Ensiferum
Interview mit Sami

Interview

Ensiferum

Ein neues ENSIFERUM-Album ist stets mit hohen Erwartungen verbunden. Das liegt daran, dass die Finnen um Basser Sami bislang noch keine auch nur ansatzweise durchschnittliche Scheibe auf den Markt gebracht haben. Auch der neue Output „Unsung Heroes“ ist qualitativ wieder einmal über jeden Zweifel erhaben. Wesentlich orchestraler als die Vorgänger ist die neue Scheibe vielleicht nicht die beste der Skandinavier, aber dennoch ein sehr ambitioniertes Werk. Wir unterhielten uns mit Sami über “Unsung Heroes”.

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Hallo Sami, alles klar bei Dir?

Hi! Alles läuft gut bei ENSIFERUM. Auch wenn es eine ziemlich stressige Zeit ist, jetzt wo die Veröffentlichung von “Unsung Heroes” bevorsteht und wir die darauf folgenden Touren planen. Aber die Zukunft sieht wirklich gut für uns aus und von daher können wir uns nicht beschweren.

Glückwunsch zur neuen Platte. Wie zufrieden seid ihr mit dem Album?

Ja, sehr. Es ist sogar noch besser geworden als wir uns erhofft hatten.

Wie lange habt ihr von den ersten Ideen bis hin zur fertigen Produktion gebraucht?

Lange. Auf dem Album befinden sich Songs, an denen arbeiten wir schon seit ungefähr 2005, aber natürlich sind die meisten Stücke erst in den letzten paar Jahren entstanden. Wir sind eher langsam beim Komponieren. Aber so stellen wir auch sicher, dass wir alle möglichen Varianten für jeden Teil ausprobiert haben und damit das bestmögliche Ergebnis erzielen.

Ich finde, ihr habt eine erstaunliche und so auch in ihrer Gänze nicht zu erwartende Entwicklung bei den letzten drei Platten vollzogen. Die orchestralen Elemente stehen auf “Unsung Heroes” wesentlich mehr im Vordergrund als das in der Vergangenheit der Fall war. Habt ihr das beabsichtigt? Ich finde, dass dieser Sprung von “From Afar” zu “Unsung Heroes” doch enorm ist. Auch, wenn man die Anzeichen dafür natürlich schon auf dem Vorgänger erkennen konnte.

Nein, beabsichtigt war das nicht. Diesmal hat sich das Songmaterial einfach so ergeben. Vielleicht kommt beim nächsten Album etwas vollkommen anderes heraus.

Einige Passagen gehen noch mehr in Richtung Filmmusik als das auf “From Afar” der Fall war. Ist das der Weg, den ihr in Zukunft beschreiten wollt und diese Elemente noch stärker in euren Sound einbauen?

Mit einem solchen Ziel vor Augen schreiben wir unsere Songs nicht. Wir lassen die Musik einfach fließen und versuchen die Musik daraus zu machen, die uns gefällt. Auf den letzten beiden Platten hatten zwar die orchestrierten Elemente mehr Raum als je zu vor, aber wir werden sehen, ob das auch in Zukunft so bleiben wird. Es gibt bereits etwas an Rohmaterial für das nächste Album und in Bezug darauf denke ich, ergibt sich noch ein weiterer Schritt vorwärts in unserer Entwicklung.

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Oder ist “Unsung Heroes” im orchestralen, epischen Bereich das Maximum, das ihr euren Fans zumuten wollt? Ich kann mir nämlich durchaus vorstellen, dass “Unsung Heroes” einigen Fans aufgrund dieser sehr bombastischen Ausrichtung nicht so zusagen wird.

Das wissen wir auch nicht so genau. Vielleicht ist das nächste Album einfach ein massives orchestrales Chaos. Wer weiß? Solche Sachen planen wir im Vorfeld nicht und uns kümmert es nicht wirklich, was Leute außerhalb der Band von uns erwarten. Uns geht es nur darum, beim Komponieren ehrlich zu uns selbst zu sein.

Generell finde ich die Mischung auf “Unsung Heroes” aber sehr ausgewogen. Es gibt genügend Stoff, der die typischen ENSIFERUM-Trademarks beinhaltet wie “Burning Leaves” oder “In My Sword I Trust”. Auf der anderen Seite gefühlvolle Nummern wie “Celestial Bond” oder “Last Breath” und epische Sachen wie “Passion Proof Power”. Man muss der Scheibe auf jeden Fall genügend Zeit geben sich völlig zu entfalten. Würdet ihr in dem Kontext von dem besten ENSIFERUM-Album sprechen, das ihr bis jetzt aufgenommen habt?

