Eden Weint Im Grab
Tragikomödien Aus Dem Mordarchiv-Tour 2020

Konzertbericht

Billing: Eden Weint Im Grab und Wisborg
Konzert vom 18.01.2020 | Wabe, Berlin

Die Wabe in Berlin ist Szene-Gängern aus der metallischen Sparte nicht unbedingt ein Begriff. Schade eigentlich, dass hier nicht mehr Konzerte stattfinden. Die Location ist allerdings eher für Theater bekannt, gibt heute aber der „Tragikomödien Aus Dem Mordarchiv“-Tour von EDEN WEINT IM GRAB eine Bühne. Mit im Gepäck haben sie auf diesem Tripp die Gothic-Rock-Hoffnung WISBORG, die sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht hat, und heute den Abend eröffnet.

WISBORG

Galerie mit 23 Bildern: Wisborg - Tragikomödien aus dem Mordarchiv

Ursprünglich ein Duo, sind WISBORG auf dieser Tour erstmals zu Dritt unterwegs. Neu an Bord ist Drummer Sergej, sodass das Schlagzeug live erstmals nicht aus der Konserve kommt. Ein Umstand, der WISBORG zu Gute kommt und gerade auf der Bühne einiges her macht. Überdies hat der noch junge Trupp im vergangenen Frühjahr ein starkes Zweitwerk nachgelegt. Ein paar treue Fans haben sich vor der Bühne versammelt, während sich im hinteren Teil der Rest, äußerst charmant im Halbkreis, um die Bühne verteilt. Die Besonderheiten, die „From The Cradle To The Coffin“ auszeichnen, sind auch livehaftig zu spüren. Der Düster-Sound der Jungs ist längst nicht nur Gothic, sondern vereint spannende Elemente aus verschiedenen Genres zu einem atmosphärischen und irgendwie aus der Moderne gefallenen Sound. Gerade neue Songs wie das überragende „The Reaping“ oder „Spirits That I Called“ zeigen sich im Livegewand noch ein Stück packender als auf Platte. Auch Material vom Debütalbum „Tragedy Of Seconds Gone“ findet sich im Programm und die Mischung stimmt. Gewöhnungsbedürftig für mich ist das Rockstar-Posing der Beiden, das mich partout nicht abholt – lässt aber vermutlich das eine oder andere jüngere Fan-Herz höher schlagen. Ist aber nur eine Randnotiz, denn nach dem finalen „Becoming Caligari“ bleibt festzuhalten: Die Stimmung aus schummrigen Düster-Flair, rockig-packenden Parts und einem gewissen Hauch Schmalzigkeit ist auch live einnehmend … und wenn man sich WISBORG in einer verqualmten, wenig beleuchteten engen Kneipe vorstellt, könnte da sogar noch etwas mehr Anziehung entstehen.

EDEN WEINT IM GRAB

Galerie mit 32 Bildern: Eden Weint Im Grab - Tragikomödien aus dem Mordarchiv

Heimspiel für EDEN WEINT IM GRAB, und es dürften sich viele bekannte Gesichter und treue Fans der Hauptsädter in der Wabe eingefunden haben. Jüngst ist „Tragikkomödien aus dem Mordarchiv“ erschienen und mit dem Opener „Meysterdetektiv“ startet auch das heutige Set. Der Sound in der Wabe ist gut, das Licht auch und die Theater-Bühnenoptik rundet das Schauspiel, der in ihre typischen Bandgewänder gekleideten Musiker, gelungen ab. Gut gelaunt, immer wieder durch flapsige Ansprachen aufgelockert entführen EDEN WEINT IM GRAB zu einer Reise durch die Diskographie. Vom Ohrwurm-Garanten „Lazarus und die Tücken der Einsamkeit„ über „An Die Nacht“ und „Exitus Der Schlange“ bis hin zum vorerst finalen Doppel-Schlag bestehend aus „In der Toten-Taverne“ und „Im Letzten Morgenrot“ bieten die Berliner ein ausgewogenes Programm. Insbesondere die älteren Songs und Klassiker zünden sofort und steigern die Stimmung erheblich, während das neue Material neugierig aufgesaugt wird. Den ersten Zugaben Akt beschließen EDEN WEINT IM GRAB mit „TraumTod“ und „Bon Voyage“, lassen sich aber von lautstarken Publikumsrufen noch einmal auf die Bühne zitieren. Denn bevor der Vorhang fällt, geht es noch einmal weit zurück in der Diskographie: Den Schlusspunkt setzt „Krieg im Wunderland“, ein echtes Schmankerl für treue Anhänger der Band. Herauszuheben ist, dass Geige und Cello, die live auf der Bühne dabei sind, und nicht, wie bei vielen Bands vom Band kommen, dem Klangbild einen einzigartigen Charakter verleihen, der sich imposant im Live-Material wiederfindet. Nach dem verdienten Applaus ist dann auch endgültig Schluss und sympathischerweise finden sich beide Bands noch am Merch ein, um Gespräche mit den Fans zu führen und für einige Fotos bereit zu stehen.

25.01.2020

Chefredakteur

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36689 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Eden Weint Im Grab und Wisborg auf Tour

Kommentare