Sulphur Aeon - Seven Crowns and Seven Seals

Review

Soundcheck Oktober 23# 1 Galerie mit 21 Bildern: Sulphur Aeon - Rock Hard Festival 2022

SULPHUR AEON haben fünf lange Jahre seit ihrer letzten Opfergabe an die großen Alten ins Land ziehen lassen. Fünf Jahre, in denen „The Scythe of Cosmic Chaos“ nichtsdestotrotz wie ein Fels in der Brandung stand und von kaum einer anderen Death-Metal-Band erreicht, geschweige denn übertroffen wurde. Mit „Seven Crowns and Seven Seals“ schicken sich die Kultisten aus dem Ruhrpott nun selbst an, ihrem Meisterwerk Gesellschaft in solch luftigen Höhen zu liefern. Wer dachte, den fantastischen Vorgänger könne man nur noch schwer toppen, wird nun eines Besseren belehrt.

SULPHUR AEON sind immer eine Tentakellänge vor der Konkurrenz

Vergleiche mit Bands wie MORBID ANGEL und BEHEMOTH auf der todesbleiernen und DISSECTION auf der schwarzmetallischen Seite erübrigen sich inzwischen gänzlich. Zwar ist deren Einfluss nach wie vor auszumachen, doch schon auf „Gateway To The Antisphere“ haben die Lovecraft-Jünger begonnen, einen ganz eigenen, unverwechselbaren Stil zu etablieren, den sie nun auf Album Nummer Vier weiter festigen und ausschmücken. Dabei schaffen es SULPHUR AEON auf beeindruckende Weise, an den richtigen Stellen für Weiterentwicklung zu sorgen, ohne jedoch ihren Kernsound zu verwässern.

Und so geht es dann nach kurzem Intro auch gleich in die Vollen. Statt uns mit der Sense des kosmischen Chaos einen neuen Scheitel zu ziehen, gibt es erstmal eine grobe Schelle mit dem „Hammer From The Howling Void“. Obwohl das Stück in seiner Eindringlichkeit quasi mit der Tür ins Haus fällt, finden sich hier doch bereits alle Merkmale, die SULPHUR AEON anno 2023 ausmachen: Alles überrollende Riffwalzen und sogartige, leicht dissonante Leads treffen auf mitreißende Melodien, die dem Material eine unterschwellige doch allgegenwärtige Schwermut verleihen, während Sänger M. seine abgrundtiefen Growls immer wieder mit beschwörenden Anrufungen an die großen Alten paart.

Selbige trägt er auf „Seven Crowns and Seven Seals“ übrigens auch wieder punktuell in seiner tiefen Klargesangsstimme vor, ohne dass die Songs dadurch jedoch in irgendeiner Weise an Biss verlieren oder sein bösartiges Gurgeln und Keifen ins Hintertreffen geraten. Vielmehr gibt M. den finsteren Hohepriester, der sich im großartigen Titelstück in eine regelrechte Trance predigt und dem ganzen Pantheon von A wie Azathoth bis Y wie Yog-Sothoth seine Aufwartung macht. Und dann findet sich zwischen wie Flutwellen über die Kongregation hereinbrechenden Riffs und schneidendem Tremolo auch noch Platz für ein gefühlvolles Solo, das tief im Classic Rock verwurzelt ist und die Handschrift von Bandkumpel Laurent Teubl (CHAPEL OF DISEASE) trägt.

Etwas Mächtiges erhebt sich aus den Fluten

Das stets den Takt vorgebende, donnernde Schlagzeug rundet den massiven Sound von SULPHUR AEON ab und sorgt dafür, dass ritualistische Brecher wie „The Yearning Abyss Devours Us“, „Arcane Cambrian Sorcery“ und der neunminütige Komplettabriss „Beneath The Ziqqurats“ genauso gut in den Nacken gehen, wie sie einen mit offenem Mund ob ihrer schieren Erhabenheit drein glotzen lassen. Immer wieder manifestiert sich vor dem geistigen Auge ein Bild von etwas Gigantischem, unvorstellbar Mächtigem und Unbegreiflichem, das aus den tosenden Fluten emporsteigt.

