Bolt Thrower
Bolt Thrower

Interview

Bolt ThrowerErstmal herzlichen Glückwunsch zu Eurem neuen Album, das eines der besten Death-Metal-Alben dieses Jahres geworden ist. Wie würdest Du jetzt, wo alle Aufnahmen und Listening-Sessions vorbei sind, Eure Gefühle bezüglich „Honour-Valour-Pride“ beschreiben?

Wir sind sehr zufrieden, wie es eigentlich jede Band ist, wenn sie ein neues Album veröffentlicht hat. Vielleicht dauert es noch knapp ein Jahr, bis wir von der Sache ein wenig Abstand gewonnen haben und zurückblicken können. Aber im Moment sind wir sehr glücklich, gerade auch weil die Produktion wesentlich besser ist als auf dem Vorgängeralbum „Mercenary“.

Wo Du gerade von Eurem letzten Release „Mercenary“ sprichst: Was sind in Deinen Augen die Hauptunterschiede zwischen diesem Album und Eurer neuen Veröffentlichung „Honour-Valour-Pride“?

Ein Unterschied war der Zeitfaktor. Für die Aufnahmen zu „Mercenary“ hatten wir nur einen Monat Zeit, wo uns hingegen beim aktuellen Album 4 ½ Monate zur Verfügung standen, wodurch wir mehr Möglichkeiten hatten, alles in die richtigen Bahnen zu lenken Daraus resultiert letztendlich auch die bessere Produktion. Das Songwriting ist aber dem des Vorgängers sehr ähnlich.

Ihr betont immer wieder desöfteren, dass Ihr Eure Musik nicht weiterentwickeln wollt. Ist dies nicht ein gefährlicher Weg, da es irgendwann langweilig werden könnte, auf jedem Album dasselbe zu machen? Außerdem könnte man Euch vorwerfen, damit den sicheren Weg einzuschlagen.

Das hängt von den Leuten ab. Es gibt immer irgendwelche, die meckern. Würden wir uns ändern, gäbe es mit Sicherheit kritische Töne. Ändern wir uns nicht, tauchen die oben genannten Vorwürfe auf. Aber das ist Teil des Spiels. Wenn den Leuten unser Zeug gefällt, sollen sie es kaufen. Wenn nicht, dann sollen sie es in den Geschäften stehen lassen. So einfach ist das.

Was ist es, was Eure Fans so treu macht? Ihr habt im Laufe Eurer Karriere nicht viele neue Elemente in Eure Musik einfließen lassen. Trotzdem sind die Kritiken überall mehr als positiv. Kannst du das erklären?

Nicht wirklich. Wahrscheinlich merken die Leute, das wir das, was wir machen, absolut ehrlich machen. Sicherlich gibt es bei uns in der Band eine Weiterentwicklung, aber nur im Kleinen. Wenn wir uns entwickeln, vergessen wir aber auch nicht, dahin zurückzuschauen, wo wir herkommen. Wir versuchen, unseren Sound und unser Songwriting zu verbessern und zu perfektionieren. Das ist es, was wir suchen, Perfektion.

Euer neuer Sänger Dave Ingram stieß vor den Aufnahmen zu „Honour-Valour-Pride“ zu Euch. Ist er mittlerweile voll in die Band und ihre Art zu arbeiten integriert?

Natürlich. Wir hätten das Album gar nicht aufgenommen, wenn Dave nicht voll integriert gewesen wäre. Wir hätten ihn gern schon früher in der Band gehabt, z. B. zu den Aufnahmen von „Mercenary“. Aber zu diesem Zeitpunkt war das nicht möglich, weil er sich mit seiner alten Band (Benediction, der Verf.) in den Aufnahmen zu „Grind Bastard“ befand. Wir wollten nicht, dass er auf beiden Alben vertreten ist. Aber es passt auf jeden Fall mit Dave. Er hat wahrscheinlich nur seine gewohnte Art zu arbeiten ein wenig ändern müssen. Aber das wird sich geben, wenn er jetzt einige Zeit mit der Band gelebt und getourt hat.

Hat Dave neue Energie mit in die Band gebracht?

Auf jeden Fall. Wir wussten, dass Dave gut ist. Sonst wäre er nicht unsere erste Wahl gewesen.

Ihr werdet Anfang nächsten Jahres in Europa unterwegs sein. Was erwartet Ihr von dieser Tour?

Gar nichts. Wir werden auf die Bühne gehen und hoffentlich werden Leute da sein, um uns zu sehen. Wir erwarten generell gar nichts von Bolt Thrower. Wir sehen nur, was passiert, und wenn es positiv für die Band ist, freuen wir uns natürlich darüber.

