst beantworten. Authentizität ist noch ein weiterer Punkt: Man muss den Mitarbeitern und den Gästen gegenüber authentisch sein und hinter dem stehen, was man macht. Viele loben ja das RHZ als familiäres Festival, und für uns ist es sehr wichtig, diese Atmosphäre aufrecht zu erhalten.

Dazu gehört beispielsweise ein festes Team, das jedes Jahr gerne wiederkommt. Wenn sich das Personal wohlfühlt, dann überträgt sich das auf die Gäste. Dazu gehört die Security, die zu den Gästen sehr freundlich ist. Die Security-Firma, die bei uns vor Ort ist, ist mit uns mitgewachsen und jedes Jahr dieselbe. Das fing mit zwei Leuten an, die damals schon in den Kneipen bei uns gearbeitet haben. Und sie sind immer noch dabei. Ich weiß, wenn sie sonntags vom Platz fahren, heißt es: „Dani, bis nächstes Jahr, wir freuen uns schon.“ Und deren Chef hat nie Probleme, die Leute fürs ROCKHARZ zusammen zu bekommen, weil sie alle aufs ROCKHARZ wollen. Sie werden von den Gästen nett empfangen und behandeln auch die Gäste freundlich. Das ist wie ein Spiegel. Und respektvoller Umgang miteinander ist das A und O, egal, um wen es sich handelt.

Was war die außergewöhnlichste Allüre einer Band?

Ohne Namen zu nennen: Auf die Bühne getragen werden zu wollen, damit die weißen Stiefel nicht dreckig werden. Und: „Wir fahren nicht gemeinsam in einem Auto.“. Das heißt, es gab Bands, die zusammen auf der Bühne standen, aber nicht gemeinsam in einem Shuttle sitzen wollten.

Ab wann rentiert sich das Festival für die Veranstalter, und stand es schon einmal auf der Kippe?

2009 stand es deutlich auf der Kippe. Das hatte mehrere Gründe. Wir machen das Festival seit 2006. In Osterode war es nie so, dass wir damit Geld verdient haben, allerdings haben wir auch keine großen Verluste gemacht. 2009 sind wir mit dem Festival nach Ballenstedt umgezogen, und aufgrund des neuen Geländes und der ganzen Neuerungen war es im ersten Jahr auf dem Flugplatz schwierig. Es sind einige Stammgäste nicht mehr gekommen. Hinzu kam, dass das Wetter sehr, sehr schlecht war. Daher standen wir in diesem Jahr kurz vor der Insolvenz. 2010 kam dann die Wende. Erstmals seit 2003 fand das ROCKHARZ bei gutem Wetter statt, wir kannten das Gelände besser und konnten Fehler, die im Vorjahr begangen wurden, vermeiden. Ab da ging es bergauf.

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18.06.2018

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