Kaum eine Band setzt H.P. Lovecrafts kosmische Schreckgestalten musikalisch derart majestätisch und ehrfurchtgebietend in Szene wie SULPHUR AEON. Dabei verkommt das Konzept aber nie zum Gimmick, denn „Seven Crowns and Seven Seals“ hätte im internationalen Vergleich auch die Nase vorn, wenn es um die genretypischen Splatter- und Kriegsszenarien oder gar um die nicht enden wollenden Baustellen auf der A1 zwischen Dortmund und Bremen ginge, die ihre ganze eigene Form des kosmischen Horrors darstellen.

Die Verbindung aus Musik und Materie sorgt allerdings für feinstes Kopfkino, welches von SULPHUR AEON trotz eines klaren Kurses noch abwechslungsreicher als auf den Vorgängern inszeniert wird, während die unglaublich druckvolle doch gleichsam organische Produktion von Michael Zech und Simon Werner dieses Meisterwerk im angemessenen Soundgewand präsentiert. Schon jetzt ein Anwärter auf das Death-Metal-Album des Jahres; ach was, der nächsten Jahre. Und jetzt alle zusammen: IA! IA!

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06.10.2023

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Sulphur Aeon auf Tour

08.08. - 10.08.24metal.de präsentiertParty.San Metal Open Air 2024 (Festival)Abbath, Afsky, Anaal Nathrakh, Bastard Grave, Batushka, Behemoth, Bewitched, Broken Hope, Cryptopsy, Darkened Nocturn Slaughtercult, Enthroned, Eternal Champion, Grave, Hate, Hellripper, Heretoir, Horresque, Imha Tarikat, Incantation, Iron Walrus, Konvent, Kraanium, Left To Die, Legion Of The Damned, Malphas, Mephorash, My Dying Bride, Necrot, Obscura, Obscurity, Pig Destroyer, Regarde Les Hommes Tomber, Rope Sect, Sacramentum, Schammasch, Sodom, Sólstafir, Stillbirth, Sulphur Aeon, Terrorizer, Ultha, Unto Others, Varathron und WiltParty.San Open Air, Obermehler

55 Kommentare zu Sulphur Aeon - Seven Crowns and Seven Seals

  1. nili68 sagt:

    Ich warte ja noch auf ’ne Band, die die Lovecraft-Thematik adäquat (subjektiv) umsetzt. Mir klingt das dafür alles zu „normal/sauber“, zu wenig transcendent/wahnsinnig. Musikalisch kommen für mich EBONYLAKE da noch am ehesten ran.
    Davon ab ist das hier schon ganz gut. Schmissiger, eingängiger Pomp-DM halt, der einen ansprechen kann, wenn man auch z.B. SEPTIC FLESH mag.

  2. Lysolium 68 sagt:

    Blut Aus Nord? Oder ist das auch zu Sauber?

  3. Watu sagt:

    Findest Du das tatsächlich mit Septic Flesh vergleichbar? Für mich sind SF mittlerweile so was von Bombast verweichlicht, das entnehme ich Sulphur Aeon in der Art eigentlich nicht. Ganz im Gegenteil, die bringen den Sound auf den Punkt, ohne zu übertreiben. In jeder Hinsicht kompetent und sehr differenziert, weshalb der von Dir vermisste anarchische Wahnsinn sich vielleicht auch nicht einstellen mag. Aber das hier Dargebotene weiss definitiv zu gefallen, auch wenn ich die 10 Points etwas übertrieben finde. Allerdings kenne ich bislang auch nur den Videosong. Bin auf das ganze Album gespannt.

  4. Watu sagt:

    „Blut Aus Nord? Oder ist das auch zu Sauber?“

    An die hatte ich auch gedacht. Die bringen das rüber, was Sulphur Aeon vielleicht noch etwas fehlt, dafür ist das hier zu differenziert und klar strukturiert. Aber da ich davon ausgehe, dass die gar nicht wie Blut aus Nord klingen wollen, kann man das nur schwer als Kritikpunkt auffahren. ;))

  5. nili68 sagt:

    Ich finde weder Blut aus Nord, Septic Flesh noch Sulphur Aeon schlecht, ganz im Gegenteil. Mir fehlt in diesem Falle für die Lovecraft-Thematik (was ich damit assoziiere) nur das transcendente Chaos, etwas das Unbehagen bereitet, aber einen auf hypnotische Weise trotzdem nicht los lässt.
    Das ist natürlich alles höchst subjektiv.