Wisst Ihr schon, welche Bands Euch supporten werden?

Nein. Wir hören gerade noch die CDs der Bands, die zur Auswahl stehen. Aber eine Entscheidung über unseren Support ist noch nicht gefallen.

Wie sieht Euer Leben auf Tour aus? Seid Ihr eine Band, die jeden Abend am Feiern ist oder seid Ihr eher Menschen, die während einer solch strapaziösen Tour ruhig halten und auf ihre Gesundheit achten?

Wir sind eine Mischung aus beidem. Manche feiern, manche nicht. Auf Tour ist eine Menge Arbeit zu tun. Wir helfen der Roadcrew und machen auch fast alles andere. Das heißt wir haben während einer Tour absolut volles Programm. Wir helfen beim Abbauen, Ausladen, Einladen, etc.. Wenn dann die ganze Arbeit getan ist nach einem Gig, kann es aber schon mal sein, dass ein wenig gefeiert wird.

In welchem Land tourt Ihr am liebsten?

Ganz klar in Deutschland. Und das sage ich jetzt nicht, weil Ihr von einem deutschen Online-Mag seid. Deutschland hat einfach die besten Fans!

Ihr verwendet immer wieder kriegerische Symbole wie Kampfszenen oder Maschinengewehre. Fühlt Ihr Euch dadurch nicht wie die „Manowar des Death-Metal“, da eben genannte Band ja immer mit Schwertern und ähnlichem hausieren geht?

Ich würde sagen, dass Bolt Thrower wesentlich smarter sind als „Manowar“, was diesen Punkt angeht. Wenn Du Dir unser neues Album anschaust, würde ich das optische Thema als „High-Tech-Sci-Fi“ bezeichnen. Textlich beziehen wir uns auch auf moderne Technologie, Computerscreens, etc.. Trotzdem bin ich der Meinung, dass unsere Songs mehr enthalten, als nur dieses technische Kriegsthema. Du kannst das tägliche, normale Leben in ihnen sehen. Manowar glorifizieren da mehr als wir.

Wie kommt es, dass Ihr immer rollenspielartige Cover für Eure CDs verwendet?

Das fing bei „Realm Of Chaos“ an, dessen Cover ein Games-Workshop-Cover war, bei dem wir die Rechte hatten, es zu verwenden. Bei „Mecenary“ wandten wir uns dann an einen jungen deutschen Künstler, der das „Chaos-Eye“ für uns entworfen hat. Jetzt bei „Honour-Valour-Pride“ traten wir wieder an ihn heran und baten ihn, ein neues Artwork zu entwerfen. Er nahm die Aufgabe dankend an und was dabei herauskam, war ein absoluter Killer. Wir hatten ihm einige Ideen vorgegeben, die er perfekt umgesetzt hat. Dabei haben wir irgendwie diesen rollenspielartigen Warhammer-Style beibehalten, wobei ich aber sagen muss, dass die jetzige künstlerische Artwork-Arbeit besser ist, als die der Games-Workshop-Designer.

Kommen wir noch einmal auf das Thema „Krieg“ zu sprechen: Warum ist dieses Thema bei jedem Eurer Alben dominierend und hervorstechend?

Weil wir irgendwann einmal damit angefangen haben und es irgendwie beibehalten haben. Somit ist diese Thematik zu einem Bolt Thrower-Trademark geworden. Aber wie ich vorhin schon gesagt habe, kann man unter der Oberfläche in unserer Musik mehr sehen als nur die offensichtliche Kriegsthematik. Der Rest, wie z.B. das Logo, die Bilder, die kriegerischen Lyrics, etc. sind mittlerweile alles Bolt Thrower-Erkennungszeichen geworden.

Damit könnte man Euch wieder vorwerfen, den sicheren Weg einzuschlagen, um niemanden zu verschrecken, sondern den Leuten das zu geben, was sie gewohnt sind.

Du kannst es meinetwegen so nennen. Du kannst es aber auch so klassifizieren, dass wir für das stehen, was wir sind und schon immer waren. Es ist egal, ob du es den leichten oder den schweren Weg nennst. Wir gehen einfach unseren Weg.

Das ist doch ein perfektes Schlusswort für dieses Interview. Wir bedanken uns für das Gespräch. Noch ein Wort an die deutschen Fans?

Wir sehen uns im Januar on Tour, Leute! Hoffentlich!

Das hoffen wir aber auch!

Galerie mit 22 Bildern: Bolt Thrower - Summer Breeze 2011
23.03.2002

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