Chapel - Satan's Rock 'n' Roll

Review

Eine besonders dunkle Blüte der Postmoderne stellt die paradigmatisch „Satan’s Rock’n’Roll“ betitelte erste Platte der kanadischen Rockband CHAPEL dar; erschienen auf CD bereits 2012. Das epochentypische Spiel mit Zitaten, gespeist aus der Erkenntnis, dass alles bereits gesagt – hier: gerufen resp. gegrölt – sei, wird von den jungen Männern im Zeichen des Gehörnten auf die Spitze getrieben.

Sattsam bekannte klassische Riffs der kanonischen Gruppe MOTÖRHEAD werden im Stile der ebenso stilbildenden VENOM dargeboten, durch Elemente des punk-simplen, lichtscheuen Thrash Metal ergänzt und mit plakativen Texten der Sündenpropaganda versehen. Nicht ungeschickt wird dabei auf dem schmalen Grat zwischen Augenzwinkern und Herzblut balanciert; der Hörer schwankt stets widerwillig fasziniert zwischen der Kategorisierung des enigmatisch Gebotenen als ironisch ge- bzw. enthusiastisch erbrochen.

Von einem simplen, doch energetischen Schlagzeug vorangetrieben, animieren die neun recht simplen Songs auf „Satan’s Rock’n’Roll“ je nach Situation und persönlicher Disposition zum Faust- und Haareschütteln und stehen allgemein im Zeichen des Hedonismus. Eindrücklich gestaltet sich dabei der simple Titelsong, dessen Aussage mit diabolischem Gelächter unterstrichen wird. Als gelungen kann aber auch das simple „Satanist“ bezeichnet werden, dessen Grundriff an jene der britischen Krachpioniere NAPALM DEATH aus ihrer eingängigsten Phase bzw. ceteris paribus solche der Schweden ENTOMBED erinnert. Weiterhin zu überzeugen weiß das abschließend simple, mit offensiven Chören (Gangshouts) sowie partiell an ein startendes Motorrad gemahnenden Gitarren und kurzer Tempoverschleppung veredelte „Hellrazors“.

Für den Laien kaum erkennbar, erweisen sich demgegenüber allerdings eine ganze Reihe der stilistisch ähnlich gelagerten Stücke als tendenziell belanglose Stangenware. Aus dem Bekannten wird in diesen Fällen nichts Eigenes synthetisiert. Die simplen „Hell Breaks Loose“, „Blood Will Be Spilled“ oder auch „Motorcult“ können höchstens auf der Metaebene als Kritik an der kulturellen Gleichschaltung im Spätkapitalismus gehört werden. Und in „Alcoholocaust“ kommt lyrisch zusammen, was definitiv nicht zusammengehört.

M. a. W.: Die unheilige Trias aus Saufen, Satan und simplem Riff beweist auch hier prinzipiell ihre Unantastbarkeit. Das Ding geht direkt ins Blut und fackelt – Gotteshäuser: weghören – nicht lange. Devastator, Incinerator und und Desolator sind offensichtlich geile Typen. Prost, alter Hufträger! Der ganzen Mischpoke ist aber schon mal fesselnder gehuldigt wurden. Zum Beispiel durch den Kollegen von MIDNIGHT, der offensichtlich noch ausgemachter einen an der Marmel hat und geschickter beim Recycling ist.

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31.01.2014

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