  6. nili68 sagt:

    OMEGA INFINITY erfüllen für mich diese Kriterien teilweise noch.. und mit „zu sauber“ meine ich nicht, dass es eine Low-Fi-True BM-Produktion braucht.

  7. nili68 sagt:

    Apropos BLUT AUS NORD: Auch wenn ich musikalisch nicht immer in Stimmung dafür bin, aber die MoRT bringt dieses Feeling auch noch ganz gut rüber. Bei Lovecraft-Thematik erwarte ich keine Ohrenschmeichler, zu denen man mit dem Fuß wippt.

  8. Lysolium 68 sagt:

    „OMEGA INFINITY erfüllen für mich diese Kriterien teilweise noch.. und mit „zu sauber“ meine ich nicht, dass es eine Low-Fi-True BM-Produktion braucht.“

    Ich denke ich habe dich da schon verstanden und mir war schon klar das du damit nicht die Produktion meintest.

  9. onlythewindremembers sagt:

    Was ist mit The Great Old Ones?

  10. nili68 sagt:

    Die werden der Thematik, obwohl ich sie mag, imo auch nicht ganz gerecht. Einzelne Songs wie z.B. „Nyarlathotep“ sind sie Ausnahme. Ich kenne aber auch nicht alles von denen.

  11. ultra.silvam sagt:

    Thema Cthulhu/Lovecraft chaotisch vertont im Death Metal… die Australier PORTAL.

  12. destrukt. sagt:

    Ich persönlich mag den leicht psychedelischen Approach von zb COSMIC ATROPHY lieber als den chaotischen von Portal oder Ulthar. Aber das ist halt Geschmackssache.

    Die Vorabsongs machen die Wertung schon mal nachvollziehbar. Und Sulphur Aeon entfalten ihre ganze Macht ohnehin erst auf Albumlänge.

  13. nili68 sagt:

    >Und Sulphur Aeon entfalten ihre ganze Macht ohnehin erst auf Albumlänge.<

    Das ist heutzutage, bei der kurzen Aufmerksamkeitsspanne der Menschen, aber ein gewagtes Konzept. Wenn's nicht nach 3 Sek. "kickt" wird geskippt oder gleich abgebrochen. 😀

  14. destrukt. sagt:

    Spielzeiten können mitunter für mich schon problematisch sein, vor allem bei >1h, weil ich selten soviel Zeit am Stück hab. Aber mir ist bewusst, dass du ja auf Generation TikTok abzielst. Von denen wird aber vermutlich auch niemand bei SA landen, von demher…🤷‍♂️

  15. nili68 sagt:

    Ach was, das war auch schon vorher ein Thema. Der ganze Social Media-Kram bringt das nur mehr an’s Tageslicht. Der Mensch ist kein Stück mehr oder weniger scheiße, als er es vor 100 Jahren, im Mittelalter, oder in Altertum war. Im Detail vielleicht anders scheiße, aber.. hehe, keine Gelegenheit für ein bisschen Misanthropie auslassen. 😀

  16. nili68 sagt:

    Wobei ich ja selber „heutzutage“ sagte. Klassischer Self-Fail.. LOL

  17. destrukt. sagt:

    Wenn ich recht überlege, mach ich das auch selbst so. Neue Releases, paar Sekunden anspielen und filtern, obs einem potenziell gefallen könnte oder nicht. Hat aber weniger was mit mangelnder Aufmerksamkeit zu tun, sondern eher mit der Fülle an Angebot und dem Mangel an Zeit und dem steten Gefühl etwas zu verpassen. Man hat halt nicht mehr 8-10h/Tag Zeit für Musik hören wie als Jugendlicher. Und zweifelsohne wird man dadurch musikalisch auch etwas eindimensionaler, bzw. ich zumindest.