Ja, “Unsung Heroes” ist bis jetzt auf jeden Fall unser bestes Album bisher. Es ist schon eine gewisse Herausforderung für den Hörer. Aber ich bin mir sicher, dass das nur etwas Gutes sein kann, da man mit jedem Mal hören neue Aspekte der Musik und der Texte entdecken kann.

Habt ihr bei den orchestralen Parts auf richtige Instrumente zurück gegriffen, oder kommen die Sounds komplett aus der Konserve?  Wie habt ihr die Sopranstimmen und Chöre beispielsweise in “Celestial Bond” oder im Refrain von “Unsung Heroes” aufgenommen? Musstet ihr hierfür auf externe Hilfe zurück greifen?

Einige der Instrumente wurden real eingespielt, andere wiederum wurden von Mikko Mustonen hinzugefügt. Wir übergaben ihm nur die Melodien und bereits einige eigene Ideen für die Orchesterarrangements, woraus er schließlich solch atemberaubende Stücke gemacht hat. Er war es auch, der sich bereits bei “From Afar” um die Orchestrierung gekümmert hat. Von daher wusste er genau, was wir uns so vorstellten.

Mit einem derart orchestralen Album wie “Unsung Heroes” muss natürlich die Frage kommen, ob ihr in naher Zukunft plant mit einem Orchester zu spielen? Ist das ein Thema für ENSIFERUM? Ich könnte mir vorstellen, dass eure Schlachthymnen dann noch mächtiger wirken als sie es sowieso schon tun.

Wir haben bereits einmal angedacht, eine ausgefallene Tour nur in den großen Städten zu spielen. Als Highlights gäbe es dann ein kleines Orchester, Chor und verschieden Folk-Instrumente oder Ähnliches. So etwas wäre aber wirklich sehr teuer und auch schwer zu planen. Aber man soll ja niemals nie sagen. Für uns wäre das auf jeden Fall eine großartige Erfahrung und sicher auch für alle Fans ein ganz besonderes Konzert.

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Wie seid ihr eigentlich auf das Hörspielintermezzo bei “Passion Proof Power” gekommen? Und warum gerade auf Deutsch? Oder habt ihr das für jedes Land in der jeweiligen Sprache verfasst?

Wir spielen schon seit Jahren mit dem Gedanken, in irgendeinem unserer Songs eine Art mittelalterliche Marktplatzszene einzubauen – vielleicht als Intro oder sowas in der Art. Als wir dann schließlich an “Passion Proof Power” arbeiteten stellten wir fest, dass dem Song noch das Etwas an Dynamik fehlt, und da eine solche Szene auch noch textlich passte, lag es quasi auf der Hand sie dort einzubauen. Auf Deutsch ist der Dialog deswegen, weil wir unsere deutschen Fans ganz besonders in Herz geschlossen haben und wir das Ganze somit ihnen widmen möchten. Außerdem hatten wir noch das Glück, dass unsere Kollegen der APOKALYPTISCHEN REITER sich bereit erklären, den Textteil zu sprechen. Dadurch ist es noch etwas ganz Besonderes geworden.

Ihr geht mit “Unsung Heroes” natürlich auch auf Tour. Was erwartet ihr von der Tour und was können die Fans erwarten?

Bestimmt wird es auch dieses Mal wieder eine richtig gute Zeit, die wir bei unseren Fans sein dürfen – den besten der Welt! Vielleicht kommen auch noch ein paar neue dazu. Selbstverständlich wird es bei der Tour einige der neuen Stücke zu hören geben. Andererseits wollen wir unseren Set auch für unsere wahren Fans, die uns schon ein Duzend Male gesehen haben, interessant halten, sodass wir auch ein Paar selten gespielte Songs dabei haben werden. Wir werden die Leute auf jeden Fall noch härter in den Arsch treten, als wir das bisher gemacht haben, hahaha!

Vielen Dank für das Interview, Sami. Vielleicht können wir auf Tour ja weiter quatschen. Hast Du noch irgendetwas auf dem Herzen, was Du unseren Lesern mitteilen möchtest?

Hört euch “Unsung Heroes” an und dann sehen wir uns alle im September auf Tour! Folk on, Leute! Yeah! Und dann trinken wir Einen, wenn ihr beim Konzert dabei seid!

Galerie mit 30 Bildern: Ensiferum - I Am Tour 2023 in Stuttgart
24.08.2012

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