Haunting The Castle 2023
Der große Festivalbericht

Konzertbericht

Billing: HellLight, Evadne, Somnent, Calliophis, Ghostheart Nebula, Mirthless und Opal Insight
Konzert vom 18.02.2023 | Chateau Avouerie, Anthisnes

Das Schloss öffnet an diesem Nachmittag schon früh seine Tore und die erste Band OPAL INSIGHT legt quasi direkt nach dem Soundcheck los. Die Franzosen aus dem schönen Nantes haben sich einer melodischen Variante des Death Doom verschrieben, die eine gelungene Mischung aus melodischen Parts und treibenden Death Parts besteht. Trotz Backingtracks vom Band die Frauengesang und Keys kommt die Musik authentisch und kräftig zur Geltung. Vor allem die Mischung aus harschen und Clean Vocals mach die Darbietung zu etwas sehr eigenem. Die Band ist mit Aushilfsbasser Clément Samir Douam angereist, der seinen Job aber sehr professionell und spielfreudig erledigt und keine Defizite aufkommen lässt. Insgesamt sehr gelungenen Show, die den Festivaltag stark einleitet.

Setlist:

A Ghost In My Arms
Veil Of Anguish
Deer Skin
For Her
Whispers
From The Flames

Mit MIRTHLESS wird es nach kurzer Umbaupause etwas stoischer auf der Bühne. Der Rumänische Quartett ist exklusiv aus dem ca. 1500 km entfernten Timișoara angereist um ihre Interpretation von Melodic Death Doom auf dem Schloss darzubieten. Das von Mastermind Dragos Oichea gegründete Projekt ist zur richtigen Band angewachsen. Das Set ist eine gelungene Mischung aus den beiden Alben der Band. Charismatische Vocals, treibendes Riffing gemischt mit verträumten Akustikparts überzeugen auch wenn auf überschwängliches Stageacting verzichtet wird und eher mit erhabener Bühnenpräsenz glänzt. MIRTLESS sind klar Geheimtipp im Death Doom Underground aber ihr letztes Album „Late December Blossomed Flower“ sollte man ohne Frage unbedingt anchecken.

Setlist:

Ceaseless
Threads Of Desire
Ravishing Solitude
Drifted In Silence
Burning The Ground
Void of Excitement
You And I
Infamous Blood

Mit GHOSTHEART NEBULA wird es dann wieder etwas heftiger. Die Italiener spielen eine druckvolle sehr melodische Mischung Death Doom, die vor allem live noch um einiges brachialer rüberkommt als auf Platte. Sänger Maurizio wird bei zwei der dargebotenen Songs von der mitangereisten Lucia von Sojourner unterstützt. Die Band lebt auf der Bühne ihre Musik kräftig aus und versprüht dabei viel Energie – hier gibt es jede Mange Bewegung und Headbanging. Die Tracks mit der Unterstützung von Lucia bringen eindeutig eine andere Nuance in das sonst recht harsche Gesamtbild der Musik – ihre fragilen Vocals funktionieren sehr gut im Duett mit den männlichen Growls. Insgesamt sehr ausgewogenen, mitreißende Show, die sehr auf ein zweites Album in Kooperation mit Lucia die inzwischen festes Bandmitglied ist.

Tracklist:

Mira
Ascension pt. I – Cosmic River
Elegy Of The Fall
Apathetic Lacrymae
Denialist
Ascension pt. III – Nebula

Als Deutsche Vertreter der Doom-Szene sind an diesem Abend CALLIOPHIS am Start. Die Leipziger haben gerade ihre letztem beiden Alben auf Vinyl bei Meuse Music veröffentlicht und sollen an diesem Abend die Düsternis nach Belgien bringen. Wie bei den letzten Gigs liegt das Hauptaugenmerk auf aktuellen Songs wie dem Titeltrack der letzten Platte „Liquid Darkness“. Nach dem Intro gibt es Melodic-Death-Doom vom Feinsten. Während sich Sänger Thomas während der Show eher spärlich bewegt und die Songs durchleidet gibt die Saitenfraktion alles und bangt sich agil durchs Set. Aufgrund der langen Spielzeit gibt es an diesem Abend zur Abwechslung auch einmal wieder „The Cleansing“ – Opener vom zweiten Album „Cor Serpentis“. Insgesamt sehr gelungener, düsterer Gig mit starker Performance und kräftigen Sound.