  18. Watu sagt:

    Ich gehe sehr gerne täglich, auch mal stundenlang draußen spazieren, egal ob Sommer oder Winter. Und da bieten sich ausschweifende Albenlängen geradezu an. Nur, dass ich seit längerem auch gerne Podcasts höre, macht die Auswahl manch mal schwierig. Meistens siegt dann aber doch die musikalische Auswahl.
    Früher hat man da sicher mehr Zeit und Geduld gehabt, alleine schon, weil man halt nicht ständig erreichbar war, sondern auch mal länger für sich alleine sein konnte.

  19. nili68 sagt:

    Wenn du irgendwann tot bist, verpasst du eh ’ne Menge Musik und ob du ein paar Sachen während deiner Lebensspanne verpasset ist auch egal und „mitnehmen“ kannst du deine gute Musik auch nicht. Einfach mal etwas die Perspektive ändern und die „wenigen“ Sachen ausgiebiger genießen, ohne gleich völlig in Nihilismus abzudriften 😉

  20. nili68 sagt:

    Das war für detrukt. auch wenn andere gerne von meiner Weisheit profitieren dürfen. 🙂

  21. Watu sagt:

    Na man will ja in seiner aktiven Lebenszeit auch mitreden können, da darf man natürlich nix verpassen. :))

  22. nili68 sagt:

    Um mit zu reden muss man keine Ahnung von irgendwas haben. Schon gar nicht im Internet, welches du wohl noch nicht lange hast. 😀

  23. Watu sagt:

    Du verwechselt „mitreden zu können“ mit „Dünnschiss labern“. Beides ist wichtig, aber beides setzt kompetenten Erfahrungsschatz in dezidierten Spezialgebieten voraus. :))

  24. nili68 sagt:

    Eben und man kann Ahnung auch vortäuschen, wenn man sich ausdrücken kann wie ein Politiker. Rhetorik über Substanz. 😉

  25. Watu sagt:

    Schade, dass man hier als Leser immer noch nicht wirklich was den anderen vermitteln kann, also bspw. Platten Empfehlungen etc., außer es halt hier in die Kommentare zu posten. Habe verstanden, dass dafür die Ressourcen fehlen, schade ist es trotzdem.

    Gerade läuft sehr geil in Dauerschleife „Proscription – Condui“ (https://www.youtube.com/watch?v=K6unmelsNGg)
    Gibt noch kein Review dazu.

  26. ClutchNixon sagt:

    Slugdge und ihr „Esoteric Malacology“ sind für mich nah dran am ursprünglichen Lovecraft und dessen Sicht auf die Welt.

  27. destrukt. sagt:

    Gute Platte, fehlt mir persönlich aber etwas das archaische, das ich damit verbinde.

  28. nili68 sagt:

    Ist echt gut. Gut genug für den Einkaufszettel, Lovecraft hin oder her. Würde man den „adäquat“ vertonen, wäre das für menschliche Ohren vermutlich ohnehin unhörbar. So hat jeder seine eigene Grenze..

  29. Lysolium 68 sagt:

    Kennt hier eigentlich jemand eine gute Lovecraft Verfilmung? Alles was ich bislang gesehen habe ging eher in Richtung Body Horror und beinhartem B Movie Trash. Ich mein sowas in Richtung wie nili68 das schon formuliert hat aber halt im Film und nicht so trashig? Danke im voraus.

  30. Lysolium 68 sagt:

    „Schade, dass man hier als Leser immer noch nicht wirklich was den anderen vermitteln kann, also bspw. Platten Empfehlungen etc., außer es halt hier in die Kommentare zu posten. Habe verstanden, dass dafür die Ressourcen fehlen, schade ist es trotzdem.“

    Das Deaf Forever Forum kennst du ja wahrscheinlich oder? Nur falls nicht haben die echt ne feine Community und es macht immer spaß dort zu lesen und Infos zu holen.

