Ensiferum
Interview mit Sami Hinkka zu "From Afar"
Interview
Mit ihrem neuen Album „From Afar“ präsentieren uns die Finnen ENSIFERUM ein viertes Mal eine schmissige Melange aus Pagan-, Viking- und Folkmetal: Epische Schlachtengesänge, flotte Mitgrölhymnen und jede Menge feiner Melodien – alles mit an Bord. Wir hatten die Gelegenheit, mit Bassist Sami Hinkka über das neue Album zu sprechen… und der ist vom neuen Material regelrecht euphorisiert.
Tach Sami, wie geht’s? Was machst Du gerade, kurz vor Veröffentlichung Eures neuen Albums „From Afar“?
Tach auch, danke der Nachfrage! Die letzten paar Tage habe ich auf dem Land verbracht, wo ich einfach mal ausgespannt habe, und heute haben wir mit den Proben für die anstehende Tour begonnen.
Lass uns gleich mal beim neuen Album bleiben: Wie sind denn die Reaktionen bislang auf das neue Material?
So weit, so gut. Die Reviews, die ich gelesen habe, waren allesamt überschwenglich, weshalb ich mich natürlich auf die anstehende Tour und die Reaktionen der Fans umso mehr freue. Und was uns angeht, so sind wir selbst sehr zufrieden mit dem neuen Album – „From Afar“ ist noch ein ganzes Stück besser als „Victory Songs“
Wann habt Ihr angefangen, neues Material zu schreiben? Und wie komponiert Ihr eigentlich?
Als wir das letzte Album aufnahmen, hatten wir noch ein paar Riffs übrig, mit denen wir noch nicht hundertprozentig zufrieden waren. Wir haben uns aber dazu entschlossen, nach den Aufnahmen zu „Victory Songs“ daran weiterzuarbeiten – somit mussten wir nicht bei Null anfangen. Wir haben dann auch auf Tour Sachen komponiert, und Markus [Toivonen, Gitarre und Klargesang, Anm. d. Verf.] stand immer wieder mit erstaunlichen Melodien auf der Matte, und im Proberaum haben wir dann die Sachen zusammen arrangiert und fertig komponiert. Schließlich sind wir ins Petrax und E-Major Studio gegangen. Dort haben wir „From Afar“ zusammen mit Tero Kinnunen und Janne Joutsenniemi aufgenommen – mit letzterem hatten wir ja bereits auf „Victory Songs“ zusammengearbeitet.
Auf „From Afar“ gibt es zehn Songs zu hören, inklusive einer Coverversion. Mein erster Eindruck vom neuen Material war, dass Ihr diesmal vermehrt orchestrale oder sinfonische Elemente in Eure Songs eingebaut habt. Habt Ihr das schon beim Komponieren so geplant oder ist das erst im Studio dazugekommen?
Wir hatten die Idee eines verstärkt sinfonischen Sounds schon von Anfang an. Dazu musst Du wissen, dass Markus schon vor dem allerersten ENSIFERUM-Album den Traum hatte, einmal ein Album mit einem richtigen Orchester aufzunehmen. Diesmal sind wir dem schon sehr nahe gekommen.
Ihr habt mit „Stone Cold Metal“ einen wirklich schicken Song aufgenommen: Der Mittelteil hört sich allerdings so an, als ob ihn Ennio Morricone für einen Spaghetti-Western komponiert hätte. Wie seid Ihr auf diese Idee gekommen?
Stimmt schon, wir sind große Verehrer von Ennio Morricones Musik. Als wir „Stone Cold Metal“ komponierten, merkten wir irgendwann, dass wir die Chance haben, etwas total Abgefahrenes mit Western-Elementen daraus zu machen – und das haben wir dann durchgezogen.
Ziemlich abgefahren! Diesmal habt Ihr eine Coverversion von einem Song der finnischen Folk-Band NORDMAN aufgenommen. Warum ist Eure Wahl gerade auf diesen Titel gefallen?
Reingefallen! NORDMAN ist eine schwedische Band, hahaha!
Verdammt, im Promoblatt hieß es, NORDMAN seien eine finnische Band…
Wir wollten unbedingt ein schwedisches Lied covern – die Idee war einfach so absurd, dass wir das auf jeden Fall machen mussten. Aber im Song gibt es eine Menge guter Melodien, weswegen die Wahl ziemlich gelungen ist.
Auf dem Album gibt es zwei längere Stücke, die jeweils weit über zehn Minuten lang sind, „Heathen Throne“ und „The Longest Journey (Heathen Throne pt. 2)“. Sind sie textlich miteinander verbunden oder gibt es ein lyrisches Konzept, das sich über das gesamte Album spannt?
