LORD VIGO gehören zu den Bands, die 2020 durch die Coronapandemie ausgebremst wurden. Noch im April erschien „Danse De Noir“, mit dem die Band einen großen Sprung gemacht hat und das gute Kritiken einheimste, deren Wirkung aber durch die weggefallenen Gigs verpuffte. Davon lässt sich die Band aber nicht weiter aufhalten, denn mit „We Shall Overcome“ folgt zum Wiederbeginn der Konzertphase ihr neues Studioalbum. Inhaltlich ist die Scheibe das Prequel zum Vorgänger und eine Fortsetzung von RUSHs ‚2112‘, wobei die Geschichte 25 Jahre später stattfindet. Die Ältesten haben zwar die Diktatur der Computer beseitigt, aber konnten kein stabiles politisches und ökonomisches System aufbauen.
Der Lord steckt im Detail
Auf diesem Album liefern sie den typischen LORD VIGO-Metal: Ein epischer durch Synthesizer angereicherter Sound in kompakten Songs. Als besondere Stärken spielen sich die Refrains heraus. Praktisch jeder Song hat einen großartigen Refrain, der sich unmittelbar in die Gehörgänge fräst. Das liegt auch in der vergleichsweise hohen Abwechslung, so stört es nicht, dass sie einen zum Teil drastischen Bruch zum Rest des Songs darstellen. Bei einigen Songs fällt es den Landstuhlern schwer, den Spannungsbogen über die gesamte Zeit zu halten.
Diese Fähigkeit besitzen sie aber, keine Frage. Exemplarisch sei hier der Titeltrack genannt, der durch einen spannenden Aufbau und einer vagen Abgrenzung zwischen Strophe und Refrains auftrumpft. Zudem stehen die Gitarren dem Gesang in ihrer Emotionalität merklich nach. Einerseits klingen sie zu dünn, andererseits erwecken die Soli teilweise den Eindruck, sie seien nur ihrer selbst willen da und können sich nicht bei den Hörer:innen festsetzen.
„We Shall Overcome“ sollte hängenbleiben
Dies geschieht aber an anderer Stelle. Die Refrains verbinden mühelos Experimentierlust und Einprägsamkeit. Die Texte bedienen sich verschiedener Themen. Und so ist die größte Stärke dieses Albums wohl ihre Fokussiertheit. So ist „We Shall Overcome“ nicht nur fokussierter als sein Vorgänger, sondern gewinnt auch spürbar dadurch, dass die Songs nicht so aufgeplustert sind und die Band trotz opulenten Sounds auf die Plakativität von etwa ATLANTEAN KODEX verzichten. Das sorgt für eine größere Zugänglichkeit, die sich darin niederschlagen sollte, dass LORD VIGO bei ihren anstehenden Konzerten endlich verdientermaßen ihre Texte entgegengesungen werden.
Sehr geiles Album! Wie Lord Vigo das aber immer schaffen das der Bass lauter ist als das Schlagzeug. Hammer.😍