  31. destrukt. sagt:

    In Del Toro’s Cabinets of Curiosity basieren zwei Folgen auf den Kurzgeschichten von Lovecraft – Pickmans Modell und Träume im Hexenhaus. Umsetzung kann ich nicht bewerten, aber die entsprechen definitiv keiner deiner genannten Kategorien.

  32. nili68 sagt:

    Bei Lovecraft geht’s um Outer Gods, deren Präsenz einen den Verstand verlieren lässt und abstrakte Geometrie, die dasselbe bewirkt (Traumreise ins unbekannte Kadath.. meine ich mich dunkel zu erinnern) usw… Da hat man vielleicht so Over the Top-Vorstellungen, wie das adäquat in Musik und Bild umzusetzen ist, dass man nur enttäuscht werden kann. Das vermute ich zumindest bei mir. lol

  33. Watu sagt:

    Ich bin ja der Meinung, dass Metal alleine daran scheitern muss, Lovecraft zu 100% adäquat zu vertonen. Persönlich könnte ich mir vorstellen, dass eine Melange aus sagen wir BLUT AUS NORD und ziemlich abgefahrenen, extrem komplexen, experimentellen elektronischen Spielereien, eher zum Ziel führt. Dazu müssten sich BLUT AUS NORD dann aber mit einigen Techno Päpsten zusammentun. Das könnten bspw. The Future Sound of London sein, Autechre, Christian Vogel, Aphex Twin etc. Da darf man sich jetzt aber nicht vorstellen, dass es hier nur oder überhaupt darum geht, lediglich einen Techno-Basslauf beizusteuern.

  34. Watu sagt:

    „Das Deaf Forever Forum kennst du ja wahrscheinlich oder? Nur falls nicht haben die echt ne feine Community und es macht immer spaß dort zu lesen und Infos zu holen.“

    Ich bin da leider nicht so diszipliniert und muss mich was potentielle „Kollobartions-Seiten“ angeht, immer etwas zurückhalten, sonst habe ich zu viel Screentime am Tag. ;))
    Aber ne, kenne ich nicht. Ich suche ja eher eine Seite (inkl. Forum), die sagen wir mal nicht alles an Metal abdeckt, was gibt, sondern sagen wir eher im Umfeld agiert, in dem Labels wie Prophecy oder Peaceville sich aufhalten und gerne auch über den Tellerrand schauen. Da muss ich mich dann nicht mit Crematory, Abbath, (stormy) Nucky Blast und Konsorten beschäftigen. Was aber jetzt hier keine Kritik ist, denn diese Seite heißt ja nicht umsonst metal.de. ;))

  35. nili68 sagt:

    @Watu
    Ich glaube nicht, dass es dazu so extrem und forciert weird wie möglich klingen muss und man das Feeling auch einfach mit einem Klavier oder einer Geige erzeugen könnte. Ich denke da sogar eher an minimalistischen Ambient oder so.
    Ich verstehe Lovecraft, trotz kosmischen Ausmaßes, eher als subtilen, existenziellen und schleichenden Horror und nicht „in your Face“. Eher ein esoterisches otherwordly Flair.
    Das soll aber nur meine Sichtweise darstellen. 😉

  36. nili68 sagt:

    …womit ich mir wieder mit meinen EBONYLAKE und OMEGA INFINITY-Beispielen widerspreche. :rolleyes: Manches wird einem aber erst im Verlauf klar..

  37. Lysolium 68 sagt:

    „Ich verstehe Lovecraft, trotz kosmischen Ausmaßes, eher als subtilen, existenziellen und schleichenden Horror und nicht „in your Face“. Eher ein esoterisches otherwordly Flair.
    Das soll aber nur meine Sichtweise darstellen. 😉“

    Auch wenn ich glaube deine Sichtweise zu verstehen so wird jede Erzählung eines Autors immer subjektiv vom Individuum wahrgenommen weshalb es denke ich auch keine passendere oder nicht passende Umsetzung geben kann sondern nur das was du ja auch als deine Sichtweise richtig beschrieben hast. Ich habe gestern Abend eine der verfilmten
    Kurzgeschichten von Del Toro auf Netflix gesehen. Die „Träume im Hexenhaus“ waren trotz ordentlich Budget wieder meilenweit entfernt von einem möglichen Kopfkino wie es ein David Lynch bei „Eraserhead “ oder ein Darren Aronofsky erschaffen können. Ich würde das vielleicht vergleichen damit das man zb das Erleben eines LSD Trips oder Pilztrips niemals originalgetreu mit Audiovisuellen Mittel widergeben kann da immer die subjektiv emotionale Komponente fehlt.

