IX. Wave Gotik Treffen

Konzertbericht

Konzert vom 2000-06-09 | , Leipzig

– Freitag, der 9. Juni – Dieser Morgen begann gleich mit einer schlechten Nachricht – Azazel hatte mir die freudige Kunde hinterlassen, dass er nicht erscheinen wird, was in vielerlei Hinsicht unangenehm war. Es bedeutete nicht nur, dass ein Garant für alkoholreiche Abende nicht erscheint, sondern auch, dass keine Aussicht mehr auf Photomaterial bestand (…wenn da nicht Tobias Seeliger gewesen wäre, der mir freundlicherweise erlaubt hat, seine Fotos zu verwenden. An dieser Stelle nochmals herzlichen Dank ! Weitere gelungene Fotos sind hier zu sehen (Link)). Ausserdem waren auch Interviewpläne mangels Aufnahmegerät gescheitert. Hinzu kommt, daß ich nun der einzige Schreiberling des Dark Site Magazine vor Ort war (ausser Asmondeus, der sich aber anderen Verpflichtungen widmen musste). Und da ich herzlich wenig mit EBM, Elektro oder Wave anfangen kann, werdet ihr im Folgenden so gut wie nichts über solche Veranstaltungen lesen können. Aber vor den Veranstaltungen stand der Bändchenerwerb. Bereits kurz nach 10:00 Uhr war vor der Ausgabestelle der Agra eine beachtliche Schlange entstanden, weshalb ich mich entschied, zum Werk II zu fahren. Hier war erfreulich wenig los, was sich aber innerhalb kürzester Zeit änderte. In meinen Unterlagen war die Öffnung der Bändchenausgabe für 10:00 Uhr vorgesehen, was aber wieder mal nicht korrekt war. Ein Schild wies darauf hin, dass es ab 12:00 Uhr losgehen sollte. So stellte ich mich also in die – noch kurze – Warteschlange. Nachdem ich nun 1 1/2 Stunden brav angestanden habe, war es 12:00 Uhr und ich wähnte mich schon kurze Zeit später im Cafe sitzend. Stattdessen passierte erst überhaupt nichts, dann wurden wir in 45 Minuten Abschitten um 20 Minuten Geduld gebeten, da die Bändchen noch nicht da waren. Wie konnten die Organisatoren denn auch ahnen, dass gerade heute um 12:00 Uhr im Werk II Bändchen benötigt werden würden ?! Nunja, nach etwas über 3 Stunden hatte ich endlich das dämliche Ding um den Arm und konnte beim Verlassen des Geländes die inzwischen unglaublich lange Schlange begutachten. Es war wirklich beeindruckend, wie die Organisatoren dieses menschliche Kunstwerk von etlichen hundert Metern Länge ohne weiteres gebildet haben – die Bändchenaspiranten standen auf dem Gelände des Werk II, parallel zur vorbeiführenden Strasse und dann ums Eck in die näxte Strasse, und das bei gleissendem Sonnenschein – wahrlich ein Bild für die Götter. Zurück auf dem Agra Gelände machte ich mich auf den Weg zum ersten Metal Konzert des Tages. Nachdem ich diverse Security Kräfte genervt hatte, wo denn nun das Metal Zelt sei, fand ich heraus, dass es jenes Zelt war, welches ich zuallererst erspäht hatte (und in dem absolut nichts passierte). Ausschilderung wäre vielleicht nicht verkehrt gewesen, und eine kurze Mitteilung darüber, dass sich die Veranstaltungen um einige Zeit verschieben, hätte ich auch nicht übel genommen. Der Auftritt von Jack Frost war vielen Besuchern verborgen geblieben; zumindest hatte sich kaum Publikum eingefunden. Die Jungs machten sich nicht viel draus, legten eine angenehme Show hin und konnten die Anwesenden durch ihre doomigen Songs einigermassen begeistern. Obwohl ich diesen Stil nicht unbedingt mag, hatte es mir vor allem ein Song des neuen Albums angetan. Die Coverversion von Uriah Heep kam mir hingegen etwas strange vor. Die danach auftretenden Dies Ater boten ein schönes Kontrastprogramm zu den doomigen Klängen vorher. Die Band trat in klassischem Corpse Paint auf (und das bei dem Wetter…), um ihren schnellen und technisch eher simplen Black Metal darzubringen. Die wenigen Zuschauer waren nicht sehr begeisterungsfähig für den schwer zugänglichen Stoff, woran auch der Einsatz von melodiösem Keyboard nichts ändern konnte. Ich fand es eigentlich recht gut, was im besonderen für den letzten Song galt. Am Ende der Show bot der Sänger noch eine kurze böse Einlage und warf ein wenig mit Equipment um sich – ich denke zumindest, dass es Show war und er nicht wirklich so angepisst war, wie er sich gegeben hatte. Leider konnte ich ihn danach nirgendwo entdecken, um ihn ein bischen mit meinen Fragen zu nerven. :o) Es war an der Zeit für Gardens of Gehenna. Seit ich mir letztens die „Mortem Saluta“ zugelegt habe, konnte ich es kaum erwarten, die Band live zu sehen. Und ich wurde nicht enttäuscht – Gardens of Gehenna haben mit ihrem melodischen Death Metal das inzwischen zahlreicher vorhandene Publikum schwer begeistert. Ich kann mir kaum vorstellen, dass diese Spielfreude, diese ergreifenden Songs und der nahezu perfekte Sound jemanden nicht mitgerissen haben. Es war allerdings schon ein seltsames Bild, als kein Mensch am Schlagzeug sass, während aus den Lautsprechern hämmernde Drums zu hören waren. Naja, ein guter Drumcomputer ist auch bewundernswert. Kurz darauf versuchten die Österreicher von Amortis das gut gelaunte Publikum für sich zu gewinnen, was aber nicht 100%ig gelang. Der melodische, bombastische Sound der Band kam zwar ganz gut an, konnte aber mit Gardens of Gehenna nicht so ganz mithalten. Stellenweise waren Überlagerungen zu hören, was den sonst guten Klang ein wenig trübte. Was mir nicht so ganz in den Kopf will, ist die Tatsache, dass viele es vorzogen, sich in der Abendsonne die Birne vollzuknallen, anstatt sich die sehenswerte Amortis Show anzusehen… Nachdem ich die Umbauphase genutzt hatte, um ausserhalb des staubigen Zeltes etwas Luft zu schnappen, ging es mit Penetralia weiter. War ja schon ein komischer Anblick, wie der Gitarrist vollkommen in grünen Stoffen gehüllt auf der Bühne stand… Auf jeden Fall konnten sie das Publikum mit ihrem hervorragenden und fehlerfreien Sound überzeugen. Die blendend gute Laune des Fronters übertrug sich recht schnell auf die Zuschauer und erreichte ihren Höhepunkt beim letzten Song. Fragt mich nicht, wie der hiess – war aber ein ziemlich rockiger Partyknaller. Endlich war es soweit – Suidakra begannen ihre Show. Es ist immer wieder ein Genuss, diese Band live zu sehen. Sie haben nicht nur ein glückliches Händchen für die „richtigen“ Bühnensongs, sondern zeigen auch, dass es ihnen Spass macht, vor Publikum zu spielen. Was soll ich lange über diesen Auftritt reden – ich fand ihn großartig; und wenn ich den Zuschauerreaktionen trauen kann, war ich damit nicht alleine.

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29.06.2000

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