Na ja, insgesamt gibt es wohl schon ein paar Motive, die auf dem gesamten Album aufgegriffen werden, aber ein Konzeptalbum ist „From Afar“ sicherlich nicht. „Heathen Throne“ part 1 & 2 sind durch die Texte miteinander verbunden und bei den Melodielinien gibt es ebenfalls ein paar Ähnlichkeiten.
Wenn Du „From Afar“ mit einer Person vergleichst, welche Charaktereigenschaften würdest Du ihr zuschreiben?
Ha, das ist eine gute Frage! Ich sehe „From Afar“ als eine alte Person, männlich oder weiblich, die einen letzten Blick zurückwirft, bevor sie den Grenzfluss zwischen den Lebenden und Toten überquert.
Ist diese Person sehr ernst oder kann sie auch mit den Augen zwinkern?
Ich würde sagen, ein bisschen von beidem.
Lass uns mal zu jemand anders kommen: Ihr habt seit einiger Zeit eine neue Keyboardspielerin in Euren Reihen, Emmi Silvennoinen. Welcher ist ihr Einfluss auf die Musik und in der Band ganz generell?
Emmi ist wirklich eine großartige Person, sie ist da wie die anderen! Sie hat bereits mit fünf Jahren mit dem Klavierspielen angefangen und ist einfach äußerst talentiert. Na ja, diesmal war sie noch ein wenig schüchtern, ihre eigenen Ideen miteinzubringen, aber vielleicht hören wir auf dem nächsten Album schon mehr von ihren Riffs und Melodien.
Wo wir gerade dabei sind: Beschreibe doch mal Deine Kollegen in der Band, Petri [Lindroos, Gesang & Gitarre, Anm. d. Verf.], Markus, Janne [Parviainen, Drums, Anm. d. Verf.] und Emmi. Und natürlich Dich!
Okay, fangen wir bei Petri an: Er ist ein lustiger und unkomplizierter Kerl, der sich gerne Filme mit Chuck Norris oder Steven Seagal anschaut und sich dabei ab und zu einen Wodka genehmigt. Markus ist vermutlich der netteste Typ, den ich kenne, ein großartiger Musiker und das Herz und die Seele von ENSIFERUM. Janne ist einer der besten Drummer in der Welt und für uns einfach „Die Legende“. Emmi ist eine sehr freundliche und anpassungsfähige junge Dame, die niemals einen Wodka mit Orangensaft ablehnen würde. Bleibe nur noch ich übrig. Hmm, es ist wirklich schwierig, sich selbst zu beschreiben… Vielleicht der Bücherwurm und Chill-Out-Dude der Band.
Letztes Jahr wart Ihr Teil des Paganfest-Trecks, der durch die halbe Welt getourt ist. Findest Du, das ist der perfekte Rahmen für ENSIFERUM – ausschließlich Pagan- und Viking-Metal-Bands?
Auf der einen Seite ist es schon gut, ausschließlich mit Bands des gleichen Genres zu touren, aber auf der anderen Seite kennen die Fans, die zu diesen Shows kommen, bereits alle diese Gruppen. In dieser Hinsicht hat eine Tour mit Bands aus verschiedenen Genres ihren ganz eigenen Reiz. Wir haben unzählige Touren und Festivals bestritten, wo wir die einzige Folk-Metal-Band unter vielen normalen Metal-Bands waren, weswegen es für uns keinen Unterschied macht. Wir treten so oder so Arsch – Bescheidenheit ist eine Tugend, hehe!
Klingt fast so, hehe! Als nächstes steht bei Euch eine Europa-Tour zusammen mit TRACEDAWN und METSATÖLL an. Was macht denn diese Konstellation so besonders?
Das ist ein großartiges Package – erstmal natürlich für uns, da es unsere erste Tour nach der Albumveröffentlichung ist und sich deshalb einige neue Stücke in der Setlist wiederfinden werden, genauso wie alte Songs, die wir schon seit Jahren nicht mehr gespielt haben. Außerdem werden wir die größte Bühnenshow auffahren, die wir jemals in Europa hatten, was natürlich prima zur Musik von „From Afar“ passt. Was unsere Mitstreiter auf Tour anbelangt, so sind METSATÖLL eine Band, die live ordentlich Arsch tritt und die sich jeder einmal anhören sollte, und TRACEDAWN wird frisches Blut in das Line-Up miteinbringen. Insgesamt wird es die beste Tour werden, die wir jemals gemacht haben, einige Überraschungen für unsere eingefleischten Fans miteingeschlossen. Und na klar, es wird DIE TOUR 2009 werden.
Da nehmen wir Dich mal beim Wort, haha! Danke für das Interview – wenn Du noch ein paar warme Worte an unsere Leser richten möchtest, nur zu!
Viel Spaß mit dem neuen Album, wir sehen uns auf Tour!
(Fotos: Jere Hietala)
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Stile | Folk Metal, Melodic Death Metal, Speed Metal |
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