Rock am Härtsfeldsee
Der große Bericht - Rock am Härtsfeldsee 2008

Konzertbericht

Billing: Apocalyptica, Brainstorm, Deadlock, Drone, Hackneyed, Kissin' Dynamite, Lacrimas Profundere, Livid Halcyon, Mambo Kurt, Megaherz, Saltatio Mortis, Suidakra und Within Temptation
Konzert vom 2008-06-27 | Härtsfeldsee, Dischingen

Freitag, 27.06.2008

Rock am Härtsfeldsee

Ein kleiner Streifzug über das Festivalgelände bringt ein geteiltes Fazit. Sonderlich groß ist der eingezäunte Bereich vor dem Festzelt nicht gerade. Ziemlich gemütlich geht es bei diesem Wohnzimmer-Festival zu. Beengt braucht man sich trotzdem nicht fühlen. Im vorderen Teil des Geländes sitzen die Gäste aus mangel an komfortableren Sitzmöglichkeiten im weichen Gras oder auf harten Steinen.
Was hier vollkommen fehlt, ist ein brauchbarer CD-Dealer. Die Non-Food-Stände bieten nämlich nur unnützen Ramsch an. Als Kuriosität mag da der Stand eines Tätowierers herhalten, bei dem man sich vor Ort nicht nur Hautbilder stechen, sondern auch piercen lassen kann. Kultig!
An den Fressbuden kann man sich zwar nicht mit billigen, dafür aber sehr schmackhaften Speisen versorgen. Dagegen sind die Getränkepreise vorbildlich. Für zwei Euro bekommt man hier sowohl Analkoholika als auch Bier. Und auch die Warteschlangen vor den Toiletten sind erträglich.

Rock am Härtsfeldsee

LIVID HALCYON (17:55 – 18:20)
Wenden wir uns nun aber dem eigentlichen Grund dieser Veranstaltung zu, der Musik. Die beginnt am heutigen Freitagabend mit den Aalenern LIVID HALCYON relativ unspektakulär. Auch wenn es an der soliden Mischung aus Alternative Rock und Metal nicht viel auszusetzen gibt, springt der Funke zu dieser frühen Abendstunde noch nicht so recht über. Vor der äußerst überschaubaren Zuschauermenge im Zelt hilft dem Quartett auch der doppelte Tittenfaktor in Gestalt von Sängerin Meli und Bassistin Nadine nicht weiter.

Rock am Härtsfeldsee

DRONE (18:35 – 19:05)
Es folgen DRONE, deren Bandname wohl nicht nur mich zunächst etwas in die Irre führt. Nicht zähe, dröhnende Doom-Sounds stehen auf der Speisekarte, sondern reichlich knüppeliger Metalcore mit starkem Thrash-Einschlag. Nicht wirklich meine Baustelle, so dass ich mir lieber eine leckere Pizza aus dem transportablen Holzofen schmecken lasse und das Geschehen vom Zelteingang aus verfolge. Immerhin scheint die Metalcore-Kiddie-Fraktion auf ihre Kosten zu kommen und stürzt sich in einen unterdimensionierten Mini-Moshpit. Für alle anderen bleibt jedoch das kurze Anspielen von SURVIVORS „Eye Of The Tiger“-Kennriff das Bemerkenswerteste an diesem Auftritt.

Rock am Härtsfeldsee

DEADLOCK (19:20 – 19:55)
Es folgt ein langwieriger Soundcheck, in dem unter anderem zahlreiche Keyboard-Effekte angetestet werden – umso erstaunlicher, dass man im folgenden Gitarrengewitter keine dieser Bandeinspielungen wiederfindet. Insgesamt könnte der Sound in dieser frühen Phase des Festivals besser sein, so dass keiner so recht weiß, was sich unter dem leicht schrammeligen Gitarrenmatsch noch an Klangnuancen verbergen könnte. So bleibt außer ein paar netten MAIDEN-Soli lediglich der Eindruck von wenig inspiererten Modern-Metal-Standards und jeder Menge Gebrüll von Sänger Johannes Prem und seiner weiblichen Kollegin Sabine Weniger. Letztere hat zudem das Problem, dass ihre Metal-Ausstrahlung gegen Null tendiert. Der Abschlusssong überrascht mit einer astreinen Techno-Persiflage – erstaunlicherweise scheint die Band auf der Bühne diese Einlage jedoch mitnichten als Spaß zu verstehen, sondern betrachtet den stumpf wummernden Electro-Beat tatsächlich als vollwertigen Songbestandteil. Befremdlich…

Rock am Härtsfeldsee

MEGAHERZ (20:15 – 21:05)
Wem der DEADLOCK-Soundcheck schon auf die Eier ging, der darf sich nun vor dem MEGAHERZ-Gig grün und blau ärgern. Weitab von jedweder Verhältnismäßigkeit zieht sich das Testen von Instrumenten und Effekten in die Länge, um schließlich mit knapp halbstündiger Verspätung in das nervigste Intro aller Zeiten überzugehen. Als dieses jedoch überstanden ist, kann die mittlerweile deutlich angewachsene Fanschar kollektiv aufatmen: Der große Aufwand hat sich gelohnt und endlich herrscht vor der Bühne ein ausgewogenes Klangbild vor. Dazu zelebrieren Megaherz ihren Industrial-Sound gekonnt und abwechslungsreich und sorgen somit für beste Unterhaltung. Sänger Lex zieht mit großen Posen und einer starken Ausstrahlung alle in seinen Bann. Dagegen bleibt seine Begleitmannschaft reichlich blaß und unauffällig.

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22.07.2008

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