W.A.S.P.
ReIdolized (The Soundtrack to the Crimson Idol)

Special

ReIdolized – war das wirklich nötig?

Coverartwork von W.A.S.P. "RE-IDOLIZED: The 25th Anniversary of The Crimson Idol"

Coverartwork von W.A.S.P. „RE-IDOLIZED: The 25th Anniversary of The Crimson Idol“

Im Jahr 2018 ist „The Crimson Idol“ in seiner ursprünglichen Form aber wohl nicht mehr genug. So wurde die Platte um vier Songs erweitert, die ’92 aus Zeitgründen unter den Tisch gefallen sind. Doch es geht noch weiter: Für „ReIdolized“ hat die aktuelle W.A.S.P.-Besetzung das gesamte Album noch einmal neu aufgenommen. Bei einem solchen Klassiker ist das ein durchaus gewagtes Unterfangen. Schließlich verhält es sich mit Neuaufnahmen ähnlich wie mit Film-Remakes: Niemand fragt so richtig danach, trotzdem tauchen sie regelmäßig wieder auf. Laut Aussagen von Blackie Lawless geschah dies, da die Originalaufnahmen aus rechtlichen Gründen nicht verwendet werden durften. Immerhin gibt es also eine plausible erscheinende Ausrede.

Allen, die jetzt zurecht skeptisch sind, sei aber gesagt, dass sich W.A.S.P. alle Mühe gegeben haben, den Geist des Originals möglichst authentisch wieder einzufangen. Die Gitarren sägen etwas weniger als früher und generell tönt „ReIdolized“ polierter aus den Boxen als „The Crimson Idol“ seinerzeit. Doch auf der anderen Seite klingt Blackies Stimme, als wäre er kaum einen Tag gealtert. Auch an den Arrangements der Songs wurde nicht großartig geschraubt. Einzig ein paar derbe Textzeilen wurden durch eine gemäßigtere Ausdrucksweise ersetzt, was Blackies Glaubensfindung zu verdanken ist. Naja, sei’s drum, an der musikalischen Klasse der Songs ändert das schließlich herzlich wenig.

Weniger Neues als erwartet

W.A.S.P.-Bandlogo

Viel spannender ist aber ohnehin die Frage, wie sich die drei neuen Songs in das Gesamtbild einfügen. Wobei „drei“ neue Songs wohl die ehrlichere Angabe ist, denn die überlange, sehr gelungene Ballade „Miss You“ war bereits auf dem 2015er Output „Golgotha“ zu hören. Macht also tatsächlich nur zwei vollwertige neue Stücke. Dazu gesellen sich dann noch drei kleinere Zwischenspiele. Das erste davon, „Michael’s Song“, kommt an sechster Stelle und leitet von „The Gypsy Meets the Boy“ in das bereits angesprochene „Miss You“ über. Dadurch gestaltet sich der Mittelteil der Platte jetzt sehr viel gemächlicher als bisher. Das stört nicht unbedingt, die Sinnfrage darf aber trotzdem gestellt werden. „Miss You“ beginnt bereits äußerst ruhig, warum also noch ein ruhiges Instrumentalstück davor schieben?

Der nächste Einschnitt folgt nach „Hold On To My Heart“. Das neue Material wird wieder mit einem Zwischenspiel in Form von „Hey Mama“ eingeleitet. Warum das nach den beiden vorangegangenen Balladen sein muss, erschließt sich nicht so ganz. „The Lost Boy“ entpuppt sich anschließend als schmissige Uptempo-Nummer, die den Geist von „The Crimson Idol“ ebenso atmet wie die folgende Ballade „The Peace“. Das diese Tracks in der gleichen Session entstanden sind wie der Rest der Platte, fällt nicht schwer zu glauben. Vor dem Fulminanten Höhepunkt gibt es mit „Show Time“ noch ein letztes Zwischenspiel. Der größte Einschnitt in den Albumfluss ist allerdings die Aufteilung auf zwei CDs aufgrund der erhöhten Spielzeit. Nach „Doctor Rockter“ heißt es jetzt: Tonträger wechseln. Das ist etwas schade und wäre mit der Datenkapazität heutiger CDs auch vermeidbar gewesen.

Galerie mit 15 Bildern: W.A.S.P. - 40 Years Live World Tour 2023 in Bremen

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04.02.2018

"Irgendeiner wartet immer."

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5 Kommentare zu W.A.S.P. - ReIdolized (The Soundtrack to the Crimson Idol)

  1. The neighbour 667 sagt:

    Absoluter Quatsch diese Veröffentlichung, braucht echt kein Mensch bzw. Headbanger 🙁
    Da wird mal wieder versucht einem das Geld aus der Tasche zu ziehen, das Gleiche aktuell bei Night Demon.
    Kauft euch lieber die neue Saxon oder Judas Priest, the Priest is back. Yeah

    1. DieBlindeGardine sagt:

      Hindert einen ja niemand dran, alle drei Alben zu kaufen ;). Weiß aber auch nicht, was ich von der Veröffentlichung halten soll. Fanabzocke würde ich es jetzt aber nicht nennen, man hat sich ja immerhin die Mühe gemacht, das Teil quasi neu einzuspielen und etwas zu erweitern. Interessant könnte das einerseits schon sein, andererseits machen mich der glattere Sound und die Selbstzensur einiger derber Lyrics weil der Herr Lawless jetzt zu Gott gefunden hat doch etwas skeptisch. Ich mag den dreckigen Sound des Originals und die Texte passen so wie sie sind. Wie gesagt, gibt sicherlich sinnlosere Re-Releases, aber ob man das wirklich braucht…eher nicht.

    2. Tieu kha Vu sagt:

      Habe mir auf Spotify das alte „Idol“ angehört – in Ausschnitten. Klang mir zu flüssig. „Hold on to My Heart“ klingt in der neuen Version richtig fett. Geschmacksache, wer es braucht , bitte sehr. Ist kein Muss

  2. metalfreak sagt:

    Auch hier ist der Sound sicher nicht besser als auf dem Original, und von dem her schon mal sehr fragwuerdig. Die fuer mich schlechtesten Wiederveroeffentlichungen sind allerdings die alten Megadeth Alben die in dieser Form absolut nicht mehr zu ertragen sind.

    1. Tieu kha Vu sagt:

      Na ja. Damals lief es noch nicht so gut, In Sachen Technik. Das Album könnte vielleicht etwas für die Fans sein, die WASP gerade erst kennengelernt haben.