Setlist

Liquid Darkness
Rajamonn
Dark Suns
The Art Of Shudder
The Cleansing

Auch SOMNENT sind für das Haunting The Castle exklusiv aus den Staaten angereist und es ist auch die erste Show in Europa. Mit seinem Projekt hat Giovanni A. Vigliotti bereits eine EP und zwei Alben veröffentlicht. Die letzte Platte „Gardens From Graves“ wird ebenfalls an diesem Abend als Vinyl unter dem Banner von Meuse Music auf Vinyl veröffentlicht. Für die Live-Darbietung seiner Projekts hat Giovanni ein komplettes Line-Up zusammengestellt und bereits mehrere Auftritte gespielt. Die Amerikaner haben ebenfalls eine weite Anreise auf sich genommen, um an diesem Abend hier zu performen. Der Auftritt selbst ist energiegeladen: Giovanni beeindruckt mit seinen tiefen Vocals, die live noch um einiges düsterer rüberkommen als auf Scheibe. Auch der Rest der Besetzung wirkt agil und spielfreudig, sodass es eine Freude ist der Darbietung an diesem Abend zu lauschen.

Setlist:

Sojourn
Aquiescence
Achromic
Withered To A Shadow
Deceit
Gardens From Graves

Mit EVADNE aus Spanien holt sich das Festival nicht unbedingt die Sonne in die Burg. Auch wenn die einzelnen Musiker Frohnaturen sein mögen, die Musik ist es sicherlich nicht. Die Band existiert inzwischen seit ganzen zwanzig Jahren und enttäuscht auch an diesem Abend nicht. Die Jungs um Sänger Albert legen den musikalischen Fokus an diesem Abend auf Material des letzten Albums „The Pale Light of Fireflies“ und präsentieren hier neben dem Titeltrack Hits wie „Where Silence Dwells“ oder „Silhouettes Of A Faceless Sun“. Aber auch ein Song wie „Gloomy Garden“ von der an diesem Abend veröffentlichten Vinyl-Version von „The Shortest Way“ darf natürlich nicht fehlen. EVADNE versprühen auch an diesem Abend dunkles Death-Doom-Flair mit starkem SWALLOW THE SUN-Einschlag und ihre Performance am Abend darf als weiteres Highlight gelten.

Setlist:

88:6 Intro
Where Silence Dwells
Shadows
Silhouettes Of A Faceless Sun
The Pale Light Of Fireflies
This Complete Solitude
One Last Drees For One last Journey
All I Will Leave Behind
Gloomy Garden
The Vacuum (Outro)

Mit HELLLIGHT entert der Headliner des Abends die Bühne. Das Brasilianische Trio feiert an diesem Tag ebenfalls das Vinyl-Release ihres letzten Albums „Until The Silence Embraces“ und beschießt mit seinem Set die Label-Night. Die Band um Mastermind Fabio de Paula existiert bereits seit mehr als 25 Jahren und hat sich einer eigenwilligen Interpretation des Funeral Doom/Death verschrieben. Vor allem die cleanen Vocals von Sänger und Gitarrist Fabio sind durchaus gewöhnungsbedürftig, aber eben gerade dadurch wirkt die Musik so authentisch. Die Audienz ist trotz der überlangen Songs durchweg unter Spannung und genießt die Darbietung irgendwo zwischen Bedächtigkeit und fanatischen Enthusiasmus – kein Wunder denn die Brasilianer sind nicht so oft in Europa zu bewundern. HELLLIGHT beschließen ein grandioses Festival und lassen keinen der Anwesenden mit Enttäuschung zurück.

Setlist:

Until The Silence Embraces
Dive In The Dark
Distant Light That Fades
Shades Of Black
Dead Moment
While The Moon Darkenss
Time

Die Veranstalter des Festivals haben es auch mit der vierten Ausgabe geschafft, etwas ganz Eigenes auf die Bühne zu stellen und hier sieben Bands aus sieben Ländern heranzuholen. Dass es letzten Endes eine Art Labelparty zum Release diverser Veröffentlichungen geworden ist, gibt dem ganzen nur einen familiäreren Anstrich. Mit dem haunting The Castle hat sich inzwischen ein Doom Festival etabliert, das Fans aus vielen Ecken Europas nach Anthisnes lockt – ein herzliches Zusammentreffen mit vielen bekannten Gesichtern, einiges selbst Musiker aber vor allem auch Fans des Festivals und natürlich dieser speziellen Spielart des Metal. Die weitbereiste Doom-Community ist hat das Château jedenfalls in ihr Herz geschlossen und wird es mit Sicherheit auch in den nächsten Jahren mit Anwesenheit beehren.

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04.03.2023

- perfection is the end of everything -

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