Stallion
"In dieser Zeit kann man keine leichten Songtexte schreiben."

Interview

Wie kam es dazu, dass ‚Die With Me‘ für eine Power-Ballade so lang geworden ist?

Das passiert schnell bei einer Ballade. Zum einen ist das Grundtempo langsam, zum anderen muss man einen Spannungsbogen aufbauen. Das braucht seine Zeit, um die entsprechende Wirkung zu entfalten.

Warum habt ihr euch gegen cleanen Gesang in ‚Die With Me‘ entschieden?

Das ist eine gute Frage, die wir uns nicht gestellt haben, haha. Gerade da kommt Pauls Signature-Stimme besonders gut zur Geltung. Die Chance hätte ich ungern liegen gelassen.

Ich habe den Eindruck, dass einige Songs wie ‚All In‘ von euren Bandleben handeln. Welchen Stellenwert hat die Band inzwischen in euren Leben eingenommen?

Ja, dein Eindruck täuscht dich nicht, wobei es sehr abstrakt gemeint ist. Klar, die Band nimmt sehr viel Raum in unseren Leben ein. Wir arbeiten alle normal und alles, was für die Band zu tun ist,
passiert in unserer Freizeit. Konzerte, Proben, Songwriting, Social Media, Video, Artwork, Merch, Booking, Verwaltung, Steuer et cetera. Das ist in jedem Fall ein Commitment, viel Zeit für andere Sachen bleibt einem dann nicht mehr.

Vielerorts wird davor gewarnt, dass Rechtsextremismus wieder eine größere Rolle in der Politik spielt. Seht ihr das auch so?

Ich finde, dass das völlig unübersehbar sind. Leute wie Trump, Bolsonaro, Orban, Erdogan, Putin, Salvini sind mindestens Ultranationalisten. Da ist der Schritt dann oft nicht mehr weit zum Rechtsextremismus und die Anhänger fühlen sich dazu ermutigt „tätig“ zu werden. Auch in Deutschland wird diese Gefahr immer realer. Die AfD ist kurz davor, an tatsächliche Macht zu kommen, gleichzeitig zeigt der tragische Fall Lübcke, dass die Rechtsextremen zum politischen Mord fähig sind.

Konzertfoto von Stallion auf dem Hammer and Iron 2020

Stallion auf dem Hammer and Iron 2020

Ihr habt keine Scheu, euch politisch zu äußern. In welchen Ausmaß findet ihr das zumutbar?

Zumutbar ist das, was notwendig ist. Die Hütte brennt. Lichterloh. Es ist Zeit, dass wir handeln, bevor die Mehrheit aus Angst die Schnauze hält. Der Mord an Walter Lübcke hat das teilweise schon bewirkt. Diverse (Lokal-)Poltiker ziehen sich zurück, oder haben Angst sich für bestimmte Projekte einzusetzen. Das ist brandgefährlich, denn nur in diesem Klima der Angst kann eine Minderheit die Macht an sich reißen, wie es schon einmal in unserer Geschichte passiert ist.

Zum Abschluss noch eine Frage, die den Vorgänger „From The Dead“ betrifft: Mein Kollege Dominik möchte gerne wissen, warum ‚Kill Fascists‘ so kurz ausgefallen ist und ob ihr den Song nicht doch noch weiter ausarbeiten wollt?

Weil in diesen 17 Sekunden alles gesagt ist. Es war nie als Song gedacht, sondern als Statement. Das ist in der Form witzigerweise erst bei den Aufnahmen entstanden. Wir haben das als
„Soundcheck“ mit kaputten Becken bei den Drum-Aufnahmen eingespielt, weil die neuen Becken erst am Tag danach gekommen sind. So ist es aber schlussendlich auch auf der Platte gelandet. Irgendwie sehr passend zu diesem hässlichen Thema.

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24.02.2020

Redakteur mit Vorliebe für Hard Rock, Heavy Metal und Thrash Metal

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