  38. nili68 sagt:

    Darum sind ja selbst Bücher schon nachhaltiger als eine audiovisuelle Darstellung, weil man da mehr von sich selbst rein packen kann. Völlig richtig.
    Um Lovecraft völlig zu erfahren, müsste man vermutlich selbst dem Wahnsinn verfallen und das dabei noch angemessen reflektieren können. Das ist künstlerisch schon eine Herausforderung..
    Vergessen wir aber nicht, dass es sich hier, bei aller Faszination, um Fantasy handelt. 😀

  39. Watu sagt:

    „“Ich glaube nicht, dass es dazu so extrem und forciert weird wie möglich klingen muss und man das Feeling auch einfach mit einem Klavier oder einer Geige erzeugen könnte. Ich denke da sogar eher an minimalistischen Ambient oder so.“

    Also eher so’n Lovecraft Filmmusik Soundtrack >gähn< ;))
    Etwas außerweltliches, muss doch auch außerweltlich klingen und dann müssten doch dann auch eben solche Klangulissen/Sampels gut dazu passen.

  40. nili68 sagt:

    Das kann aber IMO auch durch eine ungewöhnliche Melodie erzeugt werden, die die Vorstellungskraft triggert. Ähnlich wie in einem Buch, wo auch nicht so viele Sinneseindrücke vorgegeben werden.
    Bei mir löst Lovecraft auch weitergehende Gedanken über die Geheimnisse des Universum aus, wie: Was ist dunkle Materie/Energie, was war vor dem Urknall/hat dazu geführt, könnte es etwas außerhalb der Raumzeit geben und was.. but that’s just me. Es ist natürlich völlig legitim, das einfach nur als originellen Horror anzusehen, was es ja eigentlich auch ist. 😉

  41. Watu sagt:

    „Das kann aber IMO auch durch eine ungewöhnliche Melodie erzeugt werden, die die Vorstellungskraft triggert.“

    Jepp, das funktioniert in gewisser Weise schon. Da spielt vielleicht der Nerd in mir eine große Rolle. Klar kann ich mich durch derartige Melodien „verzaubern“ lassen, aber wenn dazu noch besondere Klänge/Samples dazukommen, dann ist es für mich auf einem ganz anderen Niveau.
    Das ist vielleicht der Unterschied zwischen Summoning und einer – ich sage mal wertlos – Standard Melo BM Band. Bei Summoning hast Du nicht nur besondere Melodien (wenn überhaupt), sondern auch besondere Klänge/Samples die das untermauern.

    „Ähnlich wie in einem Buch, wo auch nicht so viele Sinneseindrücke vorgegeben werden.“

    Guter Vergleich, aber unpassend definiert, wie ich finde.
    Ja, das was Du hier vergleichst ist eine Geschichte die das Lovecraft Universum überzeugend vermittelt.
    Jetzt stell Dir vor das Buch ist in einer besonderen, aus dem Lovecraft Universum entstandenen Sprache geschrieben, das ist dann das, das mir so vorschwebt. Und hier kommen die außerweltlichen Klänge in’s Spiel.
    Oder bei Filmen, die in der original Sprache laufen und mit Untertitel versehen sind, weil eine Übersetzung der Atmosphäre schaden würde. Kennt man etwa von Mel Gibson Filmen.
    Für mich machen solche Dinge die Kunst zu etwas besonderem. Deswegen finde ich normale Filmsoundtracks meist auch langweilig. Bevor ich mir den Herr der Ringe Soundtrack anhöre, greife ich hundert Mal lieber zu einem Dungeon Synth Album, auch wenn es sich kompositorisch natürlich nicht auf dem Niveau befindet.

