Merrimack - The Acausal Mass

Review

Humor ist nicht, wenn man trotzdem lacht. Humor ist, wenn man einer Platte, die ja wohl deutlich im schwedisch-orthodoxen Black Metal verwurzelt ist, ein „Intro“ voranstellt, das 49 Sekunden lang ist und ausschließlich übelstes Gedresche und wahnsinniges Geschrei enthält. Das totale Inferno von einer Intensität, dass man einen Moment lang denkt, die seligen NIDEN DIV. 187 seien von den Toten erwacht – und das ausgerechnet bei AFM, wo MERRIMACK gerade untergekommen sind. Ob die ihre Labelchefs einfach mal ein bisschen schocken wollten?

Und dann geht „The Acausal Mass“ wirklich los. Ich kann direkt alle Fans beruhigen: Ja, es gibt genau das zu hören, was man von der neuen MERRIMACK erwartet. Eine Dreiviertelstunde lang Black Metal, konzeptionell orthodox, musikalisch durchaus variabel, und unglaublich gut produziert („meine Damen und Herren, eine Wahnsinnsleistung: Tore Stjeeeeernaaaa!“). Daran ändert auch die 2010 runderneuerte Mannschaft nichts, im Gegenteil – frischer und bissiger wirkt diese vierte Platte, und auf jeden Fall sehr viel schneller als das vergleichsweise eher groovige „Grey Rigorism“ von 2009. Zumindest in den ersten 30 Minuten, die mit wirklich kühlen, beißenden Ideen und intensiven Vocals bestechen. Im letzten Drittel schleicht sich dann zwar ein Hauch Redundanz ein, aber das mag auch an der gefühlten Gleichförmigkeit der Stücke liegen. Gerade das schließende „Liminal“ ist dann kein Hinhörer mehr. Überdurchschnittlich ist das Album trotzdem allezeit.

Die acht Tracks auf „The Acausal Mass“ sind stilistisch sehr eng zusammengerückt und erzeugen eine kompakte, dichte Atmosphäre, die sich tatsächlich noch am ehesten mit WATAIN oder FUNERAL MIST, vielleicht hier und da auch mit den Kollegen von GLORIOR BELLI vergleichen lässt. Dabei agieren MERRIMACK erfreulich weit weg von Klischeeriffs und allzu verkopftem Lehrbuchsatanismus, sondern peppen ihre Kompositionen hier und da vorsichtig mit Exotischem auf, so etwa das sehr geile „Hypophanie“ mit einer Sitar. Durchaus eine mutige Sache also. Trotzdem lehne ich mich so weit aus dem Fenster zu behaupten, dass aus MERRIMACK wohl keine echten Schweden mehr werden, und sicher auch nicht die beste französische Black Metal-Band. Muss ja auch nicht. Dafür sind sie nach diesem Intro für mich immerhin die humorvollste.

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07.06.2012

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