
Haunting The Castle 2023
Der große Festivalbericht
Konzertbericht
Für die Doom-Gemeinde ist das Haunting The Castle inzwischen mehr als ein Geheimtipp. Das charmante Festival wirkt durch seine Limitierung (200 Personen sind das Maximum) eher wie ein großes europäisches, wenn nicht sogar internationales Familientreffen. Eine bessere Location als das Château de l’Avouerie gibt es für eine solche Art von Veranstaltung nicht und so ist es wenig verwunderlich, dass Doomheads aus ganz Europa die Reise nach Anthisnes bei Liege im belgischen Wallonien auf sich nehmen.
Die vierte Edition konnte nun nach zwei Jahren Corona-Dürre endlich wieder stattfinden. Nach Headlinern der vorigen Editionen SATURNUS, AHAB und THE VISION BLEAK haben sich die Veranstalter dieses mal ein ganz besonderes Bonbon gesichert und kurzer Hand HELLLIGHT aus Brasilien für eine one off Show eingeflogen.
Das Festival sollte in dieser Edition eine Spezialedition werden die insgesamt acht Acts umfassen sollte, die aus acht verschiedenen Nationen zusammenkommen die aber eins gemeinsam haben: sie alle haben Musik auf dem in belgischen und ortsansässigen Label Meuse Music veröffentlicht. Eine der angekündigten Bands WHEN NOTHING REMAINS aus Schweden kommen an diesem stürmischen Wochenende leider nicht über den Seeweg nach Belgien, da der Fährentransport aufgrund von Unwetter eingestellt blieb.
Das Festival hat sich auf die Flagge geschrieben, ungewöhnliche Bands, die es nicht auf jedem Festival zu hören gibt, einzuladen. So gab es in den letzten Jahren extrem seltenen Auftritte von Bands wie ENNUI, die man sonst nirgends zu hören bekommt. Auch für dieses Jahr lag das Hauptaugenmerk auf einem speziellen, multinationalem Line Up, das natürlich nur begrenzt ein Mainstream-Publikum anspricht und anlockt. Für den bereisten Doom-Fan, der inzwischen jeden großen Act auf jedem Festival gesehen hast, ist das Haunting The Castle allein daher eine ganz andere Baustelle.
Ehe es zum musikalischen Aspekt des Abends geht, noch ein paar kurze Anmerkungen zur Location . Das Château de l’Avouerie liegt etwa 30 Kilometer von Lüttich entfernt und ist nur schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Anthisnes ist eine kleine Ortschaft (es gibt hier keinen Geldautomaten, viele Hotels sind nicht vorhanden, Uber und Taxis sind Mangelware und der letzte Bus nach Liege geht um kurz nach 11 Uhr abends.) mit weniger als 5000 Einwohnern, die aber durch ihre Lage und den historischen Kontext viel zu bieten hat. Ein Festivaltag ist dazu jedoch zu knapp, denn die erste Band startet bereits gegen 14 Uhr. Das Château ist eine echte Burg mit Geschichte. Es gibt unter anderem ein Bierothek (wo es auch regionales Craft Beer zu fairen Preisen zu erstehen gibt. Die grandiose Brasserie Minne aus Somme-Leuze (etwa 2 Stunden Fahrt von Liege aus) ist hier neben vielen anderen Sorten in großer Vielfalt vertreten.
Auf dem Festival selbst gibt es auch kein billiges Importbier der Marke Jupiler sondern diverse Craft Biere. Neben dem im Chateau gebrauten La Réserve de l’Avouerie gibt es ein alkoholfreien Mango-IPA für die Autofahrer, eine runde Auswahl aus IPA, Stout Blonde Ale usw. Gewinner des Abend ist aber das L’Apogée ein WhiskeyInfused Red Ale das seinem Namen alle Ehre macht. Für das leibliche wohl ist ebenfalls gut gesorgt und neben deftigen Fleischgerichten kommen auch Veganer und Vegetarier auf ihre Kosten.
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Oliver Schreyer




















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