    P.S: Sorry für meine ganzen Fehler im Text, die ich natürlich extra einbauen, um meine Kommentare zu etwas besonderem zu machen. ;))
    Leider sehe ich die immer erst später. :((

  42. Lysolium 68 sagt:

    „Da spielt vielleicht der Nerd in mir eine große Rolle. Klar kann ich mich durch derartige Melodien „verzaubern“ lassen, aber wenn dazu noch besondere Klänge/Samples dazukommen, dann ist es für mich auf einem ganz anderen Niveau.
    Das ist vielleicht der Unterschied zwischen Summoning und einer – ich sage mal wertlos – Standard Melo BM Band. Bei Summoning hast Du nicht nur besondere Melodien (wenn überhaupt), sondern auch besondere Klänge/Samples die das untermauern.“

    Für deine Playlist:
    Ceremonial Castings – Cthulhu

    Nur falls noch nicht bekannt…😇 Unbound

  43. nili68 sagt:

    THE VISION BLEAK sind doch auch ziemlich Lovecraft-mäßig unterwegs, wenn ich mich nicht irre. Nicht der Sound, den „man“ da erstmal mit assoziiert, aber man kann wohl von verschiedenen Seiten an das Thema ran gehen. Ich mag TWB.

  44. Watu sagt:

    „Ceremonial Castings – Cthulhu“

    Habe mal mit den Ohren reingelunzt, klingt wirklich vielversprechend! :))
    Danke für den Tipp.

  45. Kalidasa sagt:

    Packt mich von Minute 1 an.
    Ob man dies jetzt wirklich noch als Vertonung lovecraft‘scher Geschichten oder überhaupt des Cthulhu-Cosmos ansieht sei mal dahingestellt. Wie einige Vorredner empfinde auch ich das Album als zu bombastisch/klar strukturiert für eine Vertonung des LC-Kosmos. Da geben mir Bands wie Blut aus Nord oder The Great Old Ones schlicht mehr chaotisches Feeling. Obwohl sich viele Song des hier besprochenen Albums für die „seichteren“ Geschichten zur Untermalung eignen.
    Was aber nicht heißt, dass das Album schlecht ist. Das die Herrschaften ihre Instrumente und spannende Komposition beherrschen, steht hier absolut außer Frage. Alleinstehend behandelt und auf Albumlänge ist hier ein absolut großartiges Werk entstanden, welches am besten am Stück gehört werden sollte. Passend zum gerade hereinbrechenden Herbst.

    9/10
  46. deadguy sagt:

    Bin großer Sulphur Aeon Fan, aber im Bezug auf Lovecraft muss ich dem meisten hier anschließen, mir persönlich sind SA zu sehr Blockbuster, quasi die Hollywood-Verfilmung von einer Lovecraft Geschichte. Die neue wird kommende Woche ausgiebig gehört, von der bisherigen Platten gefiel mir die The gateway am besten. Momentan vertonen BAN am besten Lovecraft, ansonsten kann ich Portal/Impetuos Ritual (sind personell gesehen das die selbe Band), Chaos Echoes (leider aufgelöst und hatten thematisch keinen Lovecraft Bezug aber musikalisch kommt das ans Feeling sehr nah dran) und eine Funeral Band aus Finnland wo mir der Name abhanden gekommen ist. Und aus dem elektronischen Bereich Dahlia’s Tear mit Dreampshere.

  47. casualtie78 sagt:

    Sehr geiles Album. Kann bisher nicht genug davon bekommen. Von Intro´s wurde ich bis jetzt nie wirklich überzeugt und skipte diese oft – was auch hier bisher nicht passiert. Der dezente Einsatz von Klargesang passt ebenfalls wie die Faust auf´s Auge. Für mich ein AOTY-Kandidat.

