Siegfried - Nibelung

Review

SIEGFRIED sind wieder da! Keine Ahnung was die Österreicher die letzten sechs Jahre gemacht haben, aber nachdem die Erstlingswerke „Drachenherz“ und „Eisenwinter“ (zurecht) ordentlich ihr Fett weg bekamen, hatte ich schon Zweifel, überhaupt wieder irgendwas von dem Septett zu hören. Und scheinbar hat sich auch gar nicht so viel verändert: Zwar sind die Songs jetzt besser abgemischt, aber sowohl der Stil, die deutsche Sprache und das textliche Konzept ist ihnen erhalten geblieben. Wird der Begriff „Drachentötermetal“ immer wieder gerne für diverse Italiener verwendet, sollte er eigentlich SIEGFRIED beschreiben.

Aber zuerst die große Überraschung: „Nibelung“ ist wirklich eine hörbare Platte geworden. Viel mehr noch: Man hat sich sogar einen relativ eigenen Stil erarbeitet. Nun kann man diskutieren, ob „Epic Metal“ wirklich eine autonome Genrebezeichnung ist, aber fest steht, dass SIEGFRIED nicht nur jede Menge Wert auf eine düster-mystische Atmosphäre legen, sondern damit auch eine klare Grenze zu dem pseudoklassischen Stil anderer Epiker wie KARELIA oder meinetwegen noch der letzten LUCA TURILLI gezogen haben. Und da die Riffs vornehmlich dazu arrangiert sind, die allgegenwärtigen Streicherakkorde zu unterstützen, sollte man auch wirklich ein Faible für Stimmungsmacherei haben, um nicht enttäuscht zu werden, wenn ein trues Metalgewitter in acht von neun Songs des Albums ausbleibt. Wer allerdings in diese Zielgruppe passt, bekommt ein wirklich durchdachtes Album ohne jeden Querschläger. Leider aber auch ohne die großen Ohrwürmer, die sich allein im enorm eingängigen „Brunhild“ versammelt haben und sonst zwischen etlichen Samplerspuren zerquetscht werden. Eine Auflockerung ist da immerhin mit „Sachsensturm“ der oben erwähnte einzige Song, der sich etwas aus dem Korsett löst und richtig cool drauflos bolzt. Dennoch hat auch er eine Kinderkrankheit, die leider dann doch dafür gesorgt hat, dass „Nibelung“ eben nur ein überdurchschnittliches, und kein super Album geworden ist: Fehlende Spannung innerhalb der Songs und des Albums. Was hätte man bei dieser Handlung für dramatische Passagen inszenieren können, mit Breaks, überraschenden Wendungen, langen Modulationen oder dem Variieren prägnanter Melodien. Aber stattdessen wirken die Österreicher schon fast bieder, wenn sie pro Song einfach nur zwei Themen kombinieren und ohne großes Finale auflösen. Das tut zwar nicht weh und ist sicherlich auch im Genre nichts Ungewohntes, aber dennoch hat man sich da selbst um ganz viel Potential beraubt.

Nichtsdestotrotz kann „Nibelung“ für Fans von KARELIA, RHAPSODY oder FAIRYLAND eine ganz spaßige Zwischenmahlzeit sein. Die Band hat sich hörbar gewandelt und das enorm blutige Nibelungenlied in einer Düsterkeit inszeniert, die ihm sehr gerecht wird. Hätte man nicht in einigen wenigen Momenten noch das Gefühl, es mit derselben Truppe von „Eisenwinter“ zu tun zu haben, wäre da auch noch mehr drin gewesen.

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20.11.2009

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1 Kommentar zu Siegfried - Nibelung

  1. stendahl sagt:

    Siegfried, äh, Joneleth, du bist ein guter Rezensent, und dann sieben für diese Nichtschwaben? AAARRRGGHHH!!!!

    1/10