Abstract Spirit - Thereomorphic Defectiveness

Review

Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ist ein von Solitude Productions vorliegender Packen neuer Releases ein Zeichen dafür, dass das auf das zäh-langsamste Metal-Subgenre ausgerichtete Label mal wieder mit Newcomern seinen Horizont auszuloten versucht – und längst nicht alle sind bisher über den Debut-Status hinausgekommen. Bei ABSTRACT SPIRIT beweisen die Russen hingegen eine längere Ausdauer. Mit „Thereomorphic Defectiveness“ liegt bereits das vierte Album der Funeral Doomster auf dem Label aus Orjol vor und dieser Vertrauensbeweis kommt nicht von ungefähr,…

…denn ABSTRACT SPIRIT stellen sicherlich eine der besseren, momentan auf dem Roster von Solitude Prouductions befindlichen Trauerkapellen dar. Neben EA das langlebigste Eigengewächs, sprechen schon die zumindest nicht-russischen Songtitel Bände darüber, dass es den Mannen M. Hater, I. Stellarghost und A.K. iEzor vor allem EVOKEN, ESOTERIC und ganz besonders die mittlerweile aufgrund des Todes von Juhani Palomäki aufgelösten finnischen COLOSSEUM angetan haben. So fährt der titelstiftende Opener bereits alles auf, was über die folgende Stunde von Relevanz ist. Minimalistisches, von nicht viel Variation geprägtes aber quälend-dahinsiechendes Riffing, Disharmonien und dissonante Leads, die in hymnisch-getragene Passagen münden, hypnotische weibliche Chöre, dazu viel Begräbnisstimmung aus der Konserve und vor allem von einzelnen, einsam in einem Trauermarsch vor sich hin wanderenden Blechbläsern. Dazu machen vor allem die Vocals von A.K. iEzor eine gute Figur. In ihren brutalsten Momenten vollmundig und tief, gleiten sie ab und an auch in helleres, gurgelndes Röcheln ab und bilden eine abwechslungsreiche Spannweite ab.

Leider reicht dies alles nicht, um „Thereomorphic Defectiveness“ aus dem Gros der Genreveröffentlichungen herausstechen zu lassen. Für die oftmals als Bezugspunkt herangezogenen AHAB zu undurchdringlich, für SHAPE OF DESPAIR zu unmelodisch, beherrschen ABSTRACT SPIRIT das fiese, kriechende tempo, die unheilvolle, alles andere als heimelige Atmosphäre und die herunterziehende Ödnis dunkelster Gedanken und erfüllen somit die Genremindestanforderungen. Dennoch will sich das Gefühl, ABSTRACT SPIRIT hätten alles aus ihren Möglichkeiten herausgeholt, nicht einstellen. Bestes Beispiel ist das instrumentale „Leaden Dysthymia“, das fragmentarisch wirkt und trotz aller oben erwähnten Merkmale zu wenig zwingend erscheint, um einen erneute Durchlauf zu rechtfertigen. Aufhänger sind eh rar gesät. Zwischen dem ordentlich dargebotenen Standard sind hörenswerte Momente wie der interessante Auftritt der Bläser in „За сонмом цветных сновидений“ oder „Prism Of Muteness“ mit ultraschwerem Beginn als auch völlig schrägem Oboen-Solo Mangelware. Wie deutlich ABSTRACT SPIRIT den Institutionen des Funeral Doom hinterher hängen, verdeutlicht das am Ende positionierte SKEPTICISM-Cover „March October“: was das Songwriting anbelangt, schlägt es die fünf vorangegangenen Eigenkompositonen um Längen.

23.08.2013

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