    9/10
  48. destrukt. sagt:

    Gewohnt stark! Stellenweise find ich zwar Behemoth etwas präsenter, als ich das aus der Vergangenheit in Erinnerung hab, aber keinesfalls auf eine Weise, dass man mangenlnde Eigenständigkeit anprangern könnte. Die back-to-back Songs „Arcane Cambrian Sorcery“ und der Titeltrack sind für mich die Highlights, letzterer nicht zuletzt wegen den wunderbaren Chapel-Of-Disease-Gitarren. Wenn man das Haar in der Suppe sucht, könnte man sagen, die Produktion dürfte etwas kantiger und rauer sein. „Seven Crown And Seven Seals“ ist am Ende ohne wenn und aber ein AOTY-Contender, auch wenn ich mich nicht ganz traue, die Höchstnote zu zücken.

    9/10
  49. Watu sagt:

    Sehr starkes Album, keine Frage. Zur Lovecraft Thematik wurde hier schon alles gesagt, thematisch vermittelt die Musik das anarchisch-komplexe Universum nicht wirklich. Aber vielleicht irgendwo am Rande des Lovecraft Universums, in einer gemütliche, kleine Horror Kneipe, dort mag Sulphur Aeon seine Wahnsinn entfachen.
    Insgesamt setzt die Musik auch sehr auf Melodien, weshalb ich von einer 10er Wertung auch absehe. Nicht weil es Melodien gibt, sondern weil die hier dargebotenen Melodien nicht auf 10er Niveau daherkommen. Bei solchen Wertungen habe ich immer Emperors Anthems im Ohr und na ja, da liegen noch einige Lovecraft Welten dazwischen. Auch wenn ein DM mit BM Vergleich natürlich seine Tücken hat. Wenn Sulphur Aeon im Jahrespool aber ganz oben auf dem Treppchen stehen würde, hätte ich objektiv gesehen nichts dagegen.
    P.S: Extra Punkt müsste es eigentlich für das Cover geben, das ist schon irgendwie außergewöhnlich. Abstoßend, stillvoll und faszinierend zugleich.

    9/10
  50. motley_gue sagt:

    Falls es noch jemanden interessiert, eine sehr gelungene Lovecraft-Vertonung habe ich in den Italienern Burial gefunden. Saftiger Keller-Doom-Death mit feinen Dissonanzen, das wirkt richtig sumpfig-glitschig 🙂

  51. motley_gue sagt:

    Inner Gateways to the Slumbering Equilibrium at the Center of Cosmos

  52. runningmelodeath sagt:

    Sorry, aber ich habe mich echt mit diesem Album schwer auseinandergesetzt…………es ist gut…im Genre Black Metal….und da auch sozusagen zugänglich..und hat echte Highlights (und so manche kleine Überraschung im Talon), aber da ist auch viel was man so oder so ähnlich schon xmal davor woanders hörte (und besser vorgetragen). Ich kann den Hype und die 10 hier nicht nachvollziehen……..

    7/10
  53. Vlad_the_Impala sagt:

    Ach, ich kann die verhaltene 7/10 gut nachvollziehen. Ich empfand es das Album auch ein wenig overhyped, zumindest in unseren Breitengraden.
    Gerade hinsichtlich Melodien/Harmonien war mir das doch in Teilen etwas zu ’nett‘ und auf Nummer sicher, so beeindruckend groß und cinematisch der „Sound“ an sich ist. Da fehlt mir oftmals so bissl die Reibung und Langzeit-Trigger-Wirkung (Herausforderung?).
    Nichtsdestotrotz gute, wenn auch nicht unbedingt epochale MetalMusik.

  54. Watu sagt:

    „Gerade hinsichtlich Melodien/Harmonien war mir das doch in Teilen etwas zu ’nett‘ und auf Nummer sicher,“

    Würde das rückwirkend auch sehen und auf 8 Punkte runtergehen.

    8/10
  55. motley_gue sagt:

    Nachdem das hier schon noch mal aufgewärmt wird geb ich auch noch 2ct dazu:
    Ich mag das Album nach wie vor, aber mir fehlt was. Mir fehlt die Motorsäge. Der Sound ist von mir aus mit Cineastisch durchaus passend beschrieben. Ich höre gefühlt 20 Lead-Spuren mit Tonnen Hall, aber mir fehlt die Metal-Basis – Tiefe, verzerrte Gitarrenriffs. Die gehen komplett unter.