Hell over Hammaburg
Festivalbericht 2016

Konzertbericht

Billing: Dawnbringer, Demon, Hemelbestormer, Körgull The Exterminator, Ram, Skepticism, Sulphur Aeon und Wederganger
Konzert vom 2016-03-04 | Markthalle, Hamburg

SAMSTAG, 04. MÄRZ

WEDERGANGER

Hell over Hammaburg

 

Was macht man, wenn man als relativ frisch gebackene Band nur ein Album in Petto hat? Richtig, man spielt es live einfach in Gänze. WEDERGANGER zocken „Halfvergaan Ontwaakt“ kurzerhand komplett runter, ließen nur das Instrumental „Schimmenspel“ außen vor und addierten stattdessen „De Galgenberg“ hinzu. Der rituelle Gestank der Räucherstäbchen wäre da gar nicht von Nöten, denn die Niederländer können auch allein durch ihre obskure Mischung aus rasendem Black Metal und Mönchgesang überzeugen. Die dissonanten Melodien als eines der wichtigsten Elemente ihres Sounds kommen verständlich durch die PA, die harschen Vocals und das Gekeife teilen sich die beiden Fronter Alfschijn und Botmuyl in schöner Regelmäßigkeit und machen auch durch Bewegungsfreude eine gute Figur. Nebenbei gerieren sich WEDERGANGER als Trend-Setter in Sachen Stage-Outfits: schwarze Kapuzen wurden Freitag auf der Bühne nicht gesichtet, Samstag gehörte die Kopfbedeckung gefühlt für fast jede Band, die was auf sich hält, zum guten Ton. WEDERGANGER machen in diesem Sinne den Anfang, dürfen aber auch aufgrund ihrer Performance gerne wiederkommen.


Hell over Hammaburg

 

BESTIAL RAIDS

Mit Gasmaske lässt es sich halt schon schlecht singen, dementsprechend schlüpft BESTIAL RAIDS-Fronter Sadist lieber in luftiges Corspe-Paint und überlässt die martialische Maskerade seinen 2 Mitstreitern an Gitarre und Schlagzeug. Die Polen lassen es aber auch musikalisch alles andere als zimperlich angehen und die Beschreibung als „viehisch“ auf der Veranstalterseite trifft den Nagel auf den Kopf. Für einige bloß derbe hallendes Gerumpel mit Eintönigkeits-Garantie wüten sich BESTIAL RAIDS eine dreiviertel Stunde lang durch ein fieses Gebräu aus rasendem Death/Black Metal, womit sie heute den obersten Teil des Extrem-Spektrums abdecken. Blöd nur, dass solch Kakophonien nur selten durch die Akustik des Marx adäquat wiedergegeben werden können. Aber solche Musik will ja auch nicht schön sein. Die große Landflucht setzt trotzdem nicht ein, gehört ein Live-Auftritt BESTIAL RAIDs doch zu den selteneren Konzertereignissen.


RAM

Hell over Hammaburg

 

Priest, anyone? Bitteschön, RAM! Vergleiche mit Legenden aus Birmingham (egal welchen) verbieten sich ja generell aber der Grund, wieso RAM mit ihrem aktuellen Output „Svbversvm“ offene Türen einrennen, liegt auf der Bühne: die Songs zünden live noch besser als auf Konserve. Die arg nach den Engländern klingenden Schweden haben so einige Knaller in Petto, geben sich äußerst spiel- und bangfreudig und Fronter Oscar Carlquist macht nicht nur stimmlich eine sichere Figur. Faust, Kralle, Ellenbogen, Handkante, rechter Haken – keine Bewegung mit dem rechten Arm ist ihm zu schade, um den letzten Rest aus sich herauszuposen. Bei so viel Trueness erreicht auch die Frequenz in die Luft gereckter Hörner aus dem Publikum ihren ersten Gipfel des Abends. Zeit zum Verschnaufen durch Songpausen oder gar Ansagen wird dem Publikum nicht gegönnt aber dafür gibt es ja die folgenden (DOLCH) und SKEPTICISM.


Hell over Hammaburg

 

(DOLCH)

Gemessen am Andrang eilt (DOLCH) ihr Ruf wohl tatsächlich voraus: schon 10 Minuten vor offiziellem Anpfiff hat sich die Ellenbogenfreiheit im Marx auf ein Minimum reduziert, selbst Durchzwängen wird fast unmöglich. Leider verpulvern die geheimniskrämerischen Deutschen, die ihren Aufstieg bisher fast ohne Mediengeklimper bewerkstelligt haben, das erste Sechstel ihrer Spielzeit mit Startschwierigkeiten beim Sound, sodass am Ende lediglich 50 Minuten übrig bleiben. Während dieser ist die Fluktuation im Publikum groß, denn live (DOLCH) sind das, was man sowohl transzendent als auch polarisierend nennen kenn: was den einen zu einschläfernd das ist den anderen eine willkommene Auszeit vom Lärm allenthalben. Die meditativen Kompositionen mit weiblicher Stimme (übrigens fehlerfrei intoniert) sind zwar nicht drauf ausgelegt, Begeisterungsstürme zu entfachen. Dafür gibt’s aber auch hier wieder die Gewissheit, dass schwarze Kapuzen als Bühnen-Dresscode heutzutage ganz hart im Kommen sind.

 

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